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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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auf. Ein einfacher Dagorgriff hatte den Mann bewußtlos
gemacht. Ich ging an dem leeren Stuhl vorbei, hastete eine gewundene
Treppe mit vielen Stufen hoch und kam in den ersten von mehreren
Räumen, die ineinander übergingen. An den Wänden
steckten in eisernen Tüllen Fackeln. Ich schlich langsam weiter
geradeaus.
    Hier war niemand; auch sah ich kein Tageslicht. Entweder herrschte
wirklich noch oder schon wieder Nacht, oder ich befand mich trotz der
Treppe in der Tiefe des Kellergefängnisses. Der Zellaktivator
hatte gewirkt; von der Lähmung merkte ich fast nichts mehr, und
auch die Kopfschmerzen waren vergangen. Ich klopfte mit dem Eisenring
an meinem Handgelenk gegen die Mauer.
    Nichts rührte sich.
    Ich ging weiter, vorsichtig nach verräterischen Schatten auf
dem Boden spähend. Ich kam an einem Raum vorbei, in dem drei
schlafende Männer auf Pritschen lagen und leise vor sich hin
schnarchten. Mit einem weiten Satz durchquerte ich den Lichtschein
und stand vor einer doppelten Tür, die mit drei schweren Riegeln
gesichert und mit einem Klappfensterchen versehen war. Langsam schob
ich den obersten Riegel zur Seite; den mittleren, dann drehte ich
mich um. Ich hatte ein Geräusch gehört. Das Fallen eines
Kruges, dann einen Fluch.
    Schritte waren zu hören.
    Hinaus!
    Ich riß den untersten Riegel zur Seite, stieß einen
Torflügel auf und schob mich durch den Spalt. Dann drückte
ich die Tür wieder zu; es war später Abend. Also war ich
fast vierundzwanzig Stunden bewußtlos gewesen. Ich rannte nach
links und orientierte mich schnell. Wenig Menschen auf der Straße,
niemand sah sich nach mir um. Ich verschwand im Gewirr enger Gassen,
wurde langsamer, um nicht aufzufallen, und dem ersten Bettler, den
ich sah, flüsterte ich zu:
    »Sage Armagnac, wir treffen uns unter dem Baum neben dem
Gasthaus von gestern!«
    Die wenigen Geldstücke, die sich in meinen Taschen befunden
hatten, waren gestohlen worden. Der Bettler wartete einige Sekunden,
aber ich fand kein Geld. Dann grinste er schlechtgelaunt und röchelte
heiser:
    »Ich fliege, Herr!«
    »Mit einem Fußtritt, Schuft, wirst du schneller
werden!« versprach ich drohend, und er rannte davon, seine
Krücken vergessend. Ich zog mich, ständig im Zickzack
gehend, um Verfolger unsicher zu machen, langsam durch ein Viertel
der Stadt zurück und kam von Norden auf das
    Gasthaus zu, umrundete es vorsichtig und blieb unter dem Baum
stehen.
    Vorsicht! Lieber zuviel Vorsicht!
    Ich streckte meine Hände aus, griff nach oben und schwang
mich auf den untersten Ast. Ich kletterte fünf Meter höher;
suchte mir eine Astgabelung und lehnte mich gegen den Stamm. So
wartete ich, das Vibromesser als einzige Waffe in der Hand. Etwa eine
halbe Stunde, vielleicht mehr - schließlich hörte ich
schnelles Hufgetrappel, das langsamer wurde, je näher es kam.
Und endlich hielt jemand unter dem Baum. Das Tier schnaubte.
    »Atlan! Armagnac ist hier!«
    Geräuschlos machte ich mich an den Abstieg, hielt inne und
sagte leise:
    »Wo ist das Mädchen?«
    Armagnacs Lachen war unverkennbar, als er erwiderte:
    »Auch du hängst am Weib, Freund! Sie ist in Sicherheit.
Und mit ihr euer Gepäck. Auch deine neue Erfindung mit der
glimmenden Lunte:«
    Ich landete neben ihm im Gras und erkannte ihn. Das Pferd scheute.
    »Ich bin geflohen«, sagte ich.
    »Das tat auch der Fremde. Er ritt, als ob die Pest hinter
ihm her sei, nach Süden. Er hat einen großen Vorsprung.«
    Ich hielt mich am Zügel des Pferdes fest und sagte leise:
    »Wo ist Alexandra?«
    »Wir haben sie in einem Kloster untergebracht. Einst verlor
eine Äbtissin ihre Ehre, und ich stahl sie wieder zurück.
Freunde findet man selbst in der Abgeschiedenheit.« Er lachte
wild.
    Langsam ritten wir in einem großen Bogen um das Haus, das
heißt, ich ritt, und Armagnac lief neben dem Pferd und
berichtete. Ununterbrochen hatten die Schergen gesucht, und als meine
Identität feststand, schickte man die Männer aus, um die
»Waffenschmiedemeistersgattin« festzunehmen. Armagnac
hatte seine Truppen ebenfalls losgeschickt. Ein Teil von ihnen hielt
die Büttel auf, ein anderer Teil holte Alexandra und brachte sie
weg. Als die Häscher kamen, war die Asche im Kamin noch warm,
das Haus aber leer.
    »Der Hund wich nicht von ihr.«
    »Ich hatte es auch nicht, erwartet«, sagte ich. Aber
er hatte einen der Diebe gebissen.
    »Bringst du mich zu ihr?«
    »Wohin sonst, mein Fürst?« fragte er sarkastisch
zurück.
    Ich grinste.
    »Deine Freundschaft ist mehr

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