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PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten

Titel: PR TB 095 Die Spur Des Gehetzten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wert als Gold«, sagte
ich.
    »Mir würde es reichen, sie wäre Goldes wert«,
erwiderte er.
    Wir brauchten noch zwanzig Minuten, dann tauchte aus einer
Seitengasse jemand auf, der Armagnac ein Pferd brachte. Im
gestreckten Galopp ritten wir, noch immer innerhalb der Stadtgrenzen,
durch einen Wald und an eine Nebenpforte des Klosters heran. Dort
stiegen wir ab. Ich legte meine Hand auf die Schulter des Mannes und
fragte:
    »Armagnac, gehst du mit mir?«
    »Wohin?«
    »Dem Fremden nach.«
    Nachdenklich murmelte der König der Bettler:
    »Er geht an die Küste zurück, dorthin, wo er
herkam, sagte er zur Torwache und zum Profos. Er ließ viel Gold
zurück; er wird einen leichten, schnellen Ritt haben.«
    Es waren mehr als eintausend Kilometer. Eine durchaus theoretische
Überlegung: Wenn der Fremde nur die Pferde wechselte und
ununterbrochen ritt, würde er zwanzig Tage bis zur Küste
des Binnenmeeres brauchen, je nachdem, an welchem Punkt er sie
berührte. Zwei Tage etwa hatte er Vorsprung, also würde er
kaum weniger als einen Monat brauchen. Morgen früh, bei
    Tageslicht, konnten mir die Falken seinen Standort verraten. Ich
würde den Gleiter steuern.
    »Wir haben einen schnelleren Ritt!« sagte ich.
»Kommst, du mit?«
    »Nein«, sagte er. »Ich gehöre hierher. Die
neue Welt dort draußen würde mich reizen, aber auch
verwirren. Hier kenne ich jeden Stein. Auch meine neun Kinder wachsen
hier auf, und ohne Vater ist dies immer ... « Er brach ab.
    »Dein Entschluß ist fest?«
    »So fest wie die Mauern deines Gefängnisses. Du
solltest dich beeilen; der Profos macht vor Klosternattern nicht
halt.«
    »Ich werde mich beeilen«, sagte ich »Behalte als
Dank und als Geschenk mein Pferd und den Sattel. Laß auch deine
Kinder darauf reiten.«
    Wir schüttelten uns die Hände.
    Als er sich in den Sattel schwang, schien er abermals zu zögern,
aber dann gab er sich einen Ruck, warf das Pferd herum und ritt
schnell fort. Ich griff nach der Glockenschnur und zog daran. Ein
dünnes Bimmeln ertönte, und Minuten später stand ich
neben Alexandra.
    »Wir werden sofort weiterreisen«, sagte ich nach den
Minuten des Wiedersehens.
    Ich zog die Fernsteuerung hervor, schob die Antenne aus und rief
den Gleiter. Irgendwo schoben jetzt die schweren Maschinen einen
Steinwall mit deckendem Rasen zur Seite, hoben den Gleiter hoch und
ließen ihn steigen. Zwei Stunden später hatten wir ihn im
dunklen Klostergarten beladen.
    Wir gingen zurück; in einem weiten Raum mit einem riesigem
Tisch; vielen harten Stühlen und wertvollen Bildern an den
Wänden erwartete uns die Oberin.
    »Mein Sohn«, sagte sie, »und meine Tochter, ich
verstehe nicht, was ihr tut; ich bin keine Heilige, die Wunder
erkennt. Aber wohin immer ihr geht, euer Weg sei gesegnet.«
    Ich verbeugte mich und stellte einen kleinen Beutel Gold auf die
Ecke des Tisches.
    »Ich danke dir, Mutter«, sagte ich. »Mit diesem
wenigen Gold sollst du die Armen speisen oder etwas für das
Kloster kaufen. Sieh nicht in den Garten hinaus; es kann für
Teufelswerk gelten, was du sehen würdest.«
    Sie bekreuzigte sich murmelnd.
    Wir gingen durch einen sehr schwach beleuchteten Kreuzgang hinaus,
vorbei an duftenden Büschen, durch eine fast urirdische Ruhe,
bis zu dem Gleiter, der hinter den Büschen stand. Wir setzten
uns, der Hund sprang zwischen uns, und die Maschine erhob sich
langsam und lautlos in die Nacht.
    Wir entwichen aus der qualvollen Enge der Stadt.
    Drei Stunden später, im Mondlicht, versteckte ich die
Maschine, und wir aßen aus unseren Vorräten. Dann
schliefen wir tief, und am nächsten Tag weckten uns Sonne und
ein wolkenloser Himmel.

9.
    Ununterbrochen hatten die beiden Falken gesucht, hatten bei Regen,
in der Nacht und unter tiefhängenden Wolken ihre Kreise gezogen,
einmal höher, dann wieder niedriger. Sie hatten den Fremden aus
Paris verfolgt, hatten ihn zwei Tage lang gesehen und dann verloren
sie ihn aus den Linsen.
    Natürlich kannten sie das Gesicht des Fremden sehr genau, und
einer von ihnen hatte die Kleidung zweier Masken oder Rollen
gespeichert.
    Aber da diese künstlichen Tiere keine eigene, konstruktive
Phantasie besaßen, ausgenommen von ein paar Verhaltensregeln,
die programmiert worden waren, würden sie den Fremden nicht
wiedererkennen, auch nicht nach einer einfachen Verkleidung.
    Ich erklärte es Alexandra:
    »Er braucht nur mit einem Rappen in einen Bauernhof
hineinzureiten, sich hinter verschlossenen Läden umzuziehen, das
Haar abzuschneiden oder

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