PR TB 091 Das Tödliche Element
besitzen, wenn erstens alle Indizien gegen Sie sprechen
und ich zweitens den Beweis Ihrer Unschuld nicht erbringen darf. Die
Nennung Ihres Namens würde genügen, um das Mißtrauen
meiner Leute zu beseitigen."
Michael lachte bitter auf. „Der Name Rhodan soll also wieder
einmal seine magische Kraft beweisen. Nein, Anfir, das will ich unter
keinen Umständen. Schließlich habe ich alle Brücken
zu meinem früheren Leben nur deshalb abgebrochen, weil ich es
aus eigener Kraft zu etwas bringen möchte."
Cryjonon nickte schweigend.
„Ich möchte es mir nicht leichtmachen", fuhr
Michael fort. „Ich möchte als kleiner Bauer anfangen. Wenn
man mich für einen Agenten der Springer hält, dann werde
ich alles daransetzen, diesen Verdacht zu zerstreuen. Aber eines
werde ich ganz bestimmt nicht tun, nämlich das Zauberwort Rhodan
gebrauchen."
„Sie machen es sich wirklich nicht leicht, Mike",
seufzte Cryjonon. „Aber Sie haben recht, wenn Sie auf Ihren
Prinzipien beharren. Ich habe nichts anderes von Ihnen erwartet.
Sprechen wir nicht mehr davon. Ich kam eigentlich wegen einer anderen
Angelegenheit zu Ihnen."
„Ich kann mir schon denken, warum Sie gekommen sind",
meinte Michael. „Sie möchten wissen, warum mich die
Springer gefangennahmen und anschließend wieder freiließen."
„Sie mißverstehen doch mein diesbezügliches
Interesse nicht?"
Michael schüttelte den Kopf. Dann begann er zu erzählen,
ohne auch nur eine Einzelheit auszulassen. Er hatte vor den
Freihändlern nichts zu verbergen ,denn er fühlte sich
bereits ihnen zugehörig.
„Was haben die Springer mit Ihrer Gefangennahme nur
bezweckt?" sagte Cryjonon, nachdem Michael geendet hatte. „Ich
kann mir nicht vorstellen, daß ein gerissener Fuchs wie Lartin
Plinsk ernstlich glaubt, Sie als Spion anwerben zu können.
Obwohl er wußte, wer Sie waren, hat er Sie zu erpressen
versucht. Er mußte von vornherein gewußt haben, daß
ihm das nicht gelingen würde. Was steckt also tatsächlich
dahinter?"
„Vielleicht wollte er das erreichen, was nun tatsächlich
eingetreten ist, nämlich daß man mir mißtraut",
vermutete Michael.
Cryjonon schüttelte den Kopf. „Diesen Effekt hätte
Plinsk auch auf simplere Art und Weise erreichen können.
Außerdem bringt es ihm keinen Nutzen, wenn man Ihnen mißtraut.
Nein, ich vermute, daß eine große Teufelei
dahintersteckt."
„Sie meinen, daß die Springer sich nicht mit dem
begnügen werden, was sie bisher erreicht haben?" fragte
Michael.
„Was haben sie denn schon erreicht?" meinte Cryjonon.
„Sie haben einige von
uns getötet, aber unserer Organisation haben sie keinen
ernsthaften Schaden zugefügt. Es tut mir leid, wenn meine
Feststellung gefühllos klingt, doch betrachte ich jetzt die
Geschehnisse von der Warte der Springer aus. Und die Springer sehen
nur darin einen Erfolg, wenn sie unserer Organisation Schaden zufügen
können. In dieser Hinsicht haben wir bestimmt noch ein Nachspiel
zu erwarten."
Michael hatte die letzten Worte nicht mehr gehört. Cryjonon
hatte eine noch nicht verheilte Wunde in ihm weiter aufgerissen.
„Vielleicht kümmert die Springer ein Einzelschicksal
tatsächlich nichts", sagte er wie zu sich selbst. „Aber
Plinsk, Atrid und Ginkost werden an eines nachdrücklich erinnert
werden. Dafür sorge ich."
In den nächsten Tagen war es Michaeljedoch nicht möglich,
die Verfolgung der Springer aufzunehmen. Anfir Cryjonon versprach
zwar, Michael die HORNBLOWER und seine Leute zur Verfügung zu
stellen, doch mußten zuerst die Aufräumungsarbeiten auf
Trikton III beendet werden. Als diese nach drei Standard-Tagen
beendet waren, traf von Olymp, der Hauptwelt der Freifahrer, ein
Funkspruch ein. Darin verlangte „Kaiser" Lovely Boscyk
persönlich von Cryjonon, daß er sich um gewisse Vorgänge
auf dem Planeten Zirkion zu kümmern habe.
Danach schien es, als müsse Michael die Jagd nach den Mördern
seiner Geliebten noch länger hinausschieben. Aber es sollte sich
herausstellen, daß ausgerechnet der Zwischenfall von Zirkion
auf ihre Spur führte.
7.
Die HORNBLOWER war ein Kugelraumer mit einem Durchmesser von 200
Metern. Sie besaß die gleiche Anzahl von Impulskanonen und
Desintegratoren wie die Schweren Kreuzer der Solaren Flotte und stand
auch in der übrigen technischen Ausrüstung den Schiffen des
Solaren Imperiums nicht nach. Nur eines besaß die HORNBLOWER
nicht - die Transformkanone. Jene gewaltige Waffe, die funktionierte
wie ein Fiktivtransmitter und die tödlichen
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