PR TB 090 Die Kinder Des Roboters
verständnisvollen
und heimlich mit ihnen sympathisierenden Kosmopiloten fast perfekt
vorgespielt. Nur in einem hatte er sich geirrt: daß Diplomaten
des IPC sich nicht korrumpieren ließen.
Als sie einen langgestreckten Saal mit Videoprojektionswänden
betraten, versteifte sich Burkes Haltung unwillkürlich, denn
mitten in dem leeren Saal stand eine Frau - eine Akonin mit
samtbrauner glänzender Haut und langem blauschwarzem Haar,
gekleidet wie eine byzantinische Kaiserin, mit funkelndem
Howalgonium-Diadem im Haar und einem purpurfarbenen Mantel aus
hauchzartem Glassit-Gespinst.
Ein feines Lächeln glitt über das schmale, sorgfältig
geschminkte Gesicht mit der griechischen Nase.
»Treten Sie ruhig näher, meine Herren«, sagte die
Akonin. Ihre Stimme hatte einen angenehm melodischen Klang. »Ich
gehöre nicht zu den Kokotten Admiral Haligans.«
Nein, so sieht sie wirklich nicht aus, dachte Burke. Sie trägt
die Kleidung der Damen des akonischen Hochadels, und ihre Haltung ist
eher reserviert. Dennoch beschloß er, vorsichtig zu bleiben.
Langsam ging er auf die Frau zu, verbeugte sich und sagte:
»Ich bin Arthur Burke - und das ist mein Freund Jakosh
Rawlins. Wir sind Diplomaten des INTERGALACTIC PEACE CORPS. Was
können wir für Sie tun, Madam?«
»Zuerst einmal, mich anhören«, antwortete die
Akonin. »Ich bin Matris von Jolwon.«
»Die Schwester des Ersten Rates, Partos von Jolwon?«
fragte Burke erstaunt, denn Partos von Jolwon galt als Vertreter
eines harten Kurses gegenüber dem Solaren Imperium.
»So ist es«, antwortete Matris. »Meine Zeit ist
knapp bemessen, daher gestatten Sie, daß ich gleich zur Sache
komme.« Sie sprach energisch und doch höflich. »Mein
Bruder Partos ist ein Gegner des Solaren Imperiums, aber auch ein
logisch denkender Mann. Politisch bin ich seine Gegenspielerin,
deshalb hat er mich gebeten, Ihnen eine Botschaft zu übermitteln.«
»Lassen Sie hören, Madam«, sagte Jakosh Rawlins.
»Die Lage bei Valion - oder Vurla, wie Sie den Planeten
nennen - hat sich in den letzten Stunden verschärft. Admiral
Novus von Yleter teilte meinem Bruder über Hyperkom-Relaiskette
mit, daß für kurze Zeit energetische Aktivität auf
Valion angemessen wurde. Jetzt beschuldigen Yleter und der Admiral
der terranischen Flotte sich gegenseitig, heimlich einen Stützpunkt
auf Valion errichtet zu haben.
Mein Bruder war ursprünglich dafür, die Terraner unter
Androhung von Gewalt zu zwingen, auf Valion zu verzichten. Doch er
wollte keinen Krieg, weil er weiß, daß wir dabei
verlieren würden. Er will aber auch nicht, daß
unsere Flotte sich von Valion zurückzieht und den Planeten
dem Solaren Imperium überläßt. Das würde einen
großen Prestigeverlust für uns bedeuten.
Deshalb soll ich bei Ihnen anfragen, ob Sie bereit wären, ihn
in einem Schiff nach Valion zu begleiten. Stimmen Sie zu, will mein
Bruder sich mit Staatsmarschall Bull in Verbindung setzen und ein
Treffen über Valion vereinbaren.«
»Bei dem wir als Vermittler auftreten sollen«, stellte
Burke fest.
Matris von Jolwon neigte den Kopf.
»Das hofft er.«
Die beiden Männer verständigten sich mit einem kurzen
Blick. Dieses Angebot schien ehrlich zu sein. Es konnte dem Frieden
in der Galaxis nur nützen, wenn Partos von Jolwon sie als
Vermittler zwischen ihm und Reginald Bull engagierte, und Bull hatte
ja genau das gewollt.
»Wir stehen zu Ihrer Verfügung, Madam«, sagte
Burke.
***
Poswik Lotus Burian musterte die tiefen Spuren, die sein Roboter
im schwarzen vulkanischen Sand hinterlassen hatte. Die Spuren führten
direkt ins Meer.
Der Diplomatenanwärter betrachtete die heranrollenden
niedrigen Wellen und überlegte, was Lubomir dazu veranlaßt
haben könnte, einfach ins Meer zu steigen.
Poswik verabscheute jede Arbeit, die körperliche oder
geistige Anstrengung mit sich brachte. Das war auch einer der Gründe
dafür, warum er Kriege verabscheute. Er war eben ein typischer
umweltangepaßter Owonaer. Die ersten Siedler von Owona waren,
wie es zu Beginn der friedlichen Expansion Terras oft geschah,
Schiffbrüchige gewesen, und sie hatten mehr als dreihundert
Jahre lang keine Verbindung mit ihrer Heimatwelt gehabt.
Da Owona zu vierundneunzig Prozent von Wasser bedeckt war und das
Schiff auf einer winzigen Insel mitten in einem seichten Meer hatte
landen müssen, war Anpassung an die Umwelt die einzige
Alternative zu einem langsamen Tod gewesen.
Ohne Boote und ohne Material, aus dem sich Boote anfertigen ließen
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