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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Chevalier Jagellon.
    Wir mußten wissen, wann er sein Haus verließ.
    Im Haus von de la Ramée stand alles so gut, wie wir es uns
nur wünschen konnten. Die Brutstätten des Pestflohs waren
niedergebrannt, die angesteckten Ratten, die in der Raserei des
Todeskampfes um sich bissen und die Pest an Tiere und Menschen
weiterreichten, waren gefangen und verbrannt worden - mehr als
tausend hatten wir allein im Bezirk des Hauses am Teich gefangen. Aus
dem verwilderten Garten war ein schöner Park geworden, die
Pferde weideten auf einer nahen Koppel, und sogar der Bachlauf war
von Unrat gesäubert worden. Die Sonne und ein frischer Wind
trockneten das Haus aus und nahmen den stickigen, dumpfen Geruch mit
sich. Der alte Mann war gesund, aber schwach - die schwammigen
Wucherungen im Mund waren verschwunden, und sein rasender Durst
schien gestillt zu sein. Die letzten Boten kamen und luden ab, wurden
geimpft und entlassen. Vermutlich würden die Gerüchte
einsetzen
    und einen wahren Zustrom von Menschen hervorrufen. Ich hatte noch
genügend Serum bei mir, und außerdem konnte ich den
Gleiter rufen. In der Nacht betrachteten wir die Bilder, die uns der
Falke lieferte, der um den Turm strich, auf den Fensterbrettern saß
und dem falschen Alchimisten bei der Arbeit zusah.
    Alexandra drückte auch meine Gedanken aus, als sie sagte:
    »Der Fremde hat fünf Wächter angestellt. Und
nichts deutet darauf hin, daß er von den Sternen kommt.«
    Nichts, abgesehen davon, daß der Mann mit dem dunklen Bart
und den fremden Augen in einem Folianten las, in DE ANIMALIBUS von
Albertus Magnus. Hin und wieder lachte er ausgesprochen sarkastisch.
    *
    Unsere Falle schnappte am nächsten Morgen gegen elf Uhr zu.
Als der Chevalier Jagellon die Tür öffnete, um das Haus zu
verlassen, bewies Alexandra welch hervorragende Reiterin sie war. Ihr
Pferd scheute und wieherte, keilte aus und ging vorn in die Höhe,
das Mädchen schrie, und das Tier ging durch und galoppierte
genau auf den Fremden zu. Alexandra schwankte hilflos im Sattel hin
und her, und ich stürzte vor, um ihr zu helfen. Dicht vor dem
Fremden kämpfte Alexandra mit den Zügeln, rutschte seitlich
aus dem Sattel, und der Mann reagierte schnell und richtig. Er riß
mit einer Hand den Kopf des Pferdes herunter und fing Alexandra auf,
ehe sie auf den Boden fiel. Dann war ich heran, nahm den Zügel
und beruhigte das Pferd. Alexandra spielte eine Ohnmacht und lag
hilflos in den Armen des Mannes, der schweigend von mir zu Alexandra
und zurück blickte.
    Ich nahm ihm Alexandra ab, schüttelte sie vorsichtig,
murmelte etwas, und sie kam wieder zu sich.
    »Habt Dank, Chevalier!« sagte ich. »Ihr habt ihr
sehr geholfen. Ohne Euch wäre sie jetzt zumindest verletzt.«
    Alexandra öffnete die Augen und strahlte ihn fasziniert an.
»Schon gut«, sagte der Fremde. »Mit wem habe ich
das Vergnügen der Bekanntschaft?«
    Ich verbeugte mich und erwiderte:
    »Atlan de la Carafa, und dies ist Alexandra Lancaster: Wie
kann ich Euch danken, Chevalier?«
    Er lächelte zurückhaltend, sah sich prüfend um und
entdeckte, daß sich eine Menge Menschen versammelt hatte und
schweigend zuschaute. Wir sprachen alle drei ein makelloses
Französisch. »Laßt nur«, sagte er leise. »Der
Genuß, Euch, Alexandra, in den Armen zu halten, war Dankes
genug.«
    »Wie artig!« hauchte Alexandra affektiert.
    »Der Dank geziemt Euch«, sagte ich, »und wir
sind beschämt. Ich gebe heute nacht ein kleines Fest, nur für
ausgesuchte Personen. Ich bestehe darauf, daß Ihr uns mit Eurer
Person beehrt. Darf ich einen Pokal für Euch putzen lassen?«
    Die Aufforderung kam ihm denkbar ungelegen, aber er blieb in
seiner Rolle. Er hob die Hände und sagte:
    »Es ist sicher ungesund, in Pestzeiten das Haus zu
verlassen. Wir bringen einander in Gefahr!« »Seid Ihr
pestkrank, so kann ich Euch heilen«, sagte ich. »Ein
Priester in Italien gab mir eine Medizin.«
    Recht so! Erwähnte Spanien möglichst selten! flüsterte
der Extrasinn.
    »Ihr seid ein Arzt?« fragte der Fremde.
    »Ich bin erfahren in vielen Künsten. Ich kann lesen und
schreiben, obwohl ich ein Edelmann bin!« sagte ich laut. »Ich
erneuere die Einladung ... Ihr werdet heute abend kommen? Wein und
    Speisen, Musik und schöne Mädchen sind bereit!«
    »Ihr seid beleidigt, wenn ich Eurer Einladung nicht folge?«
fragte er. Meine Gedanken schienen richtig zu sein: er fühlte
sich offensichtlich überall verfolgt. Trotzdem wußte ich,
daß er mich keinesfalls für einen Mann

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