PR TB 088 Welt Im Psycho Sturm
später
landete ein Gleiter auf dem Dach des Hauses, in dem sich Michael
eingemietet hatte. Drei Medo-Roboter stiegen aus, holten Michael aus
seinem Zimmer und brachten ihn in die Klinik.
Am nächsten Tag wurde er als geheilt entlassen. Die Tests der
Ärzte ergaben nur, daß Michael überanstrengt war.
Die Krankenschwester, die ihm die Entlassungspapiere übergab,
war zwar recht attraktiv, doch als sie den Mund öffnete, stieß
eine Schlange daraus hervor.
Michael hatte die Adresse von einem befreundeten Studenten
erhalten. Dieser hatte sie ihm mit folgendem Kommentar genannt:
»Dr. Lyschka hat für jedes Leiden das richtige Mittel,
vorausgesetzt, sie sind psychischer Natur. Wenn du im Bett weiße
Mäuse hast, wenn du dich vor Robotern fürchtest und wenn
deine Männlichkeit auf einem Abstellgleis ruht, dann brauchst du
Dr. Lyschka. Außer dir kenne ich niemand auf der Akademie, der
noch nicht dort gewesen wäre. Und sei es nur, um seinen
Narzißkomplex aufmöbeln zu lassen.«
Also ging Michael zu Dr. Lyschka. Dort war alles sehr diskret: das
Haus in der Vorstadt von Terrania, der Garten mit Fliederbüschen,
der wie ein Butler gekleidete Assistent, der einen einließ und
ins »Couchzimmer« brachte, die Ordination mit dem offenen
Kamin und den holzgetäfelten Wänden. Nur Dr. Lyschka war
nicht diskret.
Michael war nicht schlecht erstaunt, als er feststellte, daß
es sich um eine Frau handelte. Sie trug ein Abendkleid und empfing
Michael, als hätte sie ihn zu einer Party geladen.
Whisky? Oder Gin? Oder vielleicht ein Mixgetränk? Ihr
Assistent brachte auf Michaels Wunsch Slibowitz. Alkohol entspannt,
schafft vertrauliche Atmosphäre und löst die Zunge der
Patienten, meinte Dr. Lyschka.
»Übrigens, ich heiße Alma.«
Danach erst wollte sie wissen, was Michael zu ihr geführt
hatte. Er schilderte ihr seine Erlebnisse und vergaß auch
nicht, den Zwischenfall mit der Stewardeß auf dem Flug von
Cryxtant nach Terra zu erzählen.
Nachdem Michael geendet hatte, stellte Dr. Lyschka einige Tests
mit ihm an. Sie machte den Rorschach-Test mit dreidimensionalen
Tintenklecksen und den Wort-Assoziations-Test, wobei sie ständig
seine Gehirnwellen und sein Individualmuster maß. Dann mußte
er sich unter einen Hypnoschuler legen, der so umfunktioniert worden
war, daß ihm fiktive Erlebnisse suggeriert wurden. Dr. Lyschka
hielt seine psychischen Reaktionen dabei fest und gab die erhaltenen
Daten in einen Komputer ein. Daraufhin mußte er die künstlichen
Traumerlebnisse wiederholen; seine Erzählung wurde vom Komputer
ebenfalls gespeichert.
Nun folgte eine Zwischenauswertung der bisherigen Fakten durch den
Komputer.
Dr. Lyschka stellte wieder Fragen.
»Hassen Sie Ihre Eltern?«
Die Antwort brauchte sich Michael nicht erst zu überlegen.
»Wie stehen Sie zu Ihrem Vater?«
Michael sagte, daß seine Beziehungen zu seinem Vater nicht
besser sein könnten.
»Mögen Sie Ihre Mutter mehr?«
»Einen Ödipus-Komplex habe ich ganz gewiß nicht«,
lachte Michael.
Die irgendwie antiquiert wirkenden Methoden Dr. Lyschkas begannen
Michael zu amüsieren. Am liebsten hätte er die Sitzung
unterbrochen und wäre heimgegangen. Aber dann stellte Dr.
Lyschka eine Frage, die neues Interesse in ihm weckte.
»Wissen Sie, was Ezialismus ist?«
Michael hatte zwei Semester im Ezialistischen Institut von Umtar
studiert. Er sagte es, und er erkannte sofort, daß auch Dr.
Lyschka ezialistische Methoden anwandte. Von diesem Zeitpunkt an
setzte er mehr Vertrauen in ihre Arbeit. Es entging ihr nicht.
»Sie werden sehen, daß wir nun mehr Erfolg haben.«
Die Zeit verging, die Sitzung dauerte bereits vier Stunden.
Michael merkte noch immer nichts von einem Erfolg. Auf seine
ungeduldigen Fragen erhielt er nur ausweichende Antworten.
Dr. Lyschka fragte unvermittelt: »Wie ist Ihr Verhältnis
zu den Frauen?«
»Ich kann mich nicht beklagen«, meinte Michael
lächelnd.
Aber Dr. Lyschka schien ihm nicht ganz zu glauben, denn ihre
folgenden Tests drehten sich nur um diesen Punkt. Fragen über
dieses Thema prasselten auf ihn nieder.
»Hatten Sie eine unglückliche Liebe?«
»Hatten Sie in Ihrer Kindheit eine grausame Erzieherin?«
Schließlich wurde es Michael zu bunt.
Er sprang auf. »Das alles ist doch lächerlich. Ihre
Fragen drehen sich ständig um das gleiche Thema. Warum pochen
Sie ständig darauf, daß ich mit Frauen schlechte
Erfahrungen gemacht haben muß?«
Dr. Lyschka blieb ruhig.
»Weil Sie die psychedelischen Wahnvorstellungen
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