PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen
Identität Bescheid wußten. Und allein die
Tatsache, daß er darüber nie mit Aphaguen gesprochen
hatte, zeigte, daß er zumindest neutral war.
»Ich werde mich bemühen, Sie von mir zu überzeugen,
Tim«, sagte ich.
Er betrachtete mich abschätzend. »Sind Sie nur
gekommen, um mir einen Höflichkeitsbesuch abzustatten?«
Ich erklärte ihm, was ich von ihm wollte.
»Es geht um den Wegoya. Lovely hat ihm freies Geleit
zugesichert, und ich kann und will nicht gegen seinen Willen handeln.
Andererseits möchte ich Coq auch nicht ohne weiteres gehen
lassen. Ich möchte zumindest herausfinden, wohin er fliegt, um
notfalls auf ihn zurückgreifen zu können. Wäre es
möglich, Coqs Space-Jet mit vier oder fünf Ihrer Leute zu
bemannen?«
Arcald nickte. »Ich stelle Ihnen die Leute gerne zur
Verfügung. Aber ich kann mir nicht vorstellen, was Sie sich
davon erhoffen. Wenn Coq sich mit der Space-Jet an sein Ziel bringen
läßt, dann würde eine normale Mannschaft genügen.
Die Raumfahrer wären nach ihrer Rückkehr in der Lage, Ihnen
alle Daten zu geben und Coqs Aufenthaltsort zu nennen. Ist der Wegoya
aber auf Geheimhaltung seines Zieles bedacht, können von mir
eingesetzte Agenten auch nicht mehr ausrichten. Wenn Sie meine
Meinung hören wollen, Mike, Payo Coq'Inoi scheint mir in der
Lage zu sein, seine Pläne durchzusetzen. Mir ist dieses Wesen
unheimlich, obwohl ich nicht einmal sagen könnte, worauf dieses
Gefühl zurückzuführen ist.«
»Ich nehme an, daß Coq übernatürliche
Fähigkeiten besitzt«, erklärte ich. »Vielleicht
ist er sogar in der Lage, das Gedächtnis der gesamten
Schiffsbesatzung zu löschen, so daß sie uns nichts über
das Ziel des Fluges berichten könnte. Aber
das macht nichts. Ich möchte nur, daß das geschieht,
was Coq von mir erwartet. Er soll sogar merken, daß ich Agenten
auf ihn ansetze, das lenkt ihn von anderen Dingen ab. Kann ich mit
Ihrer Unterstützung rechnen, Tim?«
»In Ordnung, Mike.« Er räusperte sich. Dann
fragte er: »Was sind Ihre nächsten Maßnahmen, die
Organisation betreffend?«
»Wer will das wissen, Sie oder die Beiräte?«
fragte ich zurück. Als er nicht antwortete, fuhr ich fort:
»Sagen Sie den Beiräten, daß sie beruhigt sein
können. Ich habe nicht vor, in der Administration einschneidende
Umbesetzungen vorzunehmen. Im Augenblick habe ich nur ein Ziel,
nämlich den Fünf-Jahresplan zu verwirklichen.«
»Darin werde ich Sie unterstützen«, sagte Arcald
lächelnd.
Als ich in meinem Büro in der Neustadt eintraf, erwarteten
mich bereits Anfir Cryjonon und Jank Grimson.
Anfir Cryjonon war einer der gerissensten Freifahrer, die mir je
untergekommen waren. Ich kannte ihn schon seit etlichen Jahren und
hatte mit ihm bereits zusammengearbeitet, noch bevor ich selbst zu
den Freifahrern gehörte. Er war einer der Eingeweihten, die
wußten, wer Roi Danton wirklich war.
Im Gegensatz zu Cryjonon war Jank Grimson ein Neuling, einer von
jenen fünfhundert frischgebackenen Raumschiffskapitänen,
die ich während meiner zweimonatigen Reise angeheuert hatte. Ich
hatte auf der FRANCIS DRAKE mit ihm Freundschaft geschlossen, weil
mir seine Respektlosigkeit vor wohlklingenden Namen und sein
Draufgängertum gefielen. Abgesehen davon war er der Beste des
Jahrganges ji der Marsianischen Raumakademie. Schon bei unserem
ersten Zusammentreffen hatte ich erkannt, daß der große,
sehnige Afroterraner ein Mann vom Schlage Cryjonons war. Es geschah
also nicht zufällig, daß ich die beiden Männer zusam
menbrachte.
Nach einer kurzen aber herzlichen Begrüßung führte
ich sie in mein Arbeitszimmer und ließ sie mir gegenüber
am kombinierten Kontroll- und Schreibtisch Platz nehmen.
Ich nahm Cryjonons Glückwunsch zu meinem Sieg über die
Beiräte entgegen und kam anschließend sofort auf den Grund
dieser Zusammenkunft zu sprechen.
»Kann man auf der HORNBLOWER einige Tage ohne Sie auskommen,
Anfir?« erkundigte ich mich.
»Es ließe sich machen«, antwortete Cryjonon.
»Ich sollte morgen zwar nach Ackstrakta fliegen, um eine Ladung
Pelze abzuholen, aber ich kann das Kommando ebenso Percida
überlassen. Worum geht es?«
»Es handelt sich um die Verfolgung Payo Coq'Inois«,
erklärte ich ihm. Ich blickte Grimson an und lächelte ihm
zu. »Ich habe gute Nachricht für Sie, Jank. Sie bekommen
ein Kommando, wie versprochen. Das Schiff heißt LAOKOON,
durchmißt zweihundert Meter und ist mit den neuesten
technischen Errungenschaften ausgerüstet. Sehen Sie es sich an,
ob es
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