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PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

Titel: PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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überrascht zusammen.
    Ich sah kein wirres Farbmuster, wie es ein Mensch im
Infrarotbereich abgab, sondern eine gleichmäßig bläulich
schimmernde Silhouette. Obwohl mich diese Erkenntnis wie ein Schlag
traf, bemühte ich mich, die Fassung nicht zu verlieren.
    Jetzt war mir bis auf die Details alles klar.
    Ich senkte die Lorgnette und sagte: »Wenn ich jetzt die
Isoliersation betrete, Lovely, dann werden mich die positronischen
Anlagen als Mensch identifizieren. Nach den Robotgesetzen können
sie nicht zulassen, daß mir etwas zustößt und werden
die Energiezufuhr ausschalten.«
    »Tu es nicht, Roi!« rief Lovely in höchster
Erregung. Ich

    hörte seine Stimme und mußte mir sagen, daß es
nicht Lovely war, der zu mir sprach. Die Täuschung war perfekt.
Aber jetzt wußte ich Bescheid und fiel nicht mehr darauf
herein.
    »Bleiben Sie stehen, Roi!« verlangte Dr. Asgrin hinter
mir. »Sehen Sie nicht, daß Sie durch Ihr unbedachtes Tun
Lovely Boscyk in eine schwere Krise gestürzt haben!«
    Ich ließ mich nicht beirren - und betrat durch die Öffnung
in der Panzerglaswand die Isolierstation.
    Die Positronik schaltete augenblicklich. Ohne mich mit einem Blick
durch den Infrasucher meiner Lorgnette davon überzeugen zu
müssen, wußte ich, daß das energetische Gitterwerk
erloschen war. Ich hatte dafür einen eindeutigen Beweis : Lovely
Boscyk löste sich von einem Augenblick zum anderen in Nichts
auf.
    Nur seine Stimme war noch zu hören. Sie klang
niedergeschlagen.
    »Das hättest du nicht tun dürfen, Roi.«
    Dr. Asgrin kam zu mir.
    »Was hat das alles zu bedeuten?« fragte er
fassungslos. »Wo ist Kaiser Boscyk?«
    »Wahrscheinlich schon lange weit fort von Olymp«,
antwortete ich. »Was wir eben gesehen haben, war nichts weiter
als eine Projektion. Was wir gehört haben, war nicht Lo-velys
Stimme, sondern eine perfekte Imitation seiner Stimme durch die
positronischen Anlagen. Lovely hat uns alle getäuscht. Während
wir glaubten, er halte sich auf Olymp auf, flog er bereits an Bord
der MIGHTY QUEEN einem unbekannten Ziel entgegen.«
    »Aber warum?« wollte Dr. Asgrin wissen.
    »Er jagt seinen Alpträumen nach«, murmelte ich.
»Er wußte, daß ich ihn niemals allein gehen lassen
würde, deshalb hat

    er dieses Täuschungsmanöver inszeniert.« Ich
wandte mich an den Parapsychophysiologen. »Sie dürfen
niemandem die Wahrheit sagen, Doktor. Die Freifahrer sollen in dem
Glauben bleiben, daß ihr Kaiser noch unter ihnen weilt. Ich
werde den Schaden reparieren lassen und Lovely wieder zu seinem
Scheinleben erwecken.«
    Während ich das sagte, war ich in Gedanken schon weiter,
beschäftigte mich mit den Geschehnissen der Vergangenheit und
dachte über deren Auswirkungen auf die Zukunft nach.
    Ich dachte an Payo Coq'Inoi und verfluchte den Tag, an dem er nach
Olymp gekommen war. Denn eines stand für mich fest: Der Wegoya
war nicht unschuldig an Lovely Boscyks Schicksal.

    Vergangenheit und Gegenwart: »KAISER« LOVELY BOSCYK 1.
    Ein modernes Märchen:
    Korkeion war ein weiser Herrscher.
    Er regierte die Höhen welt, die auch »Reich der freien
Seelen« genannt wurde, mit starker Hand, aber auch mit dem
Herzen. Er wußte für seine Untertanen immer Rat, die mit
ihren Sorgen und Nöten zu ihm kamen, obwohl sie eigentlich keine
Sorgen und Nöte kennen durften. Denn die Höhenwelt war ein
Paradies.
    Die Menschen dort konnten sich alle Wünsche erfüllen;
sie litten nicht Hunger, nicht Durst, noch mangelte es ihnen an
Annehmlichkeiten und Luxus. Was sie sich auch wünschten, sie
bekamen es. Aber gerade hier lag ein kleines Problem. Denn wie
überall, gab es auch in der Höhenwelt solche und solche.
Die einen waren mit überschäumender Phantasie gesegnet und
gelangten dadurch zu einem reicheren und ausgefüllteren Leben
als jene, die nur eine begrenzte Vorstellungskraft besaßen. Als
zweites Problem gesellte sich die Unzufriedenheit der Kreatur hinzu,
die sich nie mit dem begnügt, was sie hat - der Mensch will
immer mehr, er will das Unerreichbare. Darum ist es auch in einem
Land mit unbegrenzten Möglichkeiten für einen Herrscher
nicht leicht, sich zu bewähren.
    Es bedurfte schon eines Mannes mit der Weisheit KorkeIons.
    Eines Tages suchten ihn zwei Tagträumer auf und erklärten

    ihm ihr Problem. Sie erzählten beide die gleiche Geschichte
und gebrauchten sogar dieselben Worte:
    »Ich habe viele Tage hindurch still dagesessen und darüber
nachgedacht, was mir wohl noch Freude bereiten, was mich ausfüllen
könne - und

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