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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker
Autoren: Perry Rhodan
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Maschinen, würde
eine große Rolle im Verhältnis zwischen Maghellanes und
mir spielen.
    *
    Ich traf Maghellanes im September 1519 an Bord seines Schiffes,
der TRINIDAD. Das Flaggschiff des kleinen Konvois von fünf
Schiffen war fertig gerüstet. Zwei Männer begrüßten
mich, als ich mich anmelden ließ — ich stellte mich vor.
    »Ich bin Senor Antonio Pigafetta aus Vicenza, Ritter des
Rhodeser-Ordens«, sagte derjunge Mann mit den lebhaften Augen.
»Ich werde diese Fahrt als Chronist begleiten.«
    Ich verbeugte mich und redete Magalhaes an.
    Ein düsterer Mensch, mit schwarzem, ungepflegtem Bart; ich
hatte ihn schon häufig am Kai gesehen. Auch er erkannte mich
wieder. Mit dunkler, etwas heiserer Stimme sagte er:
    »Ihr seid de Arcon, der Besitzer der TERRA? Ein merkwürdiges
Schiff, denke ich!«
    Ich lachte und legte meine Karten auf den Tisch im Achterkastell,
in dem sich die Kabine des Generalkapitäns befand.
    »Ein stolzes, schnelles und kleines Schiff«, sagte ich
mit Nachdruck, »das vor Euch hersegeln und die fernen Inseln
erreichen wird. Ich habe schon mehrere Wetten abgeschlossen, daß
es mir gelingt. Auch mit Euch, Maghellanes, will ich wetten.«
    Maghellanes rang sich ein trockenes, kurzes Lachen ab und warf
seinen Hut auf eine Polsterbank. Dann bat er Pigafetta, uns allein zu
lassen.
    »Was habt Ihr da gesagt?« fragte er.
    Ich erklärte es ihm. Das heißt, ich versuchte es. Ich
entwik-kelte einen Plan, der vorsah, daß ich vor Maghellanes
einhersegeln, ihn passieren lassen und wieder überholen würde.
An bestimmten Punkten würden wir uns treffen, und wer von uns
wieder eher in Sevilla oder San Lucar eintreffen würde, hatte
die Wette gewonnen. Dann breitete ich meine Karten aus. Zum erstenmal
sah ich eine deutliche Reaktion bei diesem verschlossenen Mann; er
wurde geradezu gierig.
    »Was verlangt Ihr für diese Karte?« rief er.
    »Nichts«, sagte ich. »Ich schenke sie Euch. Aber
es ist ein Geheimnis mit dieser Seekarte.«

    Er betrachtete sie und zog dann seine eigenen Karten hervor. Er
verglich beide miteinander, und die Unterschiede konnten nicht
deutlicher sein. Mit meiner winzigen Kamera nahm ich mehrere Photos
von seinen Karten auf; es waren Dokumente aus einer dunklen Zeit.
    »Welches Geheimnis?« erkundigte er sich mißtrauisch.
    »Das gerade ist das Geheimnis!« lachte ich. In den
vergangenen Monaten und Wochen hatten wir unsere Schiffe ausgerüstet.
Dabei war ich ganz anders vorgegangen als der Portugiese; für
eine Fahrt, die rund ein Jahr dauern würde, gab es zahlreiche
logistische Probleme. Ich kannte sie; ich hatte sie vorher ausrechnen
lassen. Maghellanes Schiffe waren alte, billig eingekaufte Schiffe,
mit denen ich nicht einmal nach Teneriffa hätte segeln wollen.
Der spanische Hof hatte den Generalkapitän nicht genügend
unterstützt, und ein reicher Kaufmann, flandrischer Reeder
namens Cristobal de Haro, hatte viel Geld in das Unternehmen
gesteckt. Die Reise war also gesichert. Trotzdem mußte ich
Magellan den kürzesten Kurs zeigen; seine
zweihundertfünfundsechzig Männer starben sonst an Skorbut
und infolge ungenügender Versorgung.
    »Der Kurs, de Arcon!« sagte der finstere Mann,
inzwischen Vater zweier Kinder. »Ihr habt ihn bereits
eingezeichnet!«
    »Ist ein Kompaß an Bord?« fragte ich.
    »Ja. Ich kann den Kurs bestimmen. Aber wer sagt mir, daß
diese Karten besser sind als die des Behaim? Garantiert Ihr mir, daß
ich die Molukken erreiche?«
    »Wenn Ihr diesen Kurs segelt, dann erreicht Ihr die Inseln«,
sagte ich. »Und ob die Karten richtig sind... ich weiß,
daß alle anderen Karten zum Teil falsch sind. Alle suchen sie
nach dem sagenhaften Südkontinent, aber Ihr, Maghellanes, werdet
    dicht an seiner leblosen Küste vorbeikommen. Ihr werdet Berge
aus Eis sehen, die Euren Kurs begleiten!«
    Maghellanes mußte zweifeln. Auch er war ein Mann seiner
Zeit, kein Arkonide. Er bewegte sich innerhalb der engen Grenzen der
Erkenntnis, aber er war einer der ehrgeizigen Abenteurer, die diese
Grenzen durchbrechen wollten und — würden. Ich konnte
nicht mehr tun/als ihm versichern, daß die Karten echt wären.
    »Noch eines, Senor Fernando!« sagte ich nachdrücklich.
»Die Kreuze auf der Karte bezeichnen die Stellen, an denen wir
uns treffen und Erfahrungen austauschen werden. Ich finde Euch,
Maghellanes, und wenn Ihr Euch danach richtet und nicht zweifelt,
wird das Werk gelingen. Wenn Ihr auch nur eine Sekunde früher
zurück seid als ich, gehört Euch der kostbarste
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