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PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker

Titel: PR TB 098 Wettfahrt Der Entdecker
Autoren: Perry Rhodan
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Motiv liegt tiefer. Ich will beweisen, daß es
eine Menge kluge Männer gibt, deren Zusammenarbeit wahrhaft
große Taten vollbringt. Fonseca, Carlos, Magalhaes . . . das
sind drei Namen, die nur eines hervorbringen können: Erfolg. Das
ist mein Motiv, Kardinal Fonseca!«
    Wieder liefen wir durch den Kreuzgang. Inzwischen froren wir
beide. Fonseca warf einen Blick in das Buch, das er in den Fingern
trug, dann schloß er es mit einem Knall. Er wandte sich an mich
und erkundigte sich vorsichtig:
    »Ihr habt Karten, sagt Ihr?«
    Du hast offensichtlich seine wunde Stelle getroffen! sagte der
Extrasinn. Versuche weiter, ihn zu überzeugen!
    »Ich habe Karten«, stimmte ich zu. »Ausgezeichnete
Karten von klugen Männern, die Länder kennen wie aus dem
Auge des Adlers. Ihr wollt sie sehen?«
    »Ja. Hat auch Magalhaes diese Karten?«
    »Nein«, erwiderte ich, »aber ich werde sie ihm
zeigen. Und ich verspreche Euch: ein Mann wie Magalhaes, hart und
verschlossen, voller brennenden Ehrgeizes und ohne viel
Rücksichtnahme — er ist der Mann, der die Molukken für
Spanien entdecken wird.«
    Fonseca winkte. Wir beendeten unseren Rundgang, eine Tür
öffnete sich, und kurze Zeit später saßen wir
einander an einem riesigen, schöngeschnitzten Schreibtisch
gegenüber. Durch das Fenster fiel schräg fahles und
kraftloses Sonnenlicht. Ein kahler Baum bildete eine schwarze,
spinnenfingerige Silhouette. Ich zog die große Karte hervor,
die in ein Gitternetz eingezeichnet war. Später einmal würde
diese Projektion wichtig für alle Seefahrer werden. Mit
minuziöser Genauigkeit hatten meine Maschinen aus Höhenphotos
die gesamte Erde gezeichnet, einschließlich beider Pole.
Fonseca ließ sich die Karte erklären und deutete dann auf
den Isthmus zwischen beiden Kontinenten der Neuen Welt.
    »Hier sehe ich keine Durchfahrt!« sagte er leise.
»Aber Magalhaes behauptet es in seiner Eingabe an den
spanischen Hof.«
    Ich deutete auf die zerklüftete Küste im südlichsten
Teil des Südkontinents und entgegnete:
    »Und hier wird er die Durchfahrt rinden. Zweifelt Ihr?«
    »Diese Karte ist ein Wunder, und kraft meines Ranges bin ich
verpflichtet, an Wunder zu glauben. Es gibt so viele >Wenns<
und andere Fragen, die ich wohl abwägen muß. Vielleicht
entscheide ich mich, Carlos zu raten, daß er dem Magalhaes eine
Flotte ausrüstet.«
    Ich stand auf und rollte die Karte wieder zusammen.
    »Ich habe keinen Grund dazu, Kardinal Fonseca, Euch zu
belügen. Ich will weder Revolutionen auslösen noch reich
werden. Aber es ist zu fordern, daß sich alle Menschen dieser
Welt auf allen Inseln und Erdteilen kennenlernen. Das bezwecke ich;
deshalb unsere Unterhaltung. Ich darf mich entschuldigen?«
    Er stand auf und reichte mir die Hand. Anstatt mich über sie
zu beugen, schüttelte ich sie. Ich kannte die Türen, durch
die ich gehen mußte. Schließlich erreichte ich den
versteckten Gleiter, flog

    zurück nach Sevilla und ritt dort vom Versteck aus in mein
Haus.
    Inzwischen war es voll eingerichtet. Unmengen von Büchern und
Briefen mit allen wichtigen Zeitgenossen und Ausrüstungsmaterial,
Listen und Beschreibungen für die kleine Karavelle stapelten
sich. Langsam, fast zu langsam, rüsteten wir die lange Reise
aus. Bis auf mein Gespräch mit Magalhaes, der sich hier in
Spanien Maghellanes nannte, waren sämtliche Weichen gestellt.
    Bald würde die lange Reise beginnen.

    TERRA AUSTRALIS INCOGNITA hatten wir die Karavelle getauft. Sie
war wirklich das beste Schiff, das die Werften Sevillas je verlassen
hatte. Die Speicherdaten meiner Maschinen, unzählige Rezepte für
Lacke und Firnis, Dichtungsmittel und primitive Kunststoffe und meine
persönlichen Kenntnisse hatten zusammengewirkt. Das Schiff war
mehr als nur sicher. Auf seine ungewohnte Art war es schön,
schnittig und schnell, und sogar der Stoff der Segel war besser. Jede
Einzelheit hatte ich immer wieder mitDiego undRojas de Avarra
überprüft.
    Alle Teile, alle Trossen, jeder einzelne Beschlag, jede Schraube
war Handarbeit, war doppelt stark. Eine Menge neuer Techniken war
»erfunden« worden. Die Werften in Sevilla und bald auch
in anderen Orten würden sie benutzen. Schon heute bauten die
Engländer Schiffe mit bis zu siebzig schweren Schiffsgeschützen.
Auch daran war gedacht worden — aber in meinem Schiff befand
sich ein Kompaß; um 1125 in China gebraucht, seit 1200 in
diesem Teil der Welt verwendet, aber viel zu selten wirklich benutzt.
Dieser Kompaß, ein Meisterwerk meiner
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