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PR TB 094 Die Zeitmauer

PR TB 094 Die Zeitmauer

Titel: PR TB 094 Die Zeitmauer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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normaler Geschwindigkeit. Jede
Zeitverschiebung war spurlos an
    ihnen vorübergegangen - so wenigstens schien es. Wenn
wirklich einige Generationen schneller gelebt hatten, so war das nun
nicht mehr festzustellen.
    Rex war in erster Linie daran interessiert, den Beweis dafür
zu finden, daß sich auch das Baumaterial dem natürlichen
Zeitablauf des Planeten angepaßt hatte. War das der Fall, dann
gab es auch eine Erklärung dafür, warum gerade dieser
Vorgang im fremden Raumschiff nicht stattfand. Der Weltraum, der es
umgab, war zeitlos. Wie sollte es sich ihm da temporal anpassen?
    Vorsichtig trat er an die Mauer heran und berührte sie mit
einem Finger. Staub rieselte auf seine Hand und blieb dort liegen. Er
konnte die noch festen Brocken mit den Fingerkuppen zerreiben. Nichts
geschah schneller, als es von Natur aus hätte geschehen dürfen.
    Kein Staubkörnchen fiel schneller zu Boden.
    „Es ist alles normal", sagte Targot, der Rex' Absicht
durchschaute. „Seit die Fremden tot sind, gibt es hier auch
ihre Dimension nicht mehr. Wüßte ich mehr über diese
Dinge, würde ich es so ausdrücken: der Geist, das
Bewußtsein und der Wille eines intelligenten Lebewesens
vermögen die Umgebung zu beeinflussen. Wenn das Bewußtsein
dieses Wesens stirbt, endet auch die Beeinflussung. Die Fremden sind
ausgestorben, im Verlauf ihrer Jahrzehntausende. Damit erlosch ihr
Einfluß. Die Bauwerke zerfielen, denn mit dem Tod der Erbauer
erlosch auch die andere Zeitdimension. Von uns aus gesehen mag der
Tod des letzten Fremden nur Jahre oder Stunden zurückliegen. Wie
auch immer: die Ruinen, der ganze Planet
    - alles befindet sich eindeutig in unserer Zeitebene! Nur nicht
das Schiff!"
    „Weil es vom zeitlosen Raum eingeschlossen ist", sagte
Rex mit Nachdruck. „Nur deshalb!"
    Targot nickte zustimmend.
    „Ja, deshalb! Immerhin dürften wir, wenn unsere Theorie
richtig ist, vielleicht doch noch brauchbare Spuren finden."
    „Nur von solchen Dingen, die von den Fremden hier erst
angefertigt wurden." Er zeigte auf eine Metallplatte innerhalb
der Mauer. „Oder nehmen Sie wirklich an, daß auch
Gegenstände, die ursprünglich aus dem anderen
    Universum stammen, die Gegebenheiten unseres Universums annahmen?"
    „Ja, ich bin sogar davon überzeugt. Jetzt schon."
    Sie stöberten noch eine halbe Stunde in der Ruine umher,
fanden aber nichts von Bedeutung. Als sie wieder in der
grasbewachsenen Ebene standen und die PEREX sehen konnten, atmeten
sie erleichtert auf. Über Sprechfunk nahm Targot Verbindung zu
Berenda auf.
    „Wir sehen uns noch die anderen Ruinen an, die im Norden
liegen."
    „Sie sind zwei Kilometer entfernt", gab Berenda zu
bedenken.
    „Es ist noch früh. Die Sonne geht erst in vier oder
fünf Stunden unter. Wir bleiben in Funkverbindung. Morgen könnt
ihr dann Spazierengehen. Shen soll für
    heute abend etwas Gutes zum Essen vorbereiten."
    „Ihr habt Sorgen!" entfuhr es Berenda. „Bis
später dann."
    Sie fanden die Überreste einer verwitterten Straße und
folgten ihr nach Norden. Gegen die weiter entfernten Berge hoben sich
die Umrisse von Ruinen ab, deren Anlage noch jetzt eine gewisse
Ordnung verriet. Eine ehemalige Stadt...?
    Gras sproß aus den Ritzen der Betonfläche, die sich
schnurgerade durch die Ebene erstreckte und wie eine Schneise wirkte.
Es ließ sich nicht mehr feststellen, ob es sich dabei um eine
Startbahn oder eine ganz gewöhnliche Fahrstraße handelte.
    „Bald sind wir da", sagte Rex, als die ersten Ruinen
nur noch wenige hundert Meter entfernt waren.
    *
    Berenda kam in die Kommandozentrale zurück.
    „Ich habe mir das alles einmal von der Luftschleuse aus
angesehen - wirklich beeindruckend, Shen. Eine fremde Welt, eine tote
Welt. Aber es hat Leben hier gegeben -fremdes Leben. Wir sind einfach
zu spät gekommen."
    Shen Ghol blieb sitzen. Er schüttelte den Kopf.
    „Vielleicht nicht, Berenda." Er sah den
Antriebsspezialisten fragend an. „Glauben Sie, daß wir
beide in der Lage sein könnten, das Kugelschiff zu fliegen? Wie
viel Zeit würden wir wohl benötigen, den fremden Antrieb zu
studieren, seine Funktionsweise kennenzulernen -eben alles zu
erfahren, was wir für das reibungslose Manövrieren
benötigen?"
    Berenda nahm Platz.
    „Was haben Sie vor, Shen? Wollen Sie, daß wir den
Kugelraumer mitnehmen?"
    „Ja, auf dem Rückweg. Ich habe schon mit Rex darüber
gesprochen, aber er traf keine klare Entscheidung. Wohl deshalb, weil
niemand von uns das Schiff fliegen kann. Darum meine Frage,

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