PR TB 105 Signale Auf Kanal Acht
meint, er
hätte nichts mehr von uns zu befürchten. Er hat uns mehrere
Tage lang beobachtet und gesehen, daß wir unser Versteck nie
verließen. Wir können also nirgendwo geheime
Installationen vorgenommen haben, die uns in die Lage versetzen, uns
noch aus der Ferne an ihm zu rächen. Und das alte Farmhaus hat
er inzwischen auseinandernehmen oder zerstören lassen, um sicher
zu sein, daß ihm von dort her keine Gefahr mehr droht. Ich bin
sicher, daß er sich in diesem Augenblick schon die Hände
reibt und die NIARON-III auf seinem privaten Orterschirm verfolgt."
„Ja, aber ... Dann ..." stotterte Niwan.
„Wir haben uns darauf vorbereitet", beruhigte ihn Orin.
„Zudem haben wir uns die dünnste Stelle des Ringes
ausgesucht." Er schlug ihm auf die Schulter. „Nur keine
Sorge, wir werden's schon schaffen."
Er rief den Kommandostand an und bekam Hollings-worth an den
Apparat.
„Wie weit noch?"
„Achtzehn Minuten bis Schußweite."
Orin richtete die Uhr. Niwan stand auf.
„Ich sehe mich nach den Leuten um", entschuldigte er
sich. Seine Stimme klang nicht so kräftig wie sonst. Die
Aufregungen der letzten Tage waren zuviel für ihn gewesen, und
Orins Beruhigungsversuch hatte sein Ziel nicht erreicht.
Loo und Orin blieben allein zurück. Wortlos starrten
sie auf die beiden Lichtpunkte, die um so kräftiger
leuchteten, je näher sie dem Zentrum des Bildschirms kamen.
Orirt zog den kleinen Signalgeber aus der Tasche, der ihn mit dem in
der alten Halle zurückgelassenen Relaisempfänger verband.
Er zog einen dünnen Draht aus dem rückwärtigen Ende
des Kästchens und stöpselte ihn in einen winzigen,
ösenförmigen Wandstecker, der die Verbindung zur
Hyperantenne des Raumschiffes herstellte. Loo betrachtete seine
Vorbereitungen mit Interesse. Hinter ihnen öffnete sich das
Schott, das ins Innere des Schiffes führte. Orin nahm an, Niwan
sei zurückgekehrt, und machte sich nicht die Mühe
aufzusehen. Loo jedoch wandte sich zur Seite. Er hörte sie einen
halberstickten Schrei ausstoßen und richtete sich blitzschnell
auf. Unter der Öffnung des Schotts stand ein Mann von stämmigem
Wuchs. In der Hand hielt er einen kleinen Blaster, dessen Lauf genau
auf Orins Stirn zeigte. Der Fremde griff sich zum rechten Ohr - eine
Bewegung, an die Orin sich nur zu gut erinnerte - und begann, sich
eine hauchdünne Maske vom Gesicht zu ziehen. Noch bevor die
Bewegung vollendet war, wußte Orin, wen er zu sehen bekommen
würde.
RajikMalam.
Malarn trat vollends in den kleinen Raum, so daß das Schott
sich hinter ihm schloß. Höhnisch grinsend sagte er:
„Da wären wir also ein allerletztesmal beisammen!"
Der kleine Signalgeber lag neben Orin auf einem kleinen Tisch. Für
Malam war er hinter Orins Oberkörper verborgen. Orin hatte den
linken Unterarm auf dem Tisch liegen, die Hand höchstens zwei
Zentimeter vom Auslöser des Gerätes entfernt, als Malam
eintrat. Er bewegte sich nicht.
„Euer Mann Niwan ist nicht sehr aufmerksam", höhnte
Malam. „Er kannte mich nicht. Aber als ich ihm klarmachte, daß
ich Öreks
Freund sei, ließ er mich ohne weiteres ins Schiff."
Hollingsworths Stimme sagte aus dem Lautsprecher:
„Noch zehn Minuten bis Schußweite!"
„Was willst du hier, Malam?" erkundigte sich Orin,
und seine linke Hand bewegte sich unmerkhch einen Fingerbreit
weiter auf den Signalgeber zu
„Das fragst du noch' Ich will dich krepieien sehen,
Terraner' Ich will sehen, u le dir vor Angst die Augen aus dem Kopf
fallen, wenn die Satelliten das Feuer eroffnen
„Der Vorsitzende hat versprochen, uns ungehindert ziehen zu
lassen , erklarte Orin mit gespielter Naivität
„Der Vorsitzende hat einen Eid darauf geleistet, zum Nutzen
des Staates Xanthin zu dienen Wenn sich sein Versprechen und sein Eid
nicht auf einen gemeinsamen Nenner bringen lassen, was, meinst du
wird er dann tun'"
Orin schüttelte den Kopf
„Aber du selbst9' staunte er Du selbst kommst ebenfalls um1'
„Ich weiß Das ist mir die Sache wert Seitdem du mich
in Mißkredit brachtest, denke ich Tag und Nacht nur noch
darüber nach, wie ich dir die Schande heimzahlen kann Und wenn
ich mein Leben dafür einsetzen muß, die Rache zu erhalten,
die mir zusteht, dann soll es mir recht sein1'
„Du bist ein armer, fanatischer Narr", warf Orin ihm
vor „Und wie alle fanatischen Narren wirst du am Ende ziemlich
lächerlich dastehen - noch am Leben, ohne Genugtuung und mit dem
erhebenden Bewußt sein daß du von Anfang an alles falsch
gemacht hast
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