PR TB 087 Asyl Auf Planet Vier
dröhnendes Gelächter aus. Er
betrachtete die noch recht spärlich sprießende
Manneszierde seines Sohnes. »Mit solch kleinen Einsätzen
gehst du kein Risiko ein«, spottete er.
Verärgert erkannte Zorax, daß sein Vater schon lange
vor ihm über die Herkunft der beiden Gleiter informiert gewesen
war. Er wandte sich abrupt seinen Kontrollen zu und täuschte
Geschäftigkeit vor. Eines Nachts, so schwor er sich insgeheim,
würde er in die Kabine seines Vaters schleichen und dem Alten
während des Schlafes den Bart abrasieren.
Mißtrauisch musterte Zorides seinen Sohn, dessen
Gesichtsausdruck ihm gar nicht gefallen wollte. Bevor er jedoch zu
einer diesbezüglichen Frage ansetzen konnte, summte der
Interkom. »Was gibt es?« meldete sich der
Patriarch.
»Wir werden von der Station angerufen«, gab eine
Stimme zur Antwort.
»Legt das Gespräch zu mir um!« befahl Zorides.
Auf dem Bildschirm erschien das Gesicht eines Terraners, das durch
die Stirnglatze noch mehr in die Höhe gezogen schien.
»Joohst«, meldete sich der Terraner knapp.
Zorides verschränkte die Arme über der Brust, wobei er
darauf achtete, daß seine protzige Halskette nicht verdeckt
wurde, die ihn als Patriarchen auswies. Er gab vorläufig noch
keine Antwort, sondern musterte diesen Joohst mit unheilverkündenden
Blicken. Der Anrufer ließ jedoch nicht erkennen, ob er davon
eingeschüchtert wurde, wie sich Zorides erhoffte. Er drehte nun
seinerseits den Spieß herum und unterzog den Patriarchen einer
sorgfältigen Musterung. Als Zorides das stumme Angestarrtwerden
lästig zu fallen begann, ergriff er schließlich die
Initiative.
»Was haben Sie in meinem Depot zu suchen?« erkundigte
er sich in vorwurfsvollem Ton.
Sein Gesprächspartner zuckte die Achseln. »Das dürfte
wohl klar sein«, erwiderte er in schöner Offenheit. »Wir
wollten es ausräumen. Schließlich haben wir seit unserer
Ankunft auf diesem Planeten niemanden hier landen sehen. Wir mußten
es für herrenloses Gut halten.«
Zorides' Gesicht färbte sich rötlich. Seine Bartenden
gerieten ins Zittern.
»Herrenloses Gut!« schnaufte er entrüstet. »Diese
Erklärung ist so lächerlich, daß ich mir erspare,
weiter darauf einzugehen. Für uns sind die Plünderer, die
in unsere Station eingedrungen sind.« Zorides' Augen verengten
sich zu schmalen Schlitzen, als er fortfuhr: »Sie wissen doch,
was das für Sie bedeutet?«
»Genau!« nickte dieser unverschämte Terraner.
»Man hat mir schon manches von den barbarischen Sitten Ihres
Volkes erzählt.«
Die Faust des Patriarchen krachte auf das Kontrollpult herunter,
daß die Anzeigennadeln zu tanzen begannen. »Genug!«
brüllte Zorides. »Ich werde Sie auf kleinem Feuer rösten
lassen, sobald meine Roboter Sie bei mir abgeliefert haben!«
»Ich fürchte nur«, erwiderte Joohst, »daß
Sie bei der ganzen Sache eine Kleinigkeit übersehen haben,
Patriarch.«
»Und die wäre?«
»Um es vereinfachend darzustellen«, erklärte
Joohst trocken, »haben Sie uns zwar in Ihrer Gewalt, aber wir
sitzen auf Ihren Waren, die wahrscheinlich für Sie einen
gewissen Wert repräsentieren.«
»Soll das heißen.?«
»Das soll heißen«, bestätigte Joohst, »daß
wir den sofortigen Abzug Ihrer Roboter wünschen. In genau drei
Minuten unserer Zeit fangen wir an, Ihre Waren zu vernichten, Stück
für Stück. Vielleicht verlieren Sie anschließend
sogar noch Ihre kostbaren Roboter, wenn wir uns dann mitsamt der
Station in die Luft jagen. Nun?« Joohst lehnte sich zurück
und genoß seinen Triumph.
Hinter der Stirn des Springers begann es zu arbeiten. »Somnal!«
brüllte er plötzlich. »Laß sofort die Roboter
umkehren! Sofort! Horst du?«
Es dauerte eine Weile, bis die Kampfmaschinen am Rande der
Schachtöffnung erschienen und sich rund um den Eingang
postierten.
»Ich habe Ihre Forderungen erfüllt«, teilte
Zorides dem Terraner mit. »Was soll nun geschehen?« Er
lachte hämisch. »Ewig können Sie ja wohl nicht da
unten sitzen bleiben!«
»Wie wäre es mit einem kleinen Gespräch unter vier
Augen?« erkundigte sich Joohst.
Der Patriarch versteifte sich. »Ich hätte Sie für
wesentlich intelligenter gehalten. Glauben Sie etwa im Ernst, daß
ich mir noch weitere Zugeständnisse abringen lasse?«
»Vielleicht«, entgegnete Joohst.
»Sie armer Irrer!« schnaufte der Springer verächtlich.
»Ein derartiger Kinderglaube ist mir schon lange nicht mehr
begegnet. Um es klipp und klar zu sagen: Mehr als ein Unentschieden
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