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PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen

Titel: PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ging alles gut. Aber kaum
hatte ich ihn auf Olymp vom Schiff gelassen, passierte es.«
    Burian rülpste, schenkte sich Wein nach und steckte sich
einen ordentlichen Happen in den Mund. Schmatzend und kauend fuhr er
fort: »Meine Mannschaft konnte der Wegoya mit seinen
Erzählungen höchstens amüsieren. Es waren harmlose,
moderne Märchen, wenn auch manchmal blutrünstig und
effektvoll. Als ich ihn auf Olymp zu einer Familienfeier mitnahm,
begnügte er sich nicht damit, den Damen wohlige Gänsehaut
zu bescheren, sondern schlich sich in die Kinderzimmer. Wir erfuhren
erst davon, als das robotische Kindermädchen angerannt kam und
aufgeregt berichtete, daß der Wegoya die Kinder mit seinen
haarsträubenden Geschichten verderbe.«
    Burian beugte sich nach vorne, legte Lovely seine Hand auf den
Unterarm und fügte hinzu: »Wenn es auch nur Märchen
sind, Onkel Lovely, so doch nicht für Kinder! Die armen Kleinen
waren ganz verängstigt und dachten noch bis spät in die
Nacht an nichts anderes i!s an Ungeheuer, die sich in vier Teile
teilen und jeder Teil für sich auf Menschen Jagd macht. Und das
in allen Einzelheiten geschildert... Aber ich sehe, ich langweile
dich damit ja doch nur.«
    Lovely war plötzlich wie verändert. »Aber
keineswegs, Burian. Ich interessiere mich sehr für diese Art von
Schauergeschichten. Ich möchte mehr über dieses geteilte
Ungeheuer erfahren. Wie hieß es?«

    Burian war verblüfft.
    »Nun, das eine Viertel des Ungeheuers hieß, glaube
ich, Allu, der andere Teil hieß Luq - ja, Luq«, sagte er
stirnrunzelnd. »Die anderen beiden Namen sind mir entfallen.
Aber als Ganzes hieß das Untier Vier-Viertel-Calluq.«
    Lovely sprang von seinem Platz auf. »Ich muß dieses
Wesen kennenlernen«, stieß er hervor. »Könntest
du für mich eine Zusammenkunft mit ihm arrangieren, Burian?«
    »Jederzeit«, sagte Burian Boscyk irritiert. Er konnte
sich nicht erklaren, was plötzlich in Lovely gefahren war.
    Er wußte auch nicht, daß Vier-Viertel-Calluq eine von
Lo-velys Traumgestalten war.

    Während der Vegoya die Geschichte über Korkeion und
seine drei mißratenenen Söhne erzählte, betrachtete
Lovely ihn eingehend.
    Er war nicht ganz 1,50 Meter groß und schien aus lauter
Kristallen zu bestehen. Es war nicht genau festzustellen, ob es
tatsächlich so war, oder ob es nur den Anschein hatte. Es kam
hauptsächlich auf die Perspektive an, aus der man den We-goya
betrachtete, und auch darauf, wie und mit welchen Emotionen man ihn
ansah.
    Manchmal sah sich Lovely tausendfach von den Körperkristallen
des Wegoya reflektiert. Er glaubte dann, in einen riesigen, feurigen
Diamanten zu blicken, der von einem begnadeten Künstler
bearbeitet worden war. Dann wiederum versprühte der Wegoya das
Licht von Milliarden von Sonnen. Dieses grelle Licht blendete, machte
aber nicht blind, und wenn man sein Auge lange genug darauf richtete,
dann glaubte man, in ein Mikrouniversum zu blicken.
    Aber der Körper des Wegoya bot sich auch anders dar —
als dunkler, glanzloser Schatten, der alles Licht in sich aufsaugte;
als Kristall, der nicht leuchtete, der nicht reflektierte; als
Reflektor, der die Gefühle anderer zurückwarf; als
Hy-pnospiegel, der den Betrachter willenlos machte ...
    Lovely war wie benommen, als der Wegoya seine Erzählung
beendet hatte.
    »Woher haben Sie die Namen, woher die ganzen Einzelheiten?«
wollte er wissen.
    Der Wegoya schien ihn nicht zu verstehen. Er verbeugte sich -
wobei die diamanthart erscheinenden Kristalle seines Körpers
ihre Struktur veränderten und die einfallenden elek

    tromagnetischen Wellen zu einem faszinierenden Farbenspiel brachen
- und sagte mit seiner melodischen Stimme:
    »Ich komme viel in der Tiefe herum und höre so manches.
Ich merke mir, was mir gefällt, und gebe es später für
jene wieder, die es hören wollen. Mißfällt Ihnen
etwas an meiner Erzählung, Herr?«
    »Nein, nein, ganz im Gegenteil«, sagte Lovely schnell.
»Ich bin geradezu fasziniert. Aber sagen Sie mir, äh ...
Ich weiß noch nicht einmal, wie ich Sie nennen soll.«
    »Ich heiße Payo Coq'Inoi«, sagte der Wegoya.
»Wenn es Ihnen beliebt, so nennen Sie mich einfach Coq, Herr.«
    Lovely nickte und blickte auf - nein - er blickte in den Körper
des Wegoya hinein. Er sah darin Trauer, er spürte auf einmal,
daß dieses Wesen litt, wie jene, die durch seine Träume
geisterten ...
    Lovely zwinkerte und wischte sich mit der Hand über die
Augen. Als er nochmals den Wegoya anblickte, besaß dessen
Körper

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