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PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

PR TB 092 Der Ritter Von Arkon

Titel: PR TB 092 Der Ritter Von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gewaltige
Flamme die Lichtung. Ich blieb neben einem bewußtlosen Mann
stehen und drehte ihn mit der Spitze meines Stiefels um. Gromell
entspannte seinen Bogen und blieb neben mir stehen.
    Seine Augen wurden größer, als er in das Gesicht des
Mannes starrte.
    »Ritter Surrey!« sagte er. »Schneide ihm die
Kehle durch, dann wird er Ruhe geben.«
    »Nein«, sagte ich. »Mir macht es Spaß,
einen privaten Feind zu haben, den ich genau kenne. Aber - kann
Surrey einen feigen Mord mit seiner Ritterehre vereinbaren?«
    Gromell lachte bitter.
    »Wenn du wüßtest, was ein normannischer Ritter
alles mit seiner Ehre vereinbaren kann.!« Er ließ den
Satz unbeendet.
    Ich murmelte:
    »Wir lassen die Männer liegen. Die Bewußtlosen
kommen zu sich und können den Verwundeten helfen. Spätestens
in Abergavenny werden wir sie wiedersehen. Dann sind wir klüger,
und Surreys Wut ist größer.«
    Gromell bemerkte säuerlich:
    »Man muß, glaube ich, ein Ritter sein, um so viel
Freude am Kämpfen zu haben.«
    »Vermutlich!« murmelte ich.
    Wir ließen die Männer liegen; die Verletzungen waren
unbedeutend. Langsam zogen wir uns an, holten die Pferde und
schnallten die Sättel und die Lasten fest. Meine Erkenntnis, daß
Gromell ein Enkel der Männer auf Burg Diarmuid war, behielt ich
für mich. Wir tranken einen Schluck Wein, den wir bei einem der
Verwundeten gefunden hatten, aßen Fladenbrot und kalten Braten
und ritten, als der Morgen graute, weiter nach Norden. Der Wolf
begleitete uns, der Falke kreiste über uns. Unser Ziel war vier
oder fünf Tagereisen entfernt; ein kleiner Ort in der Nähe
von Abergavenny.
    ***
    Jetzt ritten wir in einem leichten Galopp durch eine Landschaft,
die von Stunde zu Stunde belebter zu werden schien. Von Süden
kam ein warmer Wind. Die flachen Furchen der Äcker glänzten
schwarz und fettig, und viele Taubenschwärme waren in der Luft
und flogen in ihren charakteristischen Schwenkungen davon, als sie
den Jagdfalken sahen. Unter den Hufen der
    Pferde spritzten Lehm und Steine nach allen Seiten.
    Von fern sahen wir eine Burg, ein kleines, schwarzvergittertes
Bauwerk auf der Spitze eines felsdurchwachsenen Hügels. Bis
heute hatten wir noch kein einziges Anzeichen der Pest gesehen.
    »Welche Burg ist das dort?« fragte ich, während
ich mich an die Seite des Bogenschützen setzte.
    »Lancaster Castle«, sagte er in der
keltisch-sächsischen Sprache seines Volkes.
    »Gibt es dort etwas, das ich wissen müßte?«
erkundigte ich mich.
    Gromell hob die Hand und deutete auf den schwarzen, runden Turm,
an dem eine ausgewaschene Flagge im Wind taumelte.
    »Ein alter Mann mit seiner bemerkenswert hübschen
Tochter, der schönen Alexandra. Ich kenne sie nicht, aber die
Dörfler erzählen von ihrer Schönheit. Sollen wir die
Burg besuchen? Sie haben nicht viel, aber sie sollen gastfreundlich
sein.«
    »Nein«, sagte ich. »Wir müssen nach
Abergavenny - bevor die Turniere anfangen, muß ich einiges
unter die Leute gebracht haben.«
    Wir ritten weiter.
    Ich war meinem Ziel schon wesentlich nähergekommen, aber
abgesehen von den zwei Zusammenstößen mit Surrey und
seinen Leuten hatte ich noch keinen einzigen Ansatzpunkt gefunden.
Die Burg verschwand hinter Bäumen, der Wolf preschte vor uns her
am Rand des ausgefahrenen Weges, der sich entlang des Baches
schlängelte. Eine gewisse Hochstimmung nahm von uns Besitz;
alles schien ohne Gefahren, und es war eine Lust, so zu reiten.
    »Morgen abend sind wir im Ort!« rief Gromell.
    Er ritt wieder schräg vor mir auf der anderen Seite des
Weges. Wildenten flogen aus den Ufersträuchern hoch. Plötzlich
sahen wir zwei Reiter; sie ritten prachtvolle Schimmel. Ich griff
fester um den Schaft der Lanze und rief leise:
    »Gromell!«
    Er drehte sich halb herum, dann folgte sein Blick meiner
ausgestreckten Hand. Wir sahen den Wolf, dessen Silhouette sich
scharf gegen die Büsche eines kleinen Waldes abhob. Die Reiter
bemerkten uns im gleichen Augenblick.
    »Ein Reiter und eine Frau!« rief Gromell und zügelte
sein Pferd. Vom Maul des Tieres fielen Schaumflocken zu Boden.
    »Wir reiten zu ihnen!«
    Unsere Tiere schienen einen Stall zu wittern, denn sie wurden
schneller. Wir setzten über eine schmale Stelle des Baches und
kamen in einer Wolke von Tropfen den jenseitigen flachen Uferhang
hinaufgeritten. Dann erreichten wir die beiden Reiter. Es waren ein
alter Mann, der einen gewaltigen Bogen trug, und ein junges Mädchen,
auf dessen linkem Unterarm ein Jagdfalke saß, dessen Kopf

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