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PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges

Titel: PR TB 100 Der Kontinent Des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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dass es auch mit Vernunft ging.
Ich war nicht verantwortlich für Millionen verhungernder Kinder
in diesem Land. Ich konnte lediglich hier und dort Hilfe geben.
    Der Extrasinn unterbrach meine quälenden Gedanken. Er sagte
streng:
    Du kannst diesem Planeten am besten helfen, indem du mit einer
ARKON-Flotte auf Larsaf Drei landest! Das ist deine beste Chance -
versuche, sie zu ergreifen!
    Diese Chance bot sich mir nur, wenn ich die zwei Verfolgten
rechtzeitig erreichte.
    Verdammt! Verdammter Planet! Verdammte Gedanken, die mich
folterten!
    Ich öffnete die Augen...
    und sah die Ratten. Sie hatten sich um den Kadaver eines Pferdes
versammelt, der abseits der Hauptstraße lag, die steifen Beine
von sich gestreckt. Neben den wimmelnden Ratten saß ein Mann,
ausgemergelt bis zum Skelett, der mit einem rostigen Messer an dem
Kadaver herumschnitt und fahles Fleisch zwischen den Zähnen
hielt. Ich wandte mich ab; mein Magen revoltierte. Rummel, der
Soldat, der sonst das Horn blies, feuerte einen Schuss ab, und die
Ratten stoben in ihre Verstecke. Am Ende unserer Gruppe übergab
sich ein Mann stöhnend.
    ,Weiter!“ sagte ich mit einer Stimme, die mir fremd war.
    Die Siedlung war entvölkert. Aber gerade als wir das zweite,
verbrannte Haus erreichten, begannen die Kirchenglocken zu läuten.
Es war ein derart absurder Laut in der tödlichen Stille; dass
ich zusammenzuckte. Der Klang zweier Glocken rollte zwischen den
Waldrändern hin und her. Ein Geruch nach Aas, nach schlechtem
Braten und verbranntem Horn stieg in unsere Nasen. Mein Hengst
scheute, und ich beruhigte ihn mühsam.
    Rummel galoppierte nach vorn, kniff die Augen zusammen, als er
weitere Ratten sah, die hungrig aus ihren Verstecken hervorsahen oder
über den Weg liefen. Er hielt sich neben mir auf gleicher Höhe
und sagte:
    ,Dieses Dorf ist total verhungert. Wenn wir unsere Pferde auch nur
einen Augenblick unbeaufsichtigt lassen, drehen sie sich ein wenig
später auf den Spießen. Feuerholz gibt’s, denke ich,
genug.“
    ,Pu hast recht“, sagte i ch. ,Außerdem glaube ich,
dass in dieser Siedlung noch etwas vorgeht, das wir nicht wissen. Wir
bleiben dicht zusammen und reiten dort zu jenem Gebäude.“
    Jn Ordnung!“ gab er zurück und ritt nach hinten, die
Hand am Kolben der automatischen Waffe.
    Ratten wurden dick, während sie die Saaten fraßen und
die Pest verbreiteten. Wir stolperten einige Minuten später über
einen Leichnam, der offensichtlich aus einem Grab hervorgeholt worden
war. Hungrige Köter verschwanden, als der Wolf sich ihnen
langsam näherte, als wüssten sie, dass es keine
Entschuldigung dafür gab, frischbegrabene Leichen zu fressen.
Einige Men -schen die kaum kriechen konnten, streckten uns die dürren
Arne entgegen. Mit weißen Gesichtern ritten wir weiter und
bogen von der Hauptstraße ab. Ein kleines Kind, fast nackt, mit
Stelzenbeinen und einem dicken, krankhaft runden Bauch, stolperte
über die Straße, sah uns an und brach zusammen. Ein
Krähenschwarm stürzte sich darauf. Ich sprang aus dem
Sattel, rannte auf das Kind zu und verscheuchte die Vögel. Es
war zu spät - das Kind war gestorben. Ich nahm von Stadelberger
die Zügel entgegen und schwang mich wieder auf den Rücken
des Falben. Schweigend ritten wir weiter.
    „Vorsicht! Ich reite hinein!“ sagte ich, als wir die
Bäume er reichten, an denen erste Knospen zu sehen waren. Ich
zog meine Waffe, stellte sie auf Lähmung ein und ritt in den Hof
des Anwesens hinein. Der Bau war leer. Ich sah nur Trümmer,
Ratten huschten überall umher.
    ,Niemand hier!“ rief ich.
    Ich zog an der Kandare, und der Hengst stellte sich auf die
Hinterfüße. Er drehte sich schnell um hundertachtzig Grad,
und ich sah, dass wir es hier eine Nacht aushalten konnten. Meine
Männer galoppierten heran, saßen ab und begannen mit der
Schnelligkeit von erfahrenen Soldaten, ein Lager aufzuschlagen.
Zuerst ein Feuer, dann die Sättel, schließlich die Pferde.
Hound rannte umher, sicherte das Lager und tötete die Ratten, wo
immer er sie traf. Rummel, Jörg und Stadelberger kamen langsam
heran und hoben sorgfältig die Füße, um die sauberen
Stiefel nicht mit Kot und Unrat zu verschmutzen.
    „Vermutlich ist keine Garnison, keine Truppe im Dorf ,,
sagte Stadelberger.
    Ich machte eine vage Bewegung und murmelte unschlüssig:
„Warum läutet dieser psychopathische Mesner seine Glocken
so andauernd?“
    ,Psy... was?“ fragte Stadelberger. Sein Knebelbart teilte
sein Gesicht in zwei Hälften, der untere Teil

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