PR TB 097 Das Jahr Der Zombies
sich kaum um das, was um sie her vorgeht.
Vielleicht bedaure ich sie eines Tages ebenso wie Kendall.«
»Sie sind unsere Feinde!« sagte Hel-Ukrina schroff.
Hel-Tulata schwieg. Er fand keine Erwiderung auf die Feststellung
seines Bruders. Als Freunde wollte er sie nicht bezeichnen, denn das
waren die Arkoniden nicht, aber er brachte es auch nicht fertig, sie
Feinde zu nennen. Die Zeit unter den Männern des Friedenskorps
war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen.
Vor dem Interplanet-Transmitter wurden die falschen Arkoniden
etwas genauer kontrolliert, aber das ging allen Transmit-Passagieren
so. Sie reihten sich in eine lange Schlange an und warteten geduldig,
bis sie zu einem von zwei Kampfrobotern umgebenen arkonidischen
Polizeioffizier kamen. Der Arkonide saß in einem bequemen
Sessel und machte ein verdrießliches Gesicht. Anscheinend
verwünschte er den Dienst, der ihn davon abhielt, die
Simultanspiele zu genießen.
Er nahm ihnen die ID-Karten ab und schob sie in einen
Prüfautomaten. Dann fragte er herablassend nach dem Zweck ihrer
Transmitreise und nach dem Ziel.
»Die Hauptwelt«, antwortete Hel-Tulata. »Wir
wollen zum Simultan-Festival vor dem Hügel der Weisen, Hoher
Herr.«
Das »Hoher Herr« schmeichelte dem Arkoniden sichtlich,
aber noch gab er ihre Karten nicht zurück.
»Ihr seid Künstler?«
»Sie kennen unsere Simultanspiele nicht?« tat
Hel-Tulata erstaunt. »Erst gestern wurde eines im Trivideo
gesendet.«
Das machte den Offizier verlegen. Er hielt sich für einen
gebildeten Arkoniden der Oberschicht, der sich in Simultanspielen
auskannte.
»Selbstverständlich habe ich Ihre Simultanspiele schon
oft gesehen«, versicherte er hastig. »Aber ich muss bei
meinen Fragen eben dienstlich bleiben. Hier sind Ihre ID-Karten —
und viel Glück beim Festival.«
»Wir danken dem Hohen Herrn«, sagte Hel-Tulata.
Doch der Offizier beschäftigte sich bereits mit dem nächsten
Passagier, einem fetten Barniter. An ihm ließ er seinen Ärger
darüber aus, dass er die »Simultan-Künstler«
nicht erkannt hatte. Orientierungsautomaten wiesen den beiden
Helothas den Weg zu der mit dem Hauptplaneten verbundenen
Transmittersektion. Sie wurden nicht mehr aufgehalten und
rematerialisierten kurz darauf im Empfängerteil der Gegenstation
von Arkon 1.
Hel-Tulata hielt einen älteren, von fünf Dienstrobotern
begleiteten Arkoniden an und fragte: »Würden Sie die
Freundlichkeit haben, uns zu sagen, wie wir zum Wohnsitz von Admiral
Veneka kommen?«
Der Arkonide musterte ihn hochmütig, dann befahl er seinen
Robotern, ihn in den bereitstehenden Gleiter zu heben.
Hel-Tulata legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Er ist keine Aufregung wert, Bruder. Vielleicht gibt es
einen Auskunftsroboter, der uns weiterhilft.«
Vor der Transmitterkuppel sahen sie gleich mindestens dreißig
Auskunftsroboter. Sie gingen zum nächsten, und Hel-Tulata
stellte seine Frage.
Der Roboter bat ihn um etwas Geduld, da er die Information nicht
gespeichert habe und erst bei der Zentralstelle nachfragen müsste.
Doch statt der Information erschien einige Minuten später ein
Polizeigleiter. Ein Offizier stieg in Begleitung zweier Kampfroboter
aus und kam auf die Helothas zu.
»Stehen bleiben!« flüsterte Hel-Tulata, als er
merkte, dass Hel-Ukrinas Körper sich anspannte. »Flucht
würde alles verderben.« Er lächelte dem Offizier
höflich entgegen.
Der Arkonide prüfte zuerst ihre Identifikationskarten, dann
fragte er:
»Warum haben Sie sich nach Admiral Venekas Privatadresse
erkundigt?«
»Wir sind Simultankomponisten«, log Hel-Tulata, »und
möchten ein Spiel über Admiral Venekas führende Rolle
bei der Erneuerung des Großen Imperiums komponieren. Dazu
brauchen wir ein Gespräch mit dem Admiral, um seine persönliche
Ausstrahlung aufzunehmen und gebührend zu berücksichtigen.«
Die strenge Amtsmiene des Offiziers verwandelte sich. Er wirkte
interessiert.
»Ihre Idee ist exzellent«, sagte er. »Es gibt
viel zuwenig Simultankomponisten, die sich mit dem ruhmreichen Kampf
unserer Raumflotte befassen. Admiral Veneka ist allerdings sehr
beschäftigt, aber in drei Zeiteinheiten müsste er nach
Hause kommen. Wenn es Ihnen recht ist, bringe ich Sie zu seinem Haus,
einem prachtvollen alten Bau aus der Glanzzeit des Imperiums.«
Den beiden Helothas war das natürlich sehr recht, und sie
sagten es auch. Daraufhin fuhr der Polizei-Offizier an der Hauptstadt
des Imperiums vorbei zu einem einsamen Hügel, auf dem ein
mächtiger grauer
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