PR TB 093 Das Tor Zur Überwelt

Freunde gerettet worden.
    Yokish seufzte.
    Ein schwaches Summen unterbrach seine Gedankengänge. Er
setzte sich aufrecht und sagte:
    »Kendall hier. Ich höre.«
    »Hyperkomspruch von Staatsmarschall Bull an Sie, Mr.
Kendall«, sagte eine Automatenstimme. »Mr. Bull befindet
sich mit einer Space-Jet vor der Grenze des exterritorialen Bereiches
und bittet um Anfluggenehmigung.«
    Yokish legte die brennende Zigarre in den Aschenbecher des
wartenden Servoroboters. Er kniff die Augen zusammen.
    Wenn Reginald Bull einen Besuch abstattete, dann bedeutete das
Ärger und Arbeit. Der
    Staatsmarschall des Solaren Imperiums hatte keine Zeit für
unverbindliche Plaudereien.
    »Anfluggenehmigung erteilt«, antwortete er. »Mr.
Bull ist zuvorkommend zu empfangen und in die Empfangshalle zu
geleiten. Ende.«
    »Gehört und verstanden«, erwiderte die
Hauptpositronik von LETHOS CENTER.
    Kendall erhob sich und verließ seine Zimmerflucht. Der
Servoroboter löschte die Zigarre und brachte das unberührte
Whiskyglas weg.
    Zehn Minuten später standen sich Staatsmarschall Bull und
Yokish Kendall in der Empfangshalle gegenüber. Der Raum war
scheibenförmig und enthielt eine flache Kuppeldecke. An der
Säule befand sich eine Terkonittafel mit den eingebrannten Namen
von Atlan Logan Garfield, Arthur Burke und Poswik Lotus Burian, den
bisher einzigen Opfern der Friedensarbeit des IPC.
    Die Männer schüttelten sich die Hände, dann führte
Kendall seinen Besucher in einen kleinen Raum, der trotz der
zahlreichen technischen Anlagen Behaglichkeit verströmte und
durch die Palmen-und Blumengruppen entspannend wirkte.
    Nachdem sie Platz genommen hatten, blickte Kendall den
Staatsmarschall fragend an.
    Reginald Bull, von seinen Freunden wegen seiner bulligen Figur
Bully genannt, schaute unbehaglich drein.
    »Worum handelt es sich?« fragte Yokish höflich.
    »Nun, wie Sie wissen, entdeckten unsere Astronomen vor etwa
drei Monaten einen Quasar, der sich entgegen allen bisher gemachten
Beobachtungen in der unmittelbaren Nähe unserer Galaxis befindet
... «
    »Sie meinen 3C 744, den Outsider?«
    Bully nickte.
    »Ganz richtig, Mr. Kendall. Dieser Quasar ist zweifellos ein
Außenseiter seiner Art. Er bewegt sich nicht nur mit bis zu
vierzig Prozent LG wie alle anderen Quasare, sondern steht relativ
still und ist nur siebenhunderteinundfünfzig Lichtjahre vom
Südrand der Milchstraße entfernt. Er hat auch noch andere
Besonderheiten, die wir bisher geheimhielten, weil wir erst die
weitere Entwicklung abwarten wollten.«
    »Die Besonderheiten eines Quasars lassen sich aber vor
keinem Teleskop geheimhalten, Mr. Bull«, wandte Yokish ein. Der
Staatsmarschall lächelte verlegen.
    »Des Quasars selbst natürlich nicht. Aber zwei Wochen
nach seinem Auftauchen wurden von unseren Beobachtungsschiffen
vierunddreißig eiförmige Raumschiffe von drei Kilometern
Länge und achthundert Metern größtem
Äquatorialdurctmesser beobachtet. Die Schiffe tauchten wenige
Lichtjahre von Outsider entfernt plötzlich wie aus dem Nichts
auf, nahmen Kurs auf die Galaxis und flogen in ein nicht
registriertes Sonnensystem ein. Vier Tage danach stellte ein
Aufklärungsschiff fest, daß auf dem dritten Planeten
dieses Systems umfangreiche technische Anlagen installiert wurden.«
Yokish Kendall hatte aufmerksam zugehört. Jetzt zuckte er die
Schultern und erwiderte:
    »Der Südrand der Galaxis liegt weit außerhalb der
Interessensphäre des Solaren Imperiums, Mr. Bull. Zudem sprachen
Sie von einem nicht registrierten, also auch von keinem Volk
beanspruchten Sonnensystem. Ich wüßte nicht, was gegen die
Besiedlung eines solchen Systems spräche, und Ihren Worten habe
ich entnommen, daß es zu keinen Feindseligkeiten kam.«
    »Das ist alles richtig«, entgegnete Bull. »Dennoch
haben wir natürlich aufmerksam beobachtet, denn der Schiffstyp
der Fremden ist uns unbekannt, und es ist zumindest beunruhigend,
wenn Außergalaktische sich in der Menschheitsgalaxis
ansiedeln.«
    Da Kendall ihn nur lächelnd anblickte, fuhr Bull fort:
    »Ich weiß, daß Sie und Ihre Freunde anders
darüber denken als die Regierung des Solaren Imperiums, aber ich
bin noch nicht fertig. Vor drei Tagen begab sich der
Großadministrator an Bord des Leichten Kreuzers THEBEN in die
Nähe des Quasars. Er wollte die Himmelserscheinung persönlich
beobachten und später versuchen, Kontakt mit den Fremden
aufzunehmen.
    Vor dreieinhalb Stunden bekam ich nun über
Hyperkom-Relaisbrücke einen Funkspruch der EX-9561,