PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen
klingen zu lassen. Aber das
kurze, schwache Pulsieren seines Körpers verriet ihn. Daran
erkannte Giryolkenzy seine Unsicherheit, die einem Schuldbekenntnis
gleichkam.
Zur rechten Zeit würde Payocoq büßen müssen!
»Wir kommen später auf dieses Thema zurück,
Payocoq«, erklärte Calluq.
Giryolkenzy merkte, daß der Befreier unter der nervlichen
Anspannung litt.
Lovely lachte nervös. »Wieso gebt ihr euren Namen diese
eigenwillige Betonung? Payo Coq'Inoi ist Payocoq, Giryol Kenzy ist
Giryolkenzy.«
»Wir gebrauchen die Namen in ihrer ursprünglichen
Bedeutung«, erklärte Aquill bereitwillig und sandte Lovely
beruhigende Impulse. »Payocoq heißt der Sucher,
Giryolkenzy ist der Eingeschlossene. Garwankel heißt Ort der
Verdammnis. Und Sie sind unser Lovelyboscyk, unser Befreier.«
»Lovelyboscyk«, wiederholte Lovely und grinste
unsicher.
Gleich war es soweit! Giryolkenzy spürte den ersten leisen
Kontakt.
»Ich kann mir immer noch nicht vorstellen, daß ich
allein durch meine Anwesenheit Giryol Kenzy befreien werde«,
sagte Lovely.
»Der geistige Kontakt ist ausschlaggebend«, erklärte
Aquill.
»Sie werden ihn nicht zu sehen bekommen.« Aquill blieb
stehen. »Jetzt haben wir den Echopunkt erreicht. Spüren
Sie bereits die psychische Ausstrahlung Giryolkenzys, Lovelybos-cyk?«
»Ja ... er scheint mir ganz nahe zu sein ... Aber wo ist er«
»Verhalten Sie sich ruhig, Lovelyboscyk. Es dauert nicht
lange.«
Hast du Kontakt, Bruder?
»Ja, ja!« triumphierte Giryolkenzy.
Lovely begann am ganzen Körper zu zittern.
»Was passiert mit mir?« stammelte er. Sein Gesicht
verlor die Farbe. Er öffnete den Mund, ein Röcheln kam über
seine Lippen. Seine Hände krallten sich in den Halsausschnitt
der Kombination und öffneten den Verschluß. Er begann an
der Bluse zu zerren, als wolle er sich ihrer entledigen, um bes
ser atmen zu können. Dabei bekamen seine Hände die Kette
zu fassen, an der die Phiole mit dem Serum hing. Er zerrte daran ...
die Kette zerriß ... er schleuderte sie von sich — und
die Phiole zerschellte am Boden, das Serum floß aus.
»Was stellt ihr mit mir an? Ich ersticke!« röchelte
Lovely. Er verlor den Halt und stürzte zu Boden. »Mein
Körper, er ist... wie gelähmt. Er gehorcht mir nicht mehr
...«
»Das ist nur eine Begleiterscheinung«, beruhigte ihn
Aquill.
»Gleich ist es geschafft«, ließ sich Giryolkenzy
hören. Er war jetzt überzeugt, daß das Experiment
gelingen würde. In wenigen Augenblicken war er frei, würde
er sein Gefängnis hinter sich lassen, konnte sich überallhin
begeben, an jeden Punkt der Tiefe.
Aquill, Calluq und Payocoq umstanden schweigend Lovelyboscyk. Sie
sahen, wie er sich langsam erhob. Payocoq eilte zu ihm und wollte ihn
stützen, doch Lovelyboscyk stieß ihn von sich.
Das irritierte Payocoq. Er konnte sich nicht erklären, warum
eine solche Veränderung mit dem ehemaligen Kaiser der Freifahrer
vor sich gegangen war.
»Was habt ihr ihm angetan?« fragte er die beiden
Brüder. »Wann wird Giryolkenzy erscheinen? Wann öffnet
sich das Tor zur Höhenwelt?«
»Nie!« erklärte Aquill. »Wir können
nicht in unsere Welt zurückkehren, das wußten wir von
Anfang an. Uns ging es nur darum, unserem eingeschlossenen Bruder die
Freiheit zu geben.«
»Das glaube ich nicht«, flüsterte Payocoq. Sein
Körper verlor den Glanz und bekam eine aschgraue Farbe.
»Du warst schon immer ein Narr - wie alle Tagträumer«,
sagte Calluq und bewegte sich auf seinen zwei gelenkigen
Säulenbeinen auf Payocoq zu. »Hast du wirklich
geglaubt, wir wollten in die Höhenwelt zurückkehren, um uns
erneut Korkeions Zorn auszusetzen? Nein, wir bleiben in der Tiefe.
Und wir werden einen Eroberungsfeldzug in diesem Universum starten.«
»Das kann nicht Wirklichkeit sein«, sagte Payocoq
ungläubig und versuchte, Calluq auszuweichen. Doch der Kämpfer
hatte ihn in die Enge getrieben.
»Für dich ist in dieser Welt allerdings kein Platz mehr
frei«, erklärte Calluq mit hohntriefender Stimme. »Du
hast versagt und bist zudem noch ein Verräter. Du hast
verschuldet, daß ich Llu verlor und Zeit meines Lebens ohne
Arme sein muß. Dafür wirst du büßen. Payocoq,
ich verbanne dich an einen Ort, der noch schrecklicher, finsterer,
kälter ist als die Tiefe!
»Was hast du mit mir vor? Calluq!«
»Ich werde dich ins Jenseits befördern.«
Von Calluqs Rücken hatte sich Cal gelöst. Der formlose
Klumpen quoll an der Seite des Kämpfers hinab, plumpste zu Boden
und schob
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