PR TB 101 Das Universum Der Accalauries
Eine wandelnde Kugel, nun
gut! Was glauben Sie, wie wir auf die Accalauries wirken? Eine Wurst,
die auf zwei Beinen läuft, ein aufrecht gehender Wurm —
ach, was weiß ich ...? Jedenfalls möchte ich die
Bemerkung, die Sie eben machten, nicht gehört haben. Sie ist
eines ernsthaften Wissenschaftlers nicht würdig.«
Müller schüttelte den Kopf.
»So habe ich es auch nicht gemeint, Herr Kollege. Ich hätte
dasselbe auch von einem Menschen sagen können. Ich wollte
eigentlich nur ausdrücken, daß mir alles zu sehr nach
einer Manipulation aussieht. Das kann ein Irrtum sein, oder
meinetwegen ein Zufall. Wir suchen die Accalauries, und sie
behaupten, uns gesucht zu haben. Alles viel zu schön, um wahr zu
sein.« Er seufzte. »Das habe ich sagen wollen!«
»Dann sagen Sie es auch das nächste Mal«, knurrte
Fabulus und schob seine Bücher beiseite, in denen er gelesen
hatte. »Glauben Sie wenigstens daran, daß wir die Grenze
überqueren können?«
»Im Schiff der Accalauris ... warum nicht? Sie haben es ja
auch getan.« Er sah an Fabulus vorbei. »Aber das hat
nichts damit zu tun, daß wir es jemals auch allein und ohne
Hilfe tun werden. Crton behauptet, der Energieschirm ermögliche
den Übertritt. Niemand kann diese Behauptung widerlegen.«
»Das hat auch niemand vor, Dr. Müller! Die Hauptsache
ist doch wohl, daß wir den Zweck unseres Unternehmens
erreichen. Die Methode spielt keine Rolle.«
Dr. Gerald und Hela Byer öffneten die Tür und sahen
herein.
»Sie reden so laut — gibt es eine
Meinungsverschiedenheit?«
Fabulus winkte ab.
»Nicht die Rede davon, Dr. Byer. Sie kommen aus der
Zentrale? Gibt es Neuigkeiten?«
»Der Accalaurie ist in sein Schiff zurückgekehrt —
Gucky teleportierte ihn. Er will nun Verbindung zu seinem Volk
aufnehmen und unseren bevorstehenden Besuch ankündigen.
Sie müssen in der Tat eine Funkverbindung durch die Grenze
haben.«
»Das glaube ich allerdings kaum«, sagte Dr. Gerald,
der Kosmo-Biologe. »Dicht bei der Grenze wird ein Schiff
stehen, das Nachrichten auffängt und speichert, dann die Grenze
mit Hilfe der Energieblase überquert und erst dort den Sender in
Betrieb nimmt. Ich kann mir nicht vorstellen, daß Funkwellen
von einer Zeitebene zur anderen überwechseln.«.
»Ihre Erklärung klingt plausibel«, gab Fabulus
zu. »Wie lange werden wir auf die Entscheidung warten müssen?«
Gerald zuckte die Schultern.
»Keine Ahnung. Gucky jedenfalls hat für die gesamte
Besatzung eine Ruhepause empfohlen. Der Major gab es eben durch.«
»Dann wollen wir die Anordnung unserer beiden Kommandanten
auch befolgen«, riet Fabulus »Später werden wir noch
Gelegenheit genug haben, uns die Köpfe zu zerbrechen.«
»Ich habe es nicht vor!« erklärte Dr. Müller,
ehe er auf dem Korridor verschwand, der zu den Kabinen führte.
Obwohl Gucky nach außen hin sehr optimistisch und
zuversichtlich tat, konnte er seine Bedenken — sich selbst
gegenüber — nicht verheimlichen. Er kannte eigentlich nur
drei Accalauris, besonders den absolut vertrauenswürdigen
Accutron Mspoern. Aber in neun Jahren konnte viel geschehen sein.
Wenn Sham Crton die Wahrheit sprach, besaß Accutron nun eine
Vertrauensstellung bei seinem Volk, aber konnte er, Gucky, sicher
sein, daß Crton die Wahrheit sprach? Zu oft blockierte er seine
Gedanken, eine Fähigkeit, die ein Accalaurie normalerweise nicht
besaß. Warum tat er das? Hatte Crton etwas zu verbergen, das
die Terraner nicht erfahren durften?
Das Mißtrauen bohrte in Gucky, aber er war viel zu stolz, es
Fragile und die anderen merken zu lassen. Er wußte auch, daß
Müller mißtrauisch war. Er war somit nicht der einzige an
Bord der UNIVERSUM, der sich Gedanken und Sorgen um das bevorstehende
Ereignis der Grenzüberquerung machte.
Es war Gucky völlig klar, daß er eine schwere
Verantwortung trug. Schließlich würde es seine
Entscheidung sein, wenn sie Crtons Vorschlag annahmen.
Eine innere Stimme sagte dem Mausbiber, daß seine Bedenken
überflüssig waren, aber da blieb noch immer die
unbestreitbare Tatsache, daß Sham Crton ganz offensichtlich
etwas verschwieg.
Warum?
Gucky nutzte die von ihm empfohlene Ruhepause dazu, in seiner
Kabine auf dem Bett zu liegen und nachzudenken. Nebenbei esperte er
in der UNIVERSUM und auch im Schiff der Accalauries die Gedanken der
Menschen und Antimateriellen. Viel kam dabei nicht heraus, aber es
beruhigte ihn. In dieser Situation war es ihm unmöglich, untätig
zu bleiben oder gar zu schlafen.
Er
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