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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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der Haube bedeckt war. Wir hielten an.
    »Wohin des Weges, Ritter?« fragte der Mann.
    Ich erwiderte:
    »Wir haben den Ort Abergavenny zum Ziel, Ritter. Ihr seid
sicher der Besitzer von Burg Lancaster?«
    Der Mann nickte. Seine Kleidung war wie die Burg; ehemals gut und
wertvoll, jetzt aber verwittert und leicht abgerissen. Aber er hielt
sich kerzengerade im Sattel.
    »Ich bin Poins von Lancaster, und das ist meine Tochter
Alexandra!« sagte er.
    Ich lächelte das Mädchen an und erwiderte halblaut:
    »Zwischen der Küste und dem heutigen Tag habe ich
ununterbrochen von Eurer Schönheit reden hören müssen,
Lady Alexandra. Keiner der Sänger hat übertrieben.«
    Sie wurde rot. Es stimmte: Sie war ein etwa zwanzigjähriges
Mädchen mit ausgesucht regelmäßigen Gesichtszügen
und, soweit dies zu erkennen war, einem guten, schlanken Körper.
Sie verbeugte sich kurz, und Gromell sah sie mit unverhülltem
Staunen an. Poins von Lancaster sagte:
    »Wollt Ihr bei uns zu Gast sein, Ritter?«
    »Ich bin Atlan von Arcon, und dort sitzt Gromell, mein
Freund. Es dauert mich zutiefst, Ritter Poins, aber ich muß
weiter. Ich brauche ein Haus und Handwerker, und das finde ich nur in
einem größeren Ort. Aber wir sehen uns bei den Turnieren?«
    Poins nickte.
    »Als Zuschauer werde ich dort sein«, sagte er. »Ich
bin zu alt für einen guten Tjost. Ihr wart im Morgenland, Ritter
Arcon?«
    »Dorther komme ich«, bestätigte ich. »Und
ich schwöre Euch beim Heiligen Grab: Ich sah auf meiner langen
Fahrt niemanden, der schöner war als Eure Tochter.«
    »Ihr ehrt einen alten Mann mit Eurer Rede«, sagte
Poins. »Ihr seid stets liebe Gäste auf Lancaster Castle,
auch wenn der Wein sauer ist.«
    Wir verabschiedeten uns, und ich wendete mein Pferd. Als ich das
Zeichen gab, stob der Wolf quer über die Wiese, und das Pferd
des Mädchens scheute. Sie beherrschte es tadellos, und noch
lange konnten wir die beiden Schimmel sehen. Gromell grinste breit
und fragte:
    »Ihr habt Feuer gefangen, Ritter Atlan?«
    Ich lachte und antwortete:
    »Vielleicht, vielleicht nicht. Es ist niemals schlecht,
hübsche Mädchen zu kennen.«
    »Wie wahr!« murmelte er und sprengte neben mir her.
Und gegen Abend sahen wir den ersten Pesttoten. Also hatte jener
junge Kreuzfahrer die Seuche doch eingeschleppt, und sie breitete
sich von der Burg oder vom Ort Abergavenny aus. Ich hatte also
richtig gehandelt, mich genau ins Zentrum der Gefahr zu wagen. Hier
konnte ich ansetzen. Wir ritten auf die Gruppe der Männer zu,
die um ein offenes Grab herumstanden. Wir sprangen aus den Sätteln,
banden die Pferde fest und kamen langsam näher. Ich hob grüßend
die Hand, als ich die beiden Mönche sah.
    »Ihr seid, fürchte ich, nicht willkommen«, sagte
einer der beiden. »Die
    Seuche ist um uns, Ritter.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Stephen von
Abergavenny hat sie aus dem gelobten Land mitgebracht. Lebt er noch?«
    »Ja. Wir begraben heute den vierten Toten«, sagte der
Mönch.
    Ich näherte mich dem offenen Grab. Gromell war bei den
Pferden geblieben, neben dem ruhelos umherspürenden Wolf. Ich
sah zwischen den krümeligen Grabwänden nach unten und
erkannte die Teile eines Körpers, die nicht von dem Stoff
verhüllt waren. Meine Befürchtungen wurden bestätigt:
Das Gesicht war voller brandiger Geschwüre, und der alte Mann
war an einem Versagen des Herzens und des Kreislaufes gestorben. Ich
ging zwei Schritte zurück. Dann faßte ich einen der Mönche
am Ärmel und fragte:
    »Bruder, kannst du mir sagen, wieviel Menschen in
Abergavenny an der Seuche erkrankt sind? Wir, die Lateinisch
sprechen, nennen sie pestis.«
    »Zwanzig oder mehr sind es bis heute«, sagte der
Mönch. »Schaufelt das Grab zu, Leute!«
    Ich betrachtete die Gruppe aus etwa fünfzehn Personen. Sie
hatten Angst. Auf ihren ausgezehrten Gesichtern sah ich ihre Gedanken
- die Not würde über das Land kommen, wenn sich die Seuche
weiter ausbreitete. Ich fragte:
    »Hat der Ritter von Abergavenny verboten, das Dorf zu
verlassen?«
    »Nein, Ritter«, sagte der Bruder in der dunklen,
einfachen Kutte. »Er versteckt sich in seinem Schloß und
wagt sich nicht ins Dorf.«
    »Gut so!« sagte ich. »Dann werde ich tun, was
sich schickt. Begrabt diesen Mann und folgt mir, Bruder.«
    »Wir gehen zusammen ins Dorf, Gromell. Alle!«
    Die Dörfler führten uns, und wir erreichten die Siedlung
aus hundert Häusern gegen Mitternacht. Wir alle, auch die Tiere,
waren erschöpft, als wir endlich neben dem Brunnen am

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