PR TB 099 Die Tödliche Erfindung
Berührung unangenehm, er beobachtete seine Umgebung jetzt
aufmerksamer, um nicht ein zweitesmal mit einem der spielenden Kinder
zusammenzustoßen.
Er bog in den Seitenkorridor ein und erreichte wenig später
seine Wohnung.
Aynthia war zu Hause. Sie saß vor der Fernsehwand und sah
sich ein Programm von Wardon Ppion an. Sie hörte A. nicht
kommen.
A. ging in die Küche und befahl Algos, etwas zum Essen zu
machen. Der Roboter hatte innerhalb weniger Sekunden ein Mahl
zubereitet und wollte es ins Wohnzimmer bringen.
»Ich bleibe in der Küche!« entschied A.
Im Wohnzimmer brüllten die Stimmen Ppions und seiner Tiere,
die er von allen Planeten der Woyn-Gruppe zur Erde gebracht hatte.
A. aß ohne Appetit. Er versuchte nachzudenken, doch die
Fernsehwand war so laut, daß er sich nicht konzentrieren
konnte. Schließlich verlor er die Geduld und schlug die Tür
zum Wohnzimmer zu.
Aynthia kam heraus.
»Warum ißt du in der Küche?«
»Laß mich in Ruhe!« verlangte er mürrisch.
»Ich muß nachdenken.«
»Was ist passiert? Hattest du Ärger bei CAR?«
»Nein, ich hatte keinen Ärger«, erwiderte er
sarkastisch. »Es ist alles in Ordnung.«
Aus einem plötzlichen Bedürfnis heraus, ihr weh zu tun,
fügte er hinzu: »B. wird den Posten des Direktors
bekommen.«
Sie reagierte völlig anders, als er erwartet hatte.
»Ich wußte, daß du es nicht schaffen würdest«,
sagte sie gelassen und kehrte ins Wohnzimmer zurück.
Er ging ihr nach und hielt sie am Arm fest. Er schüttelte sie
heftig.
»Wieviel hast du wieder von diesem verdammten Zeug
geschluckt?«
Sie machte sich los.
»Das geht dich nichts an. Laß mich in Ruhe. Ich möchte
die Ppion-Sendung nicht versäumen.«
Er wußte, daß sie in diesem Zustand nicht vernünftig
denken konnte. Niedergeschlagen kehrte er in die Küche zurück.
Er fühlte sich einsam. In diesem Augenblick war er entschlossen,
am nächsten Morgen nicht wieder ins Geschäft zu gehen. Er
würde kündigen und sich etwas anderes suchen. Mit Hilfe des
Mini-Starrions konnte er sicher schnell wieder aufsteigen.
Ich will nicht mehr kämpfen! dachte er. Ich habe es satt.
»Ich brauche einen Drink, Algos!« sagte er zu dem
Roboter.
Er ließ sich auf dem Boden nieder, streckte die Beine aus
und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Wand. Der Alkohol besaß
eine beruhigende Wirkung, allmählich wich die
Niedergeschlagenheit von A.
Er ging ins Wohnzimmer.
In diesem Augenblick summte das Videophon. A. ließ sich von
Algos ein Anschlußgerät bringen und schaltete auf Empfang.
B.s Gesicht erschien auf dem runden Bildschirm.
»Ich bin froh, daß ich Sie noch antreffe. Sagten Sie
nicht, daß Sie mit Aynthia zu den Traumspielen gehen wollten?«
A. machte eine Bewegung, als wollte er auf seine Uhr sehen.
»In einer Stunde. Was ist los?«
»Können Sie sich erinnern, ob ich meine Tasche
mitgenommen habe? Ich kann sie nicht finden.«
Welch ein plumper Vorwand! dachte A. B. machte sich kaum noch
Mühe, ihr seit zwei Jahren erprobtes Verstellungsspiel
durchzuhalten. Er hatte nur feststellen wollen, ob A. zu Hause war.
»Sie haben Ihre Tasche mitgenommen«, sagte A. mit
erzwungener Ruhe.
»Gut, gut!« rief B. widerwillig. »Grüßen
Sie Aynthia, und amüsieren Sie sich gut.«
»Danke!« versetzte A. trocken. Er war erleichtert, daß
er sich jetzt wieder völlig unter Kontrolle hatte.
Aynthia hatte seinem kurzen Gespräch mit B. kein Interesse
geschenkt. A. war froh darüber. Das ersparte ihm Erklärungen.
Er zog seine Jacke über.
»Ich muß noch einmal weg!« rief er Aynthia zu.
Sie antwortete nicht. A. floh aus dem Wohnzimmer. Algos stand im
Flur und wartete auf Befehle.
A. ordnete an, daß keine Anrufe mehr entgegengenommen werden
durften, dann verließ er seine Wohnung.
***
Völlige Dunkelheit gab es in der Stadt nie. Tiefstrahler und
Reklamelichter sorgten dafür, daß es zumindest auf den
Straßen taghell war. Das Gebäude der CAR lag etwas
zurückgesetzt, aber seine Fassade war beleuchtet. Das Portal war
förmlich in Licht gebadet, es war zum erstenmal, daß A.
diese Feststellung machte.
Hinter der großen Tür stand der Robothausmeister. Er
würde sich, wenn keine nächtlichen Reparaturen notwendig
werden sollten, die ganze Nacht über nicht bewegen.
A. stand auf der anderen Straßenseite und beobachtete das
Gebäude, in dem er tagsüber arbeitete. Der Verkehr würde
zwar nach Mitternacht nachlassen, aber A. würde niemals eine
Chance bekommen, von der Straßenseite aus in das
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