PR TB 088 Welt Im Psycho Sturm
zu, schränkte
aber sofort ein. »Doch trotz ihres größeren Wissens,
besitzen sie nicht die nötige Reife, um die elementaren Gewalten
aufheben zu können. Es ist nämlich keine Frage des
naturwissenschaftlichen oder technischen Wissens, um die Barriere
zwischen den Dimensionen überwinden zu können, sondern es
betrifft einzig die geistige Reife. Und in dieser Beziehung stehen
die Schläfer auf einer Stufe mit uns.«
Waringer wollte sich mit dieser Erklärung nicht
zufriedengeben. »Wir haben auch gelernt, den Hyperraum und den
Linearraum nutzbar zu machen. Und zwar einzig und allein mit
technischen Hilfsmitteln. Warum sollte den Schläfern der
Ausbruch aus ihrer Dimension nicht mit denselben Mitteln gelingen?«
»Das liegt an der Struktur ihrer Dimension«,
entgegnete Lymina.
»Und welche besondere Struktur weist diese Dimension auf?«
Lymina machte ein verzweifeltes Gesicht. »Wenn ich
Hyperphysiker wäre, dann könnte ich es vielleicht erklären,
aber so.«
Sie unterbrach sich selbst. Plötzlich faßte sie Michael
an der Schulter. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich panisches Entsetzen
ab.
»Der Einfluß der Schläfer wird wieder stärker«,
flüsterte sie. »Es ist, als ob sie mit aller Kraft gegen
die Barriere anstürmten. Die Barriere ist bereits instabil, so
daß die geistige Ausstrahlung der Schläfer stärker
spürbar ist als sonst. Ich muß den hyperpsychischen Schild
verstärken, sonst seid ihr verloren.«
»Aber, Lymina«, meinte Michael. »Wir haben doch
unsere Psycho-Tarnkappen. Uns kann nichts passieren.«
»Sei nicht so sicher, Michael«, riet Lymina mit leiser
Stimme. »Der Torlitzer-Helm war nur solange von Nutzen, solange
der Einfluß der Schläfer aus der anderen Dimension kam. Da
konnte er die menschlichen Gehirnwellen absorbieren oder umwandeln,
so daß der Träger des Helms getarnt war. Aber wenn sich
die Schläfer erst einmal in dieser Dimension befinden, dann
lassen sie sich nicht mehr von der Tarnkappe narren. Ihre
Ortungsfähigkeit steigert sich im gleichen Maße wie ihre
Sendekapazität. Du
hast mit eigenen Augen gesehen, wozu ein Schläfer imstande
war, der die Barriere überwunden hatte.«
»Ja«, sagte Michael und dachte schaudernd daran, wie
das Beiboot der Freifahrer zu Staub zerfallen war. Wenn Lymina recht
behielt, und den Schläfern der Durchbruch in diese Dimension
gelang, dann gab es für die Menschen von Hoorns Paradies nur
eine Rettung: Sie mußten fliehen!
»Es ist alles meine Schuld«, murmelte Waringer. »In
meinem wissenschaftlichen Eifer habe ich nicht daran gedacht, mit
welchen Mächten ich experimentierte. Ich war wie ein Kind, das
mit einer Atombombe spielt.«
»Sie haben sich nichts vorzuwerfen«, meinte Lymina.
»Denn den Schläfern wäre auch ohne Ihr Experiment der
Durchbruch zu uns gelungen. Sie bemühen sich schon seit über
hundert Jahren darum - seit der erste Hoorn seinen Fuß auf
diese Welt gesetzt hat. Jetzt stehen sie knapp vor dem Ziel.«
Michael lenkte das Geländefahrzeug aus dem Dschungel heraus.
Sie fuhren einen leichten Hügel hinan, auf dessen Kuppe zwei
Welsche unruhig umherirrten. Als sie die menschlichen Impulse aus dem
Fahrzeug empfingen, setzten sie sich in Bewegung. Michael wollte den
Bug-Paralysator bedienen, um die beiden Bestien abzuwehren. Aber
Lymina hielt ihn davon ab.
»Bitte nicht, Michael!« Gleich darauf konzentrierte
sie sich auf die Gehirne der beiden Welsche und pflanzte ihnen
irreführende Bilder ein. Die Erregung der Welsche legte sich.
Eine Weile blieben sie verstört stehen, dann hetzten sie auf den
Dschungel zu.
Michael fragte scherzhaft: »Mädchen, reichen deine
Fähigkeiten nicht aus, um auch mich vollkommen in deine Gewalt
zu bekommen?«
Lyminas Augen wurden schmal, ihr Gesicht bekam einen
entschlossenen Ausdruck. Sie sagte mit gepreßter Stimme: »Warte
ab, Michael. Wenn sich deine Gefühle mir gegenüber nicht
von selbst ändern, werde ich dich dazu zwingen, mich zu lieben.«
Diese Worte ließen Michael frösteln. Er ließ das
Thema fallen.
Als er den Kamm des Hügels erreichte, bremste er das Fahrzeug
abrupt ab. Unter ihnen breitete sich eine endlos scheinende Ebene
aus. Am östlichen Horizont war eines der bunkerartigen Gebäude
zu sehen, die von den auf Hoorns Paradies lebenden Familien als ihre
Burgen bezeichnet wurden. Es handelte sich um einen Vorposten des
Hoorn-Clans.
Aber nicht die Sichtung dieser Festung hatte Michael dazu
veranlaßt, sein Fahrzeug abzubremsen, sondern die breite Front
aus
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