PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen
von ihnen die natürlichen Anlagen
für seine Befreiung besaß.
Er glaubt schon lange nicht mehr daran, daß er die Aufgabe
lösen konnte, die ihm sein Vater gestellt hatte. Er hatte
tausend Jahre damit zugebracht, das Geheimnis seines Kerkers zu lösen
und somit durch die Gnade Korkeions in die Höhenwelt
zurückkehren zu dürfen. Es war ein aussichtsloses
Unterfangen gewesen. Deshalb hatte er nach einer anderen Methode
gesucht, um seinem Kerker entfliehen zu können -und mit Hilfe
seines Bruders Aquill hatte er sie auch gefunden. Nur brauchte er für
die Ausführung seines Planes ein Wesen, das eine ganz bestimmte
psychische Ausstrahlung hatte.
Auf Garwankel hatte er kein solches Wesen gefunden, deshalb mußte
Aquill seine Traumbilder auf einer ganz bestimmten psychischen
Frequenz in die Tiefe ausschicken. Im Laufe der Jahrtausende waren
Millionen, ja, Milliarden nach Garwankel gekommen, die die
Traumbilder empfangen hatten, doch ihnen fehlte allen das letzte und
entscheidende Quänichen an Anpassungsfähigkeit.
Und nun hatte Paqocoq einen Menschen nach Garwankel gebracht, von
dem er behauptete, daß er die Befähigung besaß,
Giryolkenzys Befreier zu werden. Selbst Aquill, der allen früheren
Bewerbern gegenüber skeptisch gewesen war, strahlte diesmal
Zuversicht aus.
»Wird sich diesmal meine Hoffnung erfüllen?«
fragte Giryolkenzy zum x-ten Male.
»Du wirst bald frei sein, Bruder«, versicherte Aquill.
»Hab' nur noch ein wenig Geduld.«
Geduld! Wie er das Wort nur haßte. Er übte sich bereits
seit Tausenden von Jahren in Geduld.
»Beeile dich, Bruder«, bat Giryolkenzy. »Lange
halte ich es in diesem Kerker nicht mehr aus. Wenn ich nicht bald in
Freiheit gelange, werde ich noch zum Wahnhall!«
Aquill zog sich aus dem parapsychischen Sensorium seines
verzweifelten Bruders zurück und begab sich zu Lovely Bos-cyk.
Lovely Boscyk fragte sich, ob er richtig gehandelt hatte, als er
vor Mike davongerannt war. Lovely hätte eine letzte Aussprache
begrüßt, wußte aber, daß Mike damit nicht
zufrieden gewesen wäre und sicher versucht hätte, ihn zu
einer Rückkehr nach Olymp zu bewegen. Deshalb war Lovelys
Handlungsweise richtig gewesen.
Nach der Flucht aus dem Tempel war er von Payo Coq'Inoi hierher
gebracht worden: Ein Raum, einige Kilometer unter der Oberfläche
von Garwankel, dessen Zugang verschüttet worden war und den man
nur mit Hilfe der Vanymos erreichen konnte.
Der Raum war zehn mal acht Meter groß und sechs hoch, seine
Einrichtung menschlichen Bedürfnissen angepaßt. Lovely
fühlte sich weder eingeengt, noch gefangen, obwohl er von der
Umwelt abgeschnitten war. Er vertraute Payo Coq'-Inoi vollkommen.
Der Wegoya hatte ihn über die Hintergründe seiner
Entführung aufgeklärt - ja, es war eine Entführung
gewesen, obwohl er geglaubt hatte, aus freien Stücken zu
handeln, als er nach Garwankel flog. Aber obwohl Lovely nun die
Wahrheit kannte, obwohl er wußte, daß seine Träume
Teile eines Schachspiels waren, in dem ihm selbst die Rolle eines
Bauern zugedacht war, fühlte er sich nicht übervorteilt.
Er konnte mit Giryol Kenzy fühlen, der seit unendlich langer
Zeit eingekerkert war. Er, Lovely, hätte an Stelle des
Eingeschlossenen ebenfalls alles getan, um die Freiheit zu erlangen.
Dabei ging es hier um mehr - um die Freiheit von Millionen Wesen, die
in ihr Universum zurückkehren wollten. Wenn Lovely ihnen helfen
konnte, würde er es gerne tun.
Ihn störte lediglich, daß er sechs Männer, die ihm
bedingungslos vertraut hatten, durch seine Handlungsweise ins Unglück
gestürzt hatte. Priär Hewitt und die anderen
Mannschaftsmitglieder der MIGHTY QUEEN waren seit der Vorfälle
im Tempel verschollen. Coq, der ihn danach kurz besucht hatte, konnte
ihm keine Auskunft über sie geben.
Lovely verzog schmerzhaft das Gesicht, als er einen Stich in den
Lenden verspürte. Nachdem der Schmerz abgeklungen war, holte er
das flache Päckchen mit den Injektionspflastern aus der Tasche
seiner Kombination. Es war wieder Zeit für eine Spritze! Er
träufelte einen Tropfen des Serums, das er in einer Phiole um
den Hals trug, auf das Injektionspflaster und drückte es sich
dann auf den entblößten Schenkel. Die heilende Wirkung
stellte sich bald darauf ein. Das Mittel würde vierundzwanzig
Norm-Stunden anhalten und eine Ausbreitung des Tumors in seinen
Lymphgefäßen verhindern.
Lovely hatte sich kaum das Gegenmittel injiziert, da
materialisierte Payo Coq'Inoi mit zwei Vanymos. Sie brachten
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