PR TB 094 Die Zeitmauer
Berenda.
Gemeinsam schaffen wir es vielleicht."
„Ich muß zugeben, ebenfalls darüber nachgedacht
zu haben, Shen. Nur war ich mir nicht sicher, ob wir das
Schiff gleich mitnehmen oder diese Aufgabe einer späteren
Expedition überlassen."
„D as Risiko wäre zu groß. Wer weiß, ob es
überhaupt eine zweite Expedition gäbe ..."
„Wir haben genug gefunden, auch Faro Pantha zu überzeugen."
„Trotzdem werde ich, wenn es zu einer Entscheidung kommt,
für die sofortige Mitnahme des Schiffes stimmen, vorausgesetzt
natürlich, wir enträtseln seine technischen Geheimnisse.
Ich werde das Thema anschneiden, sobald Rex und Targot zurückgekehrt
sind."
„Warten Sie damit, bis wir gegessen haben", riet
Berenda und sah nach draußen. „Sie haben die Ruinenstadt
erreicht. Bald werden sie den ersten Bericht durchgeben..."
*
Die Ruine, bei der die PEREX gelandet war, hielt keinen Vergleich
aus mit den imposanten Resten der längst verfallenen
Stadtgebäude, vor denen Rex und Targot nun standen. Aus der
Ferne hatte alles wie eine flachgewellte Hügellandschaft
ausgesehen, aber jetzt, aus unmittelbarer
Nähe betrachtet, entpuppte sich jeder einzelne Hügel als
der Rest eines von Naturgewalten eingeebneten Bauwerkes.
Der Gedanke, daß vielleicht ein Krieg diese Zerstörungen
hervorgerufen hatte, kam den beiden Männern nicht, denn sie
wußten nicht einmal, was ein Krieg war.
„Hier wächst weniger Gras", stellte Rex nach einem
ersten Rundblick fest. „Vielleicht finden wir brauchbare
Hinweise unter den Ruinen. Die Häuser müssen schließlich
Keller gehabt haben, und der darüber lagernde Schutt kann eine
Verwitterung verzögert haben."
„Sehen wir nach, ob es irgendwo einen Eingang gibt",
schlug Targot vor. „Wir werden kaum Kraft, Zeit und die Mittel
haben, so einen Schutthügel freizulegen."
„Das war auch nicht meine Absicht", gab Rex zu.
Sie gingen weiter. Die Straße war hier besser erhalten als
draußen vor der Stadt. Nur an wenigen Stellen wuchs Gras, und
natürlich auch dort, wo sich das einst
massive Baumaterial der Häuser in Staub verwandelt hatte und
den Wurzeln Halt bot. Manchmal mußten sie einen Umweg machen
oder über Halden klettern, wenn sie nicht umkehren wollten. Aber
so sehr sie auch suchten, sie fanden keinen Eingang, der vielleicht
in einen noch erhalten gebliebenen Keller geführt hätte.
Rex deutete auf einen Felsquader.
„War sicher einmal ein Prachtstück, jetzt dient er
höchstens noch dazu, einen einigermaßen bequemen Sitzplatz
für uns abzugeben. Ich habe Hunger, außerdem muß ich
Shen und Berenda einen Bericht durchgeben. Seit wir ihren Blicken
entschwunden sind, haben sie nichts mehr von uns gehört."
„Wenigstens nicht viel."
Später bogen sie in eine Seitenstraße ein und stellten
zu ihrer Überraschung fest, daß hier die Hausfronten
relativ gut erhalten geblieben waren. Bis hinauf zum dritten oder
vierten Stockwerk stand die Mauer fast unversehrt, ein sicheres
Zeichen dafür, daß der Rest der Stadt nicht nur durch
bloße Verwitterung zerstört worden war.
„Dort - ein Eingang!" sagte Targot Fall, der seine
Aufregung nur mühsam unterdrückte. „Wenn wir nur
wüßten, ob das Zeug hält..."
Sie bewegten sich mit äußerster Vorsicht, denn alles
machte einen sehr baufälligen Eindruck, wenn die Mauern auch
noch standen. Es gab keine Treppen, sondern nur leere Liftschächte,
aber keiner verspürte große Lust, das Risiko einer
Kletterpartie auf sich zu nehmen. Zum Keller hinab führte eine
Steintreppe.
Nach kurzer Beratung entschlossen sie sich, hinabzusteigen. Shen
und Berenda waren unterrichtet. Wenn sie wirklich unter den Trümmern
des plötzlich zusammenstürzenden Hauses begraben werden
sollten, war die Rettung nicht fern.
Sie fanden wuchtig gebaute Maschinenanlagen, die wahrscheinlich
einst die Heizung und Klimaeinrichtung betrieben. Rex stellte fest,
daß sie erstaunlich gut erhalten waren, wenn er auch keine
Energiezufuhr mehr fand. Auch die verschwundenen Aufzüge mußten
durch sie betrieben worden sein; sie hatten sicher
aus einem Material bestanden, das der Verwitterung nicht
standhielt.
„Dort drüben, die Skalen", sagte Targot und zeigte
auf die Wand. „Es sind ähnliche Symbole wie in dem
Kugelschiff."
„Zahlen sicherlich. Wenn wir eine Uhr fänden, könnten
wir mit Sicherheit feststellen, ob unsere Theorie der Zeitangleichung
stimmt."
„Die Uhr würde stillstehen, weil keine Energie
vorhanden ist - damit wäre aber noch lange nicht
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