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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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aus der Ferne der
Milchstraße hielt, sondern nur für einen zudringlichen
Edelmann, der weit gereist war.
    »Mit Recht bin ich beleidigt! Seht nur, wie verzehrend
Alexandra Euch anblickt und bittet!« sagte ich lachend.
    Er nickte.
    »Ich werde kommen. Gestattet Ihr, daß ich meine
Freunde mitbringe?«
    »Nur zu«, sagte ich. »Auch sie, wer immer sie
sein mögen, sind willkommen.«
    Wir schüttelten einander die Hände, beide trugen wir
Handschuhe. Dann winkte der Fremde, und zwei vierschrötige
Gestalten folgten ihm, als er schnell an uns vorbeiging, sich vor
Alexandra verneigte und hinter der Biegung der Gasse verschwand. Ich
half dem Mädchen in den Sattel und flüsterte: »Deine
Vorstellung war preiswürdig.« Dann ritten wir aus der
Stadt hinaus, nicht ohne vorher Boten zu den anderen Gästen
geschickt zu haben. Gold öffnet viele Türen. Es hatte auch
die Musiker bewogen, zuzusagen, desgleichen die Töchter einiger
wohlhabender Bürger. Es würde ein kleines, aber sicher sehr
aufschlußreiches Fest werden. Der Nachmittag verging damit, daß
wir versuchten, das Fest auszurichten. Viele Menschen kamen und
gingen, halfen uns oder blieben mit ihren Instrumenten da. Alle
wurden gegen die Pest geimpft.
    Sogar ein paar geistliche Würdenträger kamen.
    Alexandra wandte sich in einer freien Minute an mich und fragte
leise:
    »Wie willst du vorgehen, Atlan? Wenn du ihn fragst, wird er
sich wieder verfolgt fühlen und flüchten.«
    Die Frage war mehr als berechtigt. Das war ein schwieriges
Problem. War dieser Mann ein Flüchtling, war er ausgesetzt
worden, oder hatte er sich hier kurzfristig in eine Art Exil
zurückgezogen? Wir wußten es nicht.
    »Ich werde versuchen, ihn zu einer Äußerung zu
provozieren. Vielleicht hilft mir die Überraschung. Gleichzeitig
habe ich einige Sicherungen eingeplant, so daß er uns nicht
mehr entkommen kann.«
    »Viel Glück!« sagte Alexandra.
    Es schien, als wären wir kurz vor unserem Ziel. Vor rund
fünfzig Tagen waren wir aufgebrochen, um den Fremden zu finden.
Jetzt kannte ich ihn bereits. Dieser Erfolg ließ meine Laune
besser werden, aber ich ahnte, daß wir noch lange nicht am Ziel
waren. Das überaus seltsame Verhalten des Fremden gab mir Rätsel
auf.

6.
    Wir hatten vier Räume freigemacht und festlich geschmückt.
Drei von ihnen gingen ineinander über, der vierte war über
die breite Treppe zu erreichen. Der Hausbesitzer saß, in Decken
gehüllt und leicht betrunken, in einem Sessel mit hoher Lehne in
der Nähe des Kamins. Die Spielleute waren vollzählig da und
fingen an, unbekannte Lieder zu spielen. Portativ und Querpfeifen,
ein umfangreiches Schlagwerk in allen Tonhöhen, zwei
Lautenspieler, jemand, der die fünfsaitige Fiedel und ein
anderer, der die dreisaitige Geige spielte, eine Drehleier und
zahlreiche Holzblasinstrumente ... eine stark rhythmische, recht
wohltönende Musik erklang, stark kontrapunktisch und mit
einfachen Notenzeichen aufgezeichnet.
    Viele Kerzen brannten, viele Pokale und Becher standen da, bereit,
gefüllt und geleert zu werden. Die ersten Gäste trafen ein,
als es dunkel wurde. Ich hatte in einen besonders gewürzten Wein
das Serum verrührt und würde die Hochdruckspritze nicht
anzuwenden brauchen. Wir begrüßten die
    Gäste, stellten Fragen und beantworteten noch mehr Fragen,
versuchten, die Lebensweise der Menschen zu ergründen.
    Schließlich, fast als letzter, kam der Chevalier Jagellon
mit zweien seiner kräftigen Diener. Eine etwa neunzehnjährige
Bürgerstochter mit ausgeschnittenem Mieder und langem Rock
begleitete ihn - ich kannte sie nicht. Ich sah nur aus der Reaktion
der anderen Gäste, die tuschelnd und flüsternd die Köpfe
zusammensteckten, daß das Mädchen nicht ihrem Stand
angehörte.
    »Ich grüße Euch, Chevalier!« sagte ich.
»Ich brenne darauf, mich mit Euch über die Kunst zu
unterhalten, über die Suche nach dem Stein der Weisen.«
    Er winkte verächtlich und mit einem Augenzwinkern ab.
    »Sie ist ähnlich wie die Kunst der Ärzte«,
sagte er leise. »Den Meistern wohlbekannt, samt der Grenzen,
und ein Schauspiel für jene, die nichts kennen.«
    »So sagt man«, meinte ich und begrüßte das
Mädchen, das mir unter langen Wimpern einen schnellen,
berechnenden Blick zuwarf. Ich lächelte offen zurück und
führte sie in die Mitte des Raumes, wo ich die Vorstellung
übernahm. Auch hier wieder spürten wir, wie die Pest
unsichtbarer Gast war; nur drei Menschen wagten es, in die Nähe
anderer zu kommen. Der Fremde,

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