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PR TB 086 Feldzug Der Morder

PR TB 086 Feldzug Der Morder

Titel: PR TB 086 Feldzug Der Morder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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einen
Staubschleier - zeigten uns den Weg. Der Mond verschwand hinter dem
Horizont, hinter den zackigen Wipfeln von Bäumen. Die Sterne
verblaßten und die Dämmerung kam. Wir ritten weiter,
atemlos, mit schmerzenden Wirbelsäulen und aufgeriebenen
Schenkeln. Stunde um Stunde. Die Sonne kam, der Tau verschwand,
sommerliche Nebel stiegen aus den Niederungen und wurden von der
Hitze des kommenden Tages aufgelöst, und kurz nach Überwindung
der lehmigen, steindurchsetzten Ebene, die sich über den kleinen
Wäldern und dem unabsehbar wogenden Gebüsch erhob, kam der
Sukhr wieder zurück. Er setzte sich auf meine Schulter, schlug
mehrmals, um sein Gleichgewicht zu finden, mit den Schwingen und
krallte sich an den Schuppen aus Arkonstahl fest.
    »Ich höre!«
    »Die pannonischen Goten haben die Schlucht umzingelt und
beginnen, mit Pfeilen zu schießen. Die Hunnen sind versteckt,
aber viele Tote liegen da. Die Goten wissen nicht, daß du
kommst.«
    Ich fragte leise:
    »Können wir sie überraschen?«
    »Ja. Von allen Seiten angreifen und die Goten in die
Schlucht treiben.«
    »Du hilfst mir, wenn es nötig ist. Zurück in die
Luft!«
    Flatternd entfernte sich der Falke. Langsam erkannten wir die
Geländeformationen, und als wir endlich, kurz vor Mittag, die
Umrisse der Schlucht erkannten, weil die Buschgruppen und die Bäume
hier plötzlich wie abgeschnitten aufhörten, hielt ich die
Kolonne an.
    Sie versammelten sich um mich.
    »Wir nehmen ausgeruhte, frische Tiere. Die anderen Pferde
lassen wir hier, und drei Männer passen auf sie auf.«
    Rücksichtslos bahnten sich Skitay und Serkan einen Weg durch
das Gedränge der Tierleiber.
    »Wann greifen wir an?« fragte Skitay aufgeregt.
    Ich hob die Hand.
    »Ruhe!« donnerte ich. »Die Pferde bleiben hier.
Dann reiten wir langsam nach beiden Seiten auseinander. Wir bilden
einen Ring um die Schlucht. Ihr bleibt im Sattel, ich schleiche mich
an den Rand. Wenn ihr einen furchtbaren Donner hört, greift ihr
schreiend an. Ihr zieht euch zurück, wenn sich die Goten wehren,
und ihr wendet dieselbe Taktik an, wie ich sie euch gelehrt habe.
Verstanden?«
    Sie nickten und unterhielten sich leise.
    Ich sagte:
    »Wer sich nicht an meine Befehle hält, der stirbt von
meiner Hand. Los jetzt, und wir reiten erst dann in die Schlacht ein,
wenn die Goten geflohen sind.«
    Skitay sagte:
    »Ich werde dir den Anführer als Gefangenen bringen.
Dann kannst du ihm die Augen ausstechen.«
    »Wir haben keine Zeit, die Gefangenen zu quälen«,
sagte ich entschlossen. »Und wer einen Verwundeten martert, den
martere ich persönlich zweimal solange. Verstanden?«
    »Ja, baga.«
    Ich winkte die erste Hälfte nach Westen, die zweite nach
Osten. Ich selbst ritt mit Serkan und Skitay geradeaus, blieb aber
immer in Deckung. Wir achteten darauf, daß die Pferde ihre Hufe
auf den Waldboden oder auf Gras setzten, und wir ritten langsam.
Inzwischen sahen wir mehr Einzelheiten.
    Goten in Kettenhemden und schweren Eisenhelmen standen am Rand der
Schlucht, warfen Speere und Steine nach unten und schleuderten
glühende Brände hinunter. Weit hinter ihnen sah ich hin und
wieder die Pferde meiner Leute. Ich mußte ein Blutbad
verhindern, und ich mußte den Anführer der Goten in meine
Gewalt bekommen.
    Die Schlucht war ein felsiges Oval mitten in dem gelichteten Wald.
Der Eingang lag direkt vor mir und war von zwei riesigen Felsen
flankiert, und dahinter senkte sich eine Geröllhalde, teilweise
bewachsen, schräg nach unten. Es war sehr hell hier, die Sonne
brannte senkrecht herunter. Langsam setzte ich meinen Helm auf und
flüsterte:
    »Serkan - du schießt deine Pfeile nach links. Schieße
die Männer vom linken Felsen, aber bleibe unsichtbar. Skitay -
du bleibst dort. Ich verteidige die Mitte von hier aus.«
    Sie nickten und lenkten die Tiere nach beiden Seiten auseinander.
Dann verschwanden sie. Leise, trappende Laute waren zu hören,
zwischen den Fichten und Buchen des Waldes.
    Jenseits der Schlucht stieg senkrecht der Falke hoch und schlug
mit den Schwingen, als stünde er über einem Hasen oder
einem Wiesel. Das Zeichen. Der Kreis war geschlossen. Ich zog meinen
Strahler aus dem Gürtel,
    entsicherte ihn und hielt ihn hoch über den Kopf. Dann zog
ich den Auslöser durch.
    Ein donnernder Schlag rollte durch die Schlucht.
    Ich feuerte nach rechts und nach links. Die Detonationen rissen
die Felsen halb auseinander und ließen eine Wolke verbrannter
Gase aufsteigen. Und dann mischte sich in das hallende Echo

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