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PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

Titel: PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wenn es nur für einen kostbaren Augenblick
wäre. Korkeion muß wissen, daß ich ein Mann mit
unermeßlichem Gedankengut bin, der sich jeden Tag seines Lebens
mit phantasievollen Schöpfungen verschönt. Ich habe mir
alles gegeben, was mein Herz begehrte, ich habe ein Spektrum schöner
Dinge ausgekostet, wie es anderen Menschen nur in mehreren Leben
gegönnt ist. Ich bin nicht leicht zufriedenzustellen, deshalb
muß ich lange und schwere geistige Arbeit verrichten, bevor ich
in meiner Fülle von Ideen eine finde, an der ich Gefallen habe.
Nach einigen Tagen und Nächten des geistigen Brütens
erschien mir endlich die Vision einer stillen, abgelegenen Insel. Ich
spürte sofort, daß ich auf etwas gestoßen war, das
sich vorher noch nie einem menschlichen Geiste offenbart hat. Eine
Insel, naturbelassen, ohne magischen Zauber, aber mit einer Reinheit
und Ursprünglichkeit wie am ersten Schöpfungstag. Ich war
wie berauscht von dem Gedanken, der einzige Mensch zu sein, der ein
solches Kleinod für sich alleine besaß. Ich ließ
dieses Stück unberührter Natur in der Mitte unseres Ozeans
entstehen, weitab von allen wunschbesessenen Menschen. Als ich sie
jedoch betrat, kam mir jener Mann hier entgegen und behauptete, daß
die Insel sein ureigenstes geistiges Eigentum sei. Dabei ist es
gerade umgekehrt.«
    Nach kurzem Nachdenken sagte Korkeion: »Hier Recht zu
sprechen, das wird nicht leicht sein, denn jeder von euch behauptet,
daß diese einmalige Insel ihm gehöre. Es steht Wort gegen
Wort. Da keiner den Beweis erbringen kann, daß es seine Insel
ist, treffe ich folgende Entscheidung: Jeder von

    euch soll eine Insel bekommen, die sich in nichts von der anderen
unterscheidet. Freilich, keiner von euch wird sich rühmen
können, etwas Einmaliges zu besitzen.«
    Der erste Tagträumer sagte: »Ich füge mich, wenn
auch widerstrebend, dieser Entscheidung.«
    Der zweite Tagträumer sagte: »Ich verzichte eher auf
meinen Anspruch, als daß ich mich mit einem Duplikat dieser
einzigartigen Insel begnüge.«
    Da wußte Korkeion, daß der zweite Tagträumer der
rechtmäßige Ees'tzer der Insel war und sprach sie ihm zu.
Den anderen verbannte er jedoch .n die Tiefe des Alls.
    Korkeion hatte drei Söhne.
    Der Jüngste hieß Aquill und war den Schönen
Künsten zugetan. Er zauberte Töne aus den nichtigsten
Dingen, die Verzückung bescherten, konnte den Himmel in Farben
malen, die alle Mädchenhcrzen höher schlagen ließen,
und schrieb Verse, die den Müttern Tränen in die Augen
trieben. Aber alles, was er konnte, wurde von anderen ebensogut und
besser beherrscht.
    Der Zweitälteste hieß Calluq und war der geborene
Kämpfer. In der ganzen Höhenwelt gab es nicht viele Männer,
die ihn besiegen konnten. Er hätte zufrieden sein können,
aber weil es einige gab, die den Kampfsport besser beherrschten als
er, war er es nicht. Er wünschte eich Dämonen und Ungeheuer
herbei, um seine Stärke an ihnen zu beweisen.
    Korkeions ältester Sohn schließlich hieß
Giryolkenzy und wr.r von einem unstillbaren Forscherdrang beseelt. Er
nannte seine Mitmenschen »Müßiggänger des
Pseudo-Realismus« und hielt nichts von einer phantasievollen
Lebensgestaltung, sondern strebte nach Wissen. Er war nicht daran
interessiert, sich das Leben durch Wunscherfüllung schön zu
gestalten, sondern wollte den Dingen auf den Grund gehen. Bevor er

    einen Baum mit Früchten, in die er herzhaft hineinbeißen
konnte, entstehen ließ, fragte er sich, wie es möglich
war, diesen Baum aus dem Nichts zu erschaffen. Seine Manie ging so
weit, daß er sogar andere mit seinem Forscherdrang ansteckte,
sie ihrer blühenden Phantasie beraubte und zu erbärmlich
nüchternen Denkern machte, bis sie schließlich nicht mehr
in der Lage waren, schöpferisch zu wirken.
    Korkeion war über das Tun seines Ältesten verstimmt und
ermahnte ihn, sein zerstörerisches Wirken einzustellen und die
Höhenwelt nicht zu gefärden. Doch Giryolkenzy hörte
nicht auf ihn. Er versicherte sich der Gunst seiner beiden Brüder
und machte sich mit größerem Eifer als je zuvor daran, die
Geheimnisse seiner Welt zu ergründen.
    Kcikelon sah diesem Treiben lange zu, denn er wollte sich selbst
nicht eingestehen, daß seine Söhne mißraten waren.
Aber eines Tages blieb ihm keine andere Wahl, als Aquill, Calluq und
Giryolkenzy zu sich zu rufen.
    Er sagte zu seinem Ältesten:
    »Warum begnügst du dich nicht damit, zuerst dein
eigenes Ich zu erforschen, statt dich an die Geheimnisse der

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