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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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während er die weitere Umgebung
kontrollierte. Ein großer Topf stand auf dem Rost über den
Flammen. Kochendes Wasser, Konzentratwürfel, Fleisch und
Würzkräuter verbreiteten zugleich mit einer Dampfwolke
einen Geruch, der unseren Appetit anregte. Mein Speer stak im Boden,
der Schild mit dem leuchtenden, dreidimensionalen Wolfkopf hing an
dem konisch zulaufenden Griff, der Helm darüber. Gromell trug
mein zweites Panzerhemd; wir hatten die Herseniers, die Kapuzen der
Stahlhemden, zurückgeschlagen und saßen auf unseren
Sätteln am Feuer.
    »Riecht ausgezeichnet«, murmelte Gromell und sah mich
mit einem langen, durchbohrenden Blick an. Dann nahm er seinen Dolch
und rührte in der Suppe herum. Zischend fielen Tropfen ins
Feuer. »Du bist nicht nur ein Ritter aus einem Land, das ich
nicht kenne, Atlan.«
    »Richtig!« sagte ich. »Aber das alles wirst du
noch erfahren. Du bist mir noch eine Geschichte schuldig.«
    »Nach dem Essen!« versprach er.
    Es ist zu still! Hüte dich vor dieser Stille! sagte mein
Extrasinn leise.
    Wir hatten sieben Tage lang die aufblühende Landschaft
durchquert und uns nur selten an die Wege gehalten. Gromell der
Fletcher kannte hier, so schien es, jeden einzelnen Baum und jede
Furt. Wir hatten Rauchsäulen gesehen, von fern einige Burgen,
kleine Dörfer und arbeitende Menschen auf den Feldern. Ich hatte
zwei Ideen gefaßt, die ich bei nächster Gelegenheit
verwirklichen mußte: Ein neuer Pflug und ein verändertes
Zuggeschirr für Ochsen oder Pferde. Aber merkwürdigerweise
war uns dieser Weg wie ein Marsch durch die Stille und Leere
vorgekommen. Auch jetzt war der Wald ruhig und wie ausgestorben. Aber
Arrow, der Wolf, und Falco, der Jagdfalke, würden uns warnen.
    »Ritter Surrey von Mowbray«, sagte ich, »war
sehr wütend, als er vom Kampfplatz humpelte. Wird er mich
hassen?«
    Gromell nickte bedächtig.
    »Ja. Dieser Mann ist ein kleiner, unsicherer Normanne, der
alles haßt, was sächsisch ist. Er wollte mich unbedingt
hängen sehen, und ich würde nicht mehr leben, wenn du mich
nicht gerettet hättest. Er wird versuchen, dich zu töten -
offen oder aus dem Hinterhalt. Spätestens in Abergavenny beim
Turnier werden wir auf ihn stoßen.«
    Ich hatte den jungen Mann gezwungen, sich mit warmem Wasser und
Seife zu waschen, dann hatten wir seine alten Lumpen weggeworfen und
ihn aus meinen Vorräten neu eingekleidet. Er war stolz auf die
Stiefel und die Hose, auf die kunstseidene Wäsche und das
Kettenhemd, auf die neuen und scharfen Waffen. Er saß wie ein
Ritter im Sattel, hatte den Köcher neben sich und den Bogen über
den Schultern. Ein überraschend zuverlässiger Mann mit
einem feinen Instinkt.
    »Abergavenny«, sagte ich leise und brachte die Teller
und die Schöpfkelle ans Feuer. »Dort werden wir den
Menschen zeigen, wie sie besser arbeiten können. Was weißt
du von Burg Diarmuid?«
    Er rührte in der Suppe und murmelte:
    »Vor sechzig Jahren etwa kam ein Mann nach Aberystwyth. Ein
schlanker Mann mit brauner Haut und aufrechtem Gang; er kannte viele
Dinge, arbeitete schnell und gut und wurde reich. Er heiratete ein
Mädchen, das er aus einer Schar Vaganten befreite. Dieses
Mädchen war meine Großmutter. Sie bekam einen Sohn, meinen
Vater - sie sagten ihm viele Dinge, aber er vergaß die meisten
wieder. Er konnte auch den Besitz nicht zusammen halten. Auch er
heiratete - du hast ihn gesehen.«
    Ich fragte argwöhnisch:
    »Dein Großvater und dein Vater, sie erzählten dir
auch, daß die Sterne kleine Sonnen sind, daß die Erde
eine Kugel ist, daß viele Dinge sich erklären lassen, wenn
man den Aberglauben läßt.«
    »So ist es. Aber das alles hat nichts genützt. Bevor er
starb, sagte mir mein Großvater, daß ich diese schwarze
Burg besuchen soll.«
    Es ist verblüffend! Verrate ihm dieses Geheimnis nicht! sagte
mein Extrasinn.
    »Warum hast du sie nicht besucht?« fragte ich
mißtrauisch. Ich schöpfte die kräftige Suppe in die
tiefen Teller und hielt Gromell den Löffel hin.
    »Ich habe für eine Menge Schwestern und Brüder zu
sorgen und für die Eltern. Deshalb auch die heimlich
geschossenen Rehe und Hasen.«
    Ich sagte:
    »Also kam dein Großvater von der schwarzen Burg!«
    »So wird es wohl gewesen sein. Die Leute dort, sagt man,
sind Hexenmeister und mit dem Teufel im Bund.«
    »Keines von beiden«, erwiderte ich und löffelte
meinen Teller leer. »Es gibt keine Hexerei, es gibt keinen
Teufel, der nicht in den Menschen selbst ist. Es gibt nur viele
Dinge, die ein

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