PR TB 088 Welt Im Psycho Sturm
wann
immer Sie mit weiblichen Wesen vertrauliche oder intime Beziehungen
eingehen. Es hat mich viel Mühe gekostet, die Tarnkappe auf
Cryxtant aufzutreiben und nach Terra zu bringen. Für Deckung
meiner Spesen, einschließlich der Behandlungskosten, erwarte
ich von Ihnen ein Honorar von Solar 10.000.-.
Übrigens: Wußten Sie, daß Sie sporadisch
hyperenergetische Schockwellen ausstrahlen?«
Michael legte das Begleitschreiben weg und murmelte: »Nein,
das habe ich nicht gewußt.«
Er nahm mit spitzen Fingern den Helm und setzte ihn sich auf. So
stellte er sich vor den Spiegel und schnitt eine Grimasse.
»Nein«, sagte er entschieden. Es war nicht zu machen,
daß er mit diesem Ding auf dem Kopf durch Terrania
lustwandelte. Und schon gar nicht war es zu machen, daß er
einem weiblichen Wesen damit gegenübertrat.
»Psycho-Tarnkappe!« murmelte er abfällig.
Er nahm den Helm wieder ab und stellte ihn in ein Regal, wo er
sich als Dekoration recht gut machte. Dann wandte er sich wieder
seinen Mikrofilmen zu. Das gab ihm ausreichend Gelegenheit, seinen
Ärger mit Dr. Lyschka zu vergessen und den angestauten Groll
abzureagieren. Sein Opfer war Erquin Hoorn, der längst
verblichene Kosmonaut, Händler und Pionier, der wohl am
wenigsten für Michaels mißliche Lage konnte.
Schließlich war es nicht Erquin Hoorns Verschulden, daß
er von den Chronisten nur selten genannt wurde. Andererseits konnte
man auch den Chronisten keinen Vorwurf machen, daß sie die
Hoornschen Navigationsgesetze nicht besser würdigten. Denn sie
waren es eben nicht wert, eingehender behandelt zu werden.
Michael hatte bereits sieben Mikrofilme durchgesehen, ohne
ausreichend Material über Erquin Hoorn gefunden zu haben. Damit
ließ sich nicht einmal ein halbwegs annehmbarer Lebenslauf
zusammenbasteln, geschweige denn ein Aufsatz über Erquin Hoorns
Schaffen. Wenn Michael wenigstens
herausgefunden hätte, auf welcher Welt sich der Hoorn-Clan
angesiedelt hatte. Dann wäre er ganz einfach hingeflogen und
hätte sich alle erforderlichen Daten an Ort und Stelle
verschafft. Aber alle seine diesbezüglichen Nachforschungen
waren ergebnislos verlaufen. Er kannte nur den Namen dieser Welt -
sie hieß Hoorns Paradies -, nicht aber die Koordinaten.
Als der Hausinterkom anschlug und seine Schwester Suzan mit ihrem
Verlobten Dr. Geoffry Waringer sich ankündigten, war Michael
froh über diese Ablenkung. Bevor er seine Schwester und seinen
angehenden Schwager einließ, fiel sein Blick auf die
Psycho-Tarnkappe...
Suzan war überwältigt, als sie Michael mit dem
kompliziert wirkenden Helm auf dem Kopf erblickte.
»Probst du bereits für das Akademie-Kostümfest?«
erkundigte sie sich.
»Dieses Ding soll mich lediglich vor deinem Sex schützen,
Krausnase«, erklärte Michael ernsthaft.
Dr. Geoffry Abel Waringer, groß, hager, etwas nachlässig
gekleidet und die unvermeidliche Pfeife im Mundwinkel, interessierte
sich sogleich für die wissenschaftliche Seite von Michaels
Kopfschmuck. Als Michael ihm die von Dr. Lyschka angegebene
Bezeichnung nannte, meinte Waringer: »Interessant. Und
versprichst du dir tatsächlich einen Erfolg davon?«
»Mal sehen«, sagte Michael und kam sich ziemlich
lächerlich vor. »Wenn sich die Psycho-Tarnkappe bewährt,
dann werde ich sie von nun an immer aufbehalten.«
»Ich muß sagen, sie steht dir nicht mal schlecht«,
sagte Suzan schalkhaft.
Ohne die Pfeife aus dem Mund zu nehmen, erkundigte sich Waringer:
»Weißt du etwas über die technische Beschaffenheit
der Tarnkappe, Mike? Oder könntest du mir wenigstens Auskunft
über ihre Funktionsweise geben? Suzan hat mir von deinen
psychedelischen, äh, Alpträumen erzählt. Mich würde
interessieren, wie sie Zustandekommen und wie du dich ihrer
erwehrst.«
»Ich fürchte, ich kann dir darüber keine Auskunft
geben«, bedauerte Michael. »Dr. Lyschka hat sich in
diesen Belangen ausgeschwiegen. Aber auf welchem Prinzip die
Tarnkappe auch beruht, sie scheint sich zu bewähren. Willst du
mich einmal auf die Probe stellen, Krausnase? Wirf mir einen
schmachtenden Blick zu.«
Sie tat, wie ihr geheißen.
»Toll, wie du das kannst«, lobte Michael. »Aber
das zeigt nun keine Wirkung mehr bei mir. Geoffry! Ich glaube, ich
habe doch etwas für dich. Vielleicht kannst du damit etwas
anfangen. Dr. Lyschka teilte mir mit, daß ich hyperenergetische
Schockwellen sporadisch ausstrahle. Sagt dir das etwas?«
Waringer nahm die Pfeife aus dem Mund und nagte nachdenklich an
seiner
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