PR TB 087 Asyl Auf Planet Vier
SÜD-Leuten?« fragte
Nielson ruhig. »Sie haben uns doch bisher kaum behelligt.«
Joohst fixierte den ehemaligen Funkoffizier mit scharfem Blick.
»Ein Fall wie die Flucht Ayinas kann sich jeden Augenblick
wiederholen. Sie werden doch zugeben müssen, daß dies
einen Beunruhigungsfaktor für uns darstellt. Hier haben Sie
schon einen meiner Gründe, Mr. Nielson!«
Brüsk wandte sich der Biologe ab. Mißbilligend runzelte
er die Stirn, als er seine Leute hemmungslos in den Regalen wühlen
sah. »Das hört sofort auf!« befahl er scharf. »Ich
will, daß hier innerhalb weniger Minuten wieder alles
ordentlich eingeräumt ist. Anschließend werden Mr. Davoux
und ich entscheiden, was mitgenommen werden kann.«
Einer der Männer schien mit dieser Entscheidung nicht
einverstanden zu sein. Er stand breitbeinig da und sah ungerührt
zu, wie die anderen die Waren in die Regale zurückräumten.
»Mr. Moldon?« Joohsts Stimme klang gefährlich
leise. »Wollen Sie sich nicht an den Arbeiten beteiligen?«
Die Umstehenden unterbrachen ihre Tätigkeit und bildeten
einen dichten Kreis um die beiden Männer.
Moldon kreuzte herausfordernd die Arme über der Brust. »Ich
denke nicht daran!« gab er aufsässig zur Antwort. »Mir
paßt die Tonart nicht, in der Sie uns herumkommandieren.
Außerdem sehe ich nicht ein, daß Sie und Davoux ein
Verfügungsrecht über diese Waren haben sollen. Ich bin
dafür, daß jeder
sich nehmen kann, was er braucht.«
Moldons Worte ernteten ringsum beifälliges Gemurmel. Das
schien Joohst zu irritieren. Er ließ seinen Blick in die Runde
gehen, als sähe er die Männer zum erstenmal.
»Wir wollen die Angelegenheit nicht künstlich
hochspielen«, meinte der Biologe schließlich. »Ich
hatte nicht die Absicht, im Stil alter Piratenhäuptlinge den
Löwenanteil der Beute für mich zu beanspruchen. Es ging mir
vielmehr darum, diejenigen Dinge sicherzustellen, die für uns
alle von Bedeutung sind oder speziell für meine
Forschungsarbeiten, zum Beispiel gewisse Schaltelemente. Bei der
wilden Plünderei bestand die Gefahr, daß manche Dinge
sinnlos zerstört worden wären. Sind Sie mit dieser
Erklärung zufrieden, Mr. Moldon?«
Moldon nickte zögernd.
»Aber ich bin es noch nicht!« ertönte eine Stimme
aus den Reihen der Männer.
»Sie sind Mackenzie, nicht wahr?« Joohst zwang sich
zur Ruhe.
»Stimmt.« Ein dunkelhaariger Mann trat vor.
»Schön, Mr. Mackenzie. Und was paßt Ihnen nicht?«
In Joohsts Stimme schwang ein gereizter Unterton mit.
»Ihr Kommandoton von vorhin«, begann Mackenzie, »ist
für mich kein Einzelfall. Ich möchte Sie daran erinnern,
daß wir uns freiwillig angeschlossen haben, als wir uns von
Grotham trennten. Das berechtigt Sie aber noch lange nicht, über
unsere Köpfe hinweg Entscheidungen zu treffen, die wir
vielleicht nicht billigen. Wenn Ihre beiden Bluthunde Davoux und
Morrister Mord und Totschlag entfesseln, dann ist das für mich
noch lange kein Grund, meinen Kragen für die Folgen solcher
Eseleien zu riskieren. Wir hatten heute zwei Verletzte. Es hätten
mehr sein können - und noch ein paar Tote dabei -, wenn die
SÜD-Leute Ernst gemacht und nicht nur auf den Antrieb gezielt
hätten. Ich habe nichts gegen die SÜD-Leute und fände
es höchst bedauerlich, wenn wir uns gegenseitig die Köpfe
blutig schlagen müßten.«
Beifallheischend sah er in die Runde. Die Männer stimmten ihm
kopfnickend zu.
Da tat Morrister einen Schritt vorwärts. »Sie haben
mich vorhin einen Bluthund genannt«, stellte er fest. »Nehmen
Sie das zurück?«
Mackenzie schüttelte den Kopf. »Keineswegs!«
erwiderte er. »Ihr ganzes Beneh.«
Morrister hatte ihn mit einer einzigen, fließenden Bewegung
angesprungen und zu Boden geworfen. Er ohrfeigte den Überraschten
abwechselnd links und rechts. Mit jedem Schlag wurde Mackenzies Kopf
herumgerissen. Es war totenstill bis auf das Klatschen der Schläge,
das in monotoner Regelmäßigkeit kam. Die anderen starrten
wie gelähmt auf die Szene, die sich ihren Augen bot.
Endlich gelang es Mackenzie, die Knie anzuziehen und Morrister mit
den Füßen wegzustoßen. Taumelnd richtete sich der
Dunkelhaarige auf. Seine
Augen suchten den Gegner.
Morrister hatte sich in ein paar Schritt Entfernung aufgebaut und
stand da wie ein grob behauener Felsklotz. Gelassen erwartete er den
Angriff Mackenzies. Der jedoch versuchte, Zeit zu gewinnen. Er
umkreiste seinen Gegner mit schleppenden Schritten und suchte nach
einer Blöße. Mehrmals zuckte seine Faust
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