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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Alexandra und ich. Eine nervöse
Spannung breitete sich zwischen uns aus. Selbst wenn der Fremde es
nicht bewußt merkte und analysierte, so spürte er es doch.
    Ich holte Atem und trat, zwei Pokale in den Händen, vor das
Mädchen und den Fremden.
    »Dort, woher ich komme«, sagte ich leise, »kennt
man die Pest schon lange. Man hat auch Mittel ersonnen, um nicht von
dieser Geißel geschlagen zu werden. Ihr braucht keine Angst zu
haben, daß Ihr Euch ansteckt.«
    Das 'Mädchen nahm den Pokal und trank, Jagellon zögerte
noch etwas.
    »Dort, woher ich komme«, sagte er, »kennt man
die Pest nicht. Aber wir haben Heilmittel gegen alles.«
    »Woher kommt Ihr, Jagellon?« fragte ich leise.
    Während die Spielleute die Gäste unterhielten, wurde
sehr viel Wein getrunken. Meine Diener gingen umher und boten Platten
voller Leckerbissen an; eine Sitte, die man hier nicht kannte. Es gab
keinen feierlich gedeckten Tisch, denn eine solche Menge Geschirr
hatte ich nicht kaufen wollen.
    »Woher kommt Ihr, Atlan?« fragte er ebenso leise
zurück. »Vielleicht kennt Ihr das Land«, sagte ich.
»Wenn man fliegt, so wie der Falke fliegt, erreicht man es in
fünf Tagen. Es liegt westlich von Kastilien, gesäumt vom
Meer und von der Sonne.«
    »Der Name?«
    »Arkonien«, sagte ich und glaubte in seinen Augen ein
winziges Leuchten des Erinnerns, des Verstehens zu erkennen.
    »Ich komme von weit aus dem Osten«, sagte er.
»Dorther, wo die Pest herkam, vor Jahren, mit den Krummbeinigen
Reitern,«
    »Ich verstehe«, sagte ich. »Also brauchen drei
Personen hier die Krankheit nicht zu fürchten. Schließlich
kennen wir alle die Schrift der Pariser Universität, die, auf
die Lehren von Albertus und Aristoteles gestützt, Amulette aus
Edelsteinen, die schnelle Flucht oder saure Speisen und Duftmittel
als Heilung empfiehlt!« Wir lachten höflich, zu höflich,
um echtes Interesse zu zeigen. Es war ein wechselseitiges Abtasten.
Er versuchte herauszufinden, wer ich wirklich war, und ich wartete
auf das Zeichen. Alexandra kam, verwickelte die junge Kurtisane in
ein eifriges Gespräch und zog sie mit sich, zu de la Ramée,
der das Mädchen mit gierigen Augen betrachtete. Schrilles
Gelächter kam aus der Gruppe, wo die Geistlichen mit einigen
Bürgersfrauen standen.
    »Mir scheint, Meister Albertus ist ein wenig über das
Ziel hinausgeschossen«, erwiderte Jagellon..»Aber, was
tut Ihr hier, nahe einer Stadt der Pest, Edler?«
    Ich warf mein Haar zurück und zuckte mit den Schultern
    »Wir sind Wanderer, Alexandra und ich. Wir sind Träumer,
und wir suchen das Wunder, daß uns jemand zu den Feuern der
ewigen Sterne entführt.« Ich winkte ab und trank meinen
Pokal leer. »Aber dies ist natürlich nur ein Traum, nur
ein Märchen, nichts mehr, nichts weiter.«
    Vorsicht! Du wagst dich zu weit vor! Beobachte seine Reaktionen
genau!
    »Sterne?« fragte er mit hochgezogenen Brauen. Er
musterte mich scharf, als sähe er mich zum erstenmal. »Was
wißt Ihr von den Sternen?«
    »Nicht viel«, entgegnete ich leise. »Es sind
Feuer am Himmel, und der Zorn der göttlichen Feuer hat uns die
Pest gebracht, wie Albertus schon vorhergesagt hat.«
    Er nickte.
    »So wird es sein, Atlan. Ihr habt einen vorzüglichen
Geschmack, was Gespielinnen und Wein betrifft.«
    »Nun«, murmelte ich, »in einigen Dingen habe ich
eine recht glückliche Hand. Auch die Dame, die Euch begleitet,
hat unübersehbare Reize.«
    Er wirkte auf einmal zerstreut und abwesend.
    »In der Tat ... «, murmelte er. Er nickte mir zu und
begann einen langsamen Rundgang durch die Räume. Ich folgte ihm
leise, unterhielt mich mit einigen Personen und fing einen fragenden
Blick Alexandras auf. Ich zwinkerte zurück und sah, daß
der Weinkrug, in den ich das Serum gemischt hatte, leer war. Das
bedeutete Rettung für die Gäste. In der Nähe des
Kamins, neben dem Fenster; blieb Jagellon stehen. Dort saßen
meine Falken auf der Stange, die zierlichen Hauben über den
Köpfen. Jagellon betrachtete sie mit großem Interesse, und
schlagartig durchfuhr mich eine Erkenntnis. Ich trat neben ihn, vor
Spannung halb krank, tippte ihm auf die Schulter und fragte leise:
    »Ihr interessiert euch für Beizvögel, Jagellon?«
    »Ja«, sagte er deutlich. Diesmal war kein Argwohn in
seiner Stimme. »Sie sind frei und sehen die Welt unter sich im
richtigen Maßstab. Klein und unbedeutend. Und noch kleiner die
Menschen, wie Termiten.«
    Jetzt war ich überzeugt, daß Jagellon der Fremde aus
dem Weltall war: Er hatte

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