PR TB 107 Planet Der Gefangenen Seelen
sich mit wellenförmigen Bewegungen auf Payocoq zu. Der
Wegoya versuchte, sich dadurch zu retten, daß er Cal
hypnosuggestive Impulse entgegenschleuderte. Doch seine Reaktion kam
nicht mehr rechtzeitig. Cal hatte seine Beine erreicht, glitt an
ihnen hoch, bis er den ganzen Körper einhüllte. In den
letzten Sekunden seines Lebens beherrschte die Frage nach Lovelys
Schicksal sein Denken.
Aquill gab bereitwillig Auskunft: »Lovelyboscyk muß
mit Giryolkenzy die Rollen tauschen und seinen Platz im Kerker
einnehmen ...«
Aquill verstummte. Denn erstens war Payocoq bereits tot und konnte
ihn nicht mehr hören, zweitens vernahm er plötzlich fremde
Gedankenströme, die ganz aus der Nähe kamen.
»Sieh um dich, Bruder!« befahl er Calluq.
Calluq ließ die Felsmassen transparent werden, drang mit
seinem Blick immer weiter vor - bis zu dem Raum, in dem Lovelyboscyk
festgehalten worden war. Dort sah er die Eindringlinge.
Während er sich mit einem Wutschrei in Bewegung setzte, löste
sich sein Körper in drei Teile auf. Cal, All und Luq stürmten
dem Feind getrennt entgegen.
4.
Die Vanymos brachten Roi Danton, Jank Grimson und Prygtin zuerst
in das Haus des Springers. Während sich Prygtin einen Druckanzug
und Waffen besorgte, blieben Roi und Grimson für einige Minuten
im Garten allein.
»Warum haben Sie ausgerechnet mich zu diesem Unternehmen
mitgenommen?« erkundigte sich Grimson.
Roi blickte ihm in die Augen.
»Können Sie sich das nicht denken?«
Grimson wandte sich achselzuckend ab.
»Nein, ich kann es mir nicht denken.«
Roi lächelte. »Sie sind kein guter Lügner, Jank,
oder tun Sie nur so? Als USO-Spezialist müßten Sie
eigentlich gelernt haben, sich jeder Situation anzupassen.«
Sein Kopf schnellte herum. »Sie wissen...?«
»Ich brauchte mir nur die Frage zu stellen, wer uns die
Falle in der Roten Rotunde gestellt haben konnte und hatte auch schon
die Antwort«, erklärte Roi. »Nur Sie kamen in Frage.
Es war ein Glück, daß mir Prygtin über den Weg lief
und mich warnte.«
»Sie hätten nichts zu befürchten gehabt, Roi«,
sagte Grimson. »Wir wollten Sie nur nach Quinto-Center bringen
und Sie Lordadmiral Atlan vorführen. Es war sein Wunsch, Sie
einmal persönlich kennenzulernen.«
Roi lächelte amüsiert. Atlan hätte Augen gemacht,
wenn man ihm Rhodans Sohn als König der Freifahrer vorgestellt
hätte.
»Ich weiß, daß ich nichts zu befürchten
hatte, denn ich habe gute Freunde bei der USO«, meinte Roi,
immer noch amüsiert. »Ich werde ohnehin eine Zusammenkunft
mit At
lan arrangieren. Aber jetzt ist es noch zu früh dazu.«
Eine Weile herrschte Schweigen zwischen ihnen, dann sagte Roi:
»Sie wunderten sich, daß Cryjonon mich Mike nannte. Haben
Sie nun eine Antwort darauf gefunden?«
Grimson schwieg.
»Also haben Sie mich erkannt«, stellte Roi fest. »Es
war wohl nicht sehr schwer?«
»Vom Aussehen her hätte ich Sie nicht erkannt«,
antwortete Grimson zögernd. »Als Michael Rhodan damals
spurlos verschwand, ging sein Bild durch alle Zeitungen und wurde von
allen TV-Sendern ausgestrahlt. Sie haben mit diesem jungen Mann keine
Ähnlichkeit mehr, Roi. Erst nachdem An-fir Sie bei Ihrem
richtigen Vornamen genannt hatte, wurde mir langsam klar, wer Sie in
Wirklichkeit sein könnten. Haben Sie mich zu diesem
Todeskommando mitgenommen, um sich meiner zu entledigen?«
»Sie haben keine hohe Meinung von mir«, sagte Roi.
»Nein, Jank, ich habe Sie ausgesucht, weil ich Ihr Vertrauen
gewinnen möchte. Sie gefallen mir. Obwohl Sie mich verraten
haben, ist ein Platz unter den Freifahrern für Sie reserviert.«
»Ist Ihnen die Geheimhaltung Ihrer Identität so viel
wert?«
»Jawohl.«
»Aber ich bin USO-Spezialist, vergessen Sie das nicht.«
»Sie könnten den Dienst quittieren«, schlug Roi
vor. »Überlegen Sie sich das, Jank.«
»Das werde ich tun«, versprach Grimson.
Prygtin kam zurück. Er trug einen veralteten Druckanzug, der
nur ein Zehntel der Energieleistung aufbrachte wie die Kampfanzüge
der Freifahrer. Bewaffnet war er mit zwei klobigen Fauststrahlern. Er
hatte ein Dutzend Vanymos bei sich, die mit ihnen zum Tempel der
Inoi-Sekte teleportierten.
5.
Der Tempel war überfüllt, die Gläubigen standen bis
weit auf den Platz hinaus. Es handelte sich in der Hauptsache um
Wegoyi, die aus ihrem Land nach Nomwada gekommen waren, um an der
Seite des Payocoq in die Höhenwelt einzuziehen. Ober den Platz
hallte ein tiefer, schwermütiger Gesang, der von den Priestern,
die sich auf
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