PR TB 087 Asyl Auf Planet Vier
kleinen Spielchen nicht heraus. Ich kann Ihnen
und Ihrer Räuberbande im Augenblick nicht das Messer durch die
Gurgel ziehen, wie ich es mir so sehnlich wünsche, aber das läßt
sich in ein paar Tagen nachholen.« Zorides entblößte
seine Zähne. »In gewisser Hinsicht wirkt sich die
Wartezeit zu Ihrem Nachteil aus, denn je länger ich warte, desto
hübschere Einfälle habe ich, wie ich Ihre Freizeit
gestalten kann, sobald Sie meine - äh - Gastfreundschaft
genießen.«
Joohst gab sich auch jetzt noch gelassen. »Sie machen mich
schon jetzt ganz neugierig. Um so weniger verstehe ich, warum Sie
dann das vorgeschlagene Gespräch mit mir ablehnen. Schaden
könnte es doch nichts.«
»Und nützen auch nichts!« beharrte der Springer.
»Sind Sie so sicher?« Joohsts Stimme klang jetzt sehr
eindringlich. »Ich käme nämlich nicht mit leeren
Händen oder neuen Drohungen, sondern hatte Ihnen auch etwas
anzubieten. Wollen Sie nicht erfahren, was es ist?«
Dieser Appell an seinen Händlerinstinkt ging nicht spurlos an
dem Patriarchen vorüber. Er schien beeindruckt, zögerte mit
der Antwort und überlegte.
»Ich höre«, sagte er schließlich.
»Nicht hier und nicht jetzt«, erwiderte Joohst. »In
Ihrer Zentrale ist es sicherlich gemütlicher. Wann darf ich zu
Ihnen herüberkommen?«
Mit forschenden Blicken studierte der Springer seinen
Gesprächspartner.
Nachdenklich strich er sich über den Bart.
»Ihr Angebot muß außerordentlich gut sein«,
meinte er dann. »Anders kann ich mir nicht erklären, warum
Sie ein solches Risiko auf sich nehmen wollen.«
Davoux begleitete Joohst bis vor die Schleusenkammer der
unterirdischen Station. »Das war ja der reinste
Anschauungsunterricht in Verhandlungstaktik!« meinte er
anerkennend.
Der Biologe winkte ab. »Der schlimmste Teil steht mir noch
bevor. Ich habe bei diesem Spiel nur noch eine einzige Karte im
Ärmel. Wenn die nicht sticht.« Er breitete resignierend
die Arme aus.
»Ich bin überrascht, daß Sie überhaupt noch
eine Karte haben«, sagte Davoux. »An Ihrer Stelle hätte
ich schon längst gepaßt.«
». und verloren!« vollendete Joohst.
Er betrat die Schleusenkammer und ließ die Schotthälften
hinter sich zugleiten. Schlagartig fiel die Zuversichtlichkeit, die
er den anderen gegenüber zur Schau getragen hatte, von ihm ab.
Während er die Atemmaske zurechtrückte, überlegte er
sein weiteres Vorgehen. Seine Miene verriet tiefe Besorgnis.
Plötzlich war er nichts weiter als ein einsamer, alter Mann, der
unterwegs war, um für sein Leben zu kämpfen.
Das Antigravfeld trug ihn bis zur Schachtöffnung empor.
Joohst warf einen mißtrauischen Blick auf die drei metallenen
Kolosse in Warteposition. Die monumentale Starre der Roboter konnte
ihn nicht darüber hinwegtäuschen, daß sie sich mit
übergangsloser Schnelligkeit in feuerspeiende Kampfmaschinen
verwandeln konnten.
Das unbehagliche Gefühl in seinem Rücken verließ
den Biologen erst, als er über die ausgefahrene Rampe ins Innere
des Walzenschiffs trat. Dort empfing ihn ein breitschultriger
Springer, der ihn mit kühler Herablassung vor die elektronischen
Überwachungsgeräte dirigierte. Unsichtbare Strahlen
tasteten Joohst nach verborgenen Waffen ab.
»Mir nach!« forderte der Springer ihn auf, als die
Untersuchung zufriedenstellend ausgefallen war.
Durch einen endlos erscheinenden schmalen Gang gelangten sie zum
Eingang der Zentrale.
Joohst scherte es wenig, daß sein Begleiter ihn kommentarlos
draußen auf dem Gang stehen ließ, während er die
Ankunft des Terraners in der Zentrale meldete. Im Gegenteil, es war
dem Biologen willkommen, konnte er sich doch noch einmal auf die
bevorstehende entscheidende Unterredung konzentrieren.
Wenig später erschien der Springer wieder unter der Tür.
»Der Patriarch erwartet Sie.«
Beim Eintreten fiel Joohsts Blick sofort auf die wuchtige Gestalt
des Patriarchen, der seinen Besucher inmitten des Raumes stehend
erwartete. Während der Biologe langsam näher trat, bemerkte
er im Hintergrund einen zweiten, wesentlich jüngeren Springer,
der von seinem Sessel aus jede Bewegung mit mißtrauischen
Blicken verfolgte, und auf dessen Knien griffbereit eine
Strahlpistole ruhte.
Die düster blickenden Augen des Patriarchen unterzogen den
Ankömmling einer genauen Musterung - als wolle sich der Springer
vergewissern, ob er seine Zeit nicht mit einem unwürdigen
Verhandlungspartner verschwendete.
Joohst lächelte wie ein Vertreter, der genau weiß, daß
er nicht
Weitere Kostenlose Bücher