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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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hatten. Kleine, silberfarbene Insekten
flüchteten vor meinen Stiefelsohlen. Ein schmaler Gang nahm mich
auf. Ich hörte verhaltenes Lachen und das Klirren eines Bechers,
dann sah ich die leicht geöffnete Tür. Ich stieß sie
auf, blieb stehen und wartete, bis der Wolf sich vor die Schwelle
gelegt hatte. Dann schloß ich die Tür und nahm Helm und
Handschuhe ab. Ein Feuer ließ das Holz im Kamin prasseln, zwei
Kerzen brannten, und Bona saß auf dem Holzstuhl zwischen dem
Lager und dem Feuer. Ich nickte ihr zu und löste die Haken des
Kettenhemdes. Minuten später saß ich auf dem Rand der
Liege, die einen leidlich sauberen Eindruck machte.
    »Du bist sehr hübsch«, sagte ich leise, »wenn
du dein Haar nach unten fallen läßt.«
    Bona zögerte; jetzt war sie plötzlich sehr zurückhaltend
und beinahe schüchtern. Vielleicht begriff sie, daß sie es
mit mir als einem Fremden zu tun hatte, der nicht in ihre Welt zu
passen schien. Mehr als nur ein fremder Ritter aus einem Land, über
das sie bestenfalls Gerüchte gehört hatte. Ich zog sie an
mich und fühlte, wie sie nur langsam nachgab, wie sich ihre
    Verkrampftheit löste. Ahnte sie, daß sie für mich
mehr bedeutete als nur ein flüchtiges Abenteuer, das auf eine
Nacht beschränkt blieb? Sie war so etwas wie ein Schlüssel,
mit dessen Hilfe ich den Kontakt mit den Menschen dieses unglaublich
rückständigen Planeten wieder aufnehmen konnte.
    Stunden später hatte sie vergessen, daß ich ein
»Ritter« war, ein Angehöriger der Herrscherkaste
dieses Zeitalters.
    Ich hatte vergessen - weil ich vergessen wollte -, daß sie
die Magd in einem von Läusen und Wanzen starrenden Gasthof war.
Wir schliefen ein.
    Aber es war ein ruheloser Schlaf. Eine Vision hing wie eine Wolke
im Zimmer; eine Wolke voller Formen und Farben und Geschehnissen wie
ein Füllhorn, die Türen und Wände durchdrang. Sie
hatte eine Bedeutung, die sich mir aber entzog wie eine Farbe am Ende
des Spektrums. Es war ein Name oder ein Begriff, der mit allen
dunklen menschlichen Trieben seit der Urzeit getränkt war wie
ein riesiger Schwamm. Ich hörte den Klang von rasenden
Hufschlägen in den fernen Ebenen und Wäldern, ich erkannte,
daß ich seit Jahrtausenden stets gegen denselben Feind kämpfte:
Er hatte viele Namen. Intoleranz und Armut, Unwissenheit,
Machtstreben und Grausamkeit, Verschlagenheit und die Unmöglichkeit,
sich vom Aberglauben zu lösen. Ich kämpfte einen
hoffnungslosen Kampf. Wenn ich helfen konnte, dann nur in winzigen
Ausschnitten dieser riesigen Welt.
    ***
    Eine blasse, riesige Sonne, die mit kraftlosen Strahlen durch den
Nebel stach. Der schneidende Ostwind hatte in der Nacht schlagartig
nachgelassen. Ich erkannte hoch in der Luft den Jagdfalken, der die
Umgebung betrachtete. Nichts störte den relativ friedlichen
Rhythmus des Tages; der Falke hätte es gemeldet. Ich stand neben
dem Wirt und dem Roßhändler am Scheunentor. Ein Knecht
führte gerade das Pferd aus dem Stall. Mit einem Blick sah ich,
daß das Tier geradezu auffallend gepflegt war und gut gefüttert
sein mußte. Es tänzelte nervös vor uns her. Ein
großes, starkes Tier, ein Falbe. Ein starkknochiger Hengst,
deutlich mit arabischem Einschlag, was der kleine Kopf bewies und die
relativ zierlichen Hufe. Der Pferdehändler sah mich listig an.
    »Zufrieden, Herr Ritter?« fragte er. Seine Hand
klimperte mit einigen Geldstücken in der Tasche.
    »Bis jetzt schon«, sagte ich, und als ich zusah, wie
der Knecht das Tier fachmännisch sattelte, bedauerte ich, daß
ich nicht meine eigenen Sättel auflegen konnte. Sie wogen nur
ein Viertel, waren bequemer und schonten das Tier. »Ich werde
einen Probegalopp machen«, schloß ich.
    »Ich bin sicher, das Tier wird Eure Liebe erhalten«,
sagte der Roßhändler. »Ich habe noch einen Rappen
und zwei wunderschöne Schimmel für Euch. Ich habe sie teuer
bezahlt.«
    Ich fragte:
    »Was kosten die Tiere?«
    »Ein jedes zwölf Goldpfennige«, sagte der
Roßhändler. »Und jedes Tier ist würdig, einen
König zu tragen.«
    Ich brauchte unbedingt wichtige Teile meiner Ausrüstung, und
außerdem hatte ich es eilig. Ich zählte zwei große
und mehrere kleinere goldene Münzen ab und gab sie dem Händler.
Dann blieb ich neben dem Tier stehen, verlängerte die Riemen der
Steigbügel und schwang mich mit einem Satz in den Sattel. Der
Wolf sprang mit einem Satz vom Brunnenrand herbei, und ich parierte
das Pferd durch, setzte die Sporen ein und galoppierte nach rechts
davon. Schon nach

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