PR TB 109 Das Unsichtbare Netz
wurde die blühende Siedlungswelt restlos zerstört.«
»Offenbar doch nicht restlos«, entgegnete Bull. »Allan
sprach zu mir davon, daß man ein von Menschen besiedeltes
Sonnensystem entdeckt habe. Allerdings sollen diese Menschen eine uns
fremde Mentalität entwickelt haben.«
Perry seufzte.
»Das scheint mir Grund genug zu sein, meine Teilnahme an der
Fachausschußsitzung abzusagen. Regele das bitte, Bully. Sollten
die Ausschußmitglieder auf der Teilnahme des Staatsoberhauptes
bestehen, so vereinbare mit ihnen einen neuen Termin, an dem du als
mein Stellvertreter einspringst.«
»Wie käme ich dazu?« protestierte der
Staatsmarschall. »Du kannst doch zum nächsten Termin
selber erscheinen.«
»Ich fürchte, das werde ich nicht können«,
meinte Perry Rhodan. »Wenn Allan die Angelegenheit 47 Tucanae
für so dringend hält, daß er meinen
Terminplan durcheinander bringt, dann dürfte das nur der
Beginn einer neuen nervenaufreibenden Arbeit sein. Als ob wir nicht
auch so genug Probleme am Hals hätten!«
Er erhob sich von der Schwebeliege, nickte dem Freund zu und
verließ den Entspannungsraum. Niemand brauchte ihm zu sagen, wo
Solarmarschall Allan D. Mercant, Chef der Solaren Abwehr, auf ihn
wartete.
Nachdem Perry seiner Sekretariatspositronik Bescheid gesagt hatte,
ging er zu dem Kurzstreckentransmitter seines Arbeitstraktes. Die
Maschinerie war von einem Hochenergieschirm umgeben.
Einen Schritt vor dem Energieschirm blieb Rhodan stehen und
wartete, bis die Überwachungspositronik des Transmitters ihn
mittels Individualtaster als den Großadministrator
identifiziert hatte.
Im nächsten Moment erlosch die Energieglocke. Zwischen den
Polsockeln baute sich lautlos ein energetischer Torbogen auf, in dem
Rhodan ein wesenloses schwarzes Wallen zu sehen glaubte.
Ob dieses »schwarze Wallen« objektiv existent war oder
nur ein subjektiver Eindruck menschlicher Sinne, hatten die
Wissenschaftler bis zu diesem Tage nicht geklärt.
Für Perry Rhodan hatte diese Frage längst rein
philosophischen Charakter angenommen und wurde ignoriert - wie so
vieles, was in dieser Periode der Schrumpfung des Solaren Imperiums
und Zusammenballung zahlreicher Ablegerkonstruktionen auf ihn
einstürmte.
Er mußte sich auf die Grundlinie der Innen- und Außenpolitik
beschränken, um nicht in einem Wust von Konflikten, Problemen
und wissenschaftlichen Fragen arbeitsunfähig zu werden.
Er trat in das schwarze Wallen. Innerhalb von Sekundenbruchteilen
wurde die Ganzheit von Körper und Geist in die ihnen
zugrundeliegenden energetischen Ladungen transformiert, in
Hyperenergie umgewandelt und in Form eines überlichtschnellen
Impulses abgestrahlt.
Einige Kilometer entfernt - in Allan D. Mercants Arbeitstrakt
innerhalb des Gebäudes der Solaren Abwehr von Terrania City -
wurde der Hyperimpuls vom Gegentransmitter aufgefangen, in die
vorgegebenen hyperenergetischen Strukturen zurückverwandelt, die
wiederum jene elektrischen Ladungen in den Normalraum projizierten,
die nach der Verstofflichung den Menschen namens Perry Rhodan
ausmachten.
Mercants Sekretariats-Direktorin, General Silje Mattew, empfing
den Großadministrator vor dem Gegentransmitter.
Silje Mattew war eine Schönheit mit makellosen Formen und
einem intellektuell wirkenden braunen Gesicht. Bei anderen
Gelegenheiten pflegte Perry ihr einen freundschaftlich-bewundernden
Blick zuzuwerfen, doch diesmal waren seine Gedanken bereits weit
außerhalb des Solsystems.
Die Begrüßung fiel entsprechend knapp aus.
Silje Mattew begleitete Rhodan bis zu Mercants Arbeitsraum. Dort
verabschiedete sie sich, um ihren Platz in der Leitstelle des
SolAb-Sekretariats wieder einzunehmen.
Allan D. Mercant erhob sich beim Eintritt Perry Rhodans von dem
hohen Schalensessel hinter dem großen tischähnlichen
Führungspult. Der Solarmarschall trug Zivil; er war kleingebaut,
beinahe schmächtig, und sein freundlich-stilles Lächeln
wirkte so bieder wie das eines Bibliothekars.
»Hallo, Allan!« sagte Rhodan.
»Hallo, Perry!« erwiderte Mercant. »Vielen Dank,
daß Sie zu mir gekommen sind, obwohl eigentlich ich zu Ihnen
hätte kommen müssen. Aber wie Sie wissen, das positronisch
gespeicherte Informationsmaterial.«
»... steckt in den Positronengehirnen der SolAb, ist streng
geheim und darf deshalb nicht das Haus verlassen«, ergänzte
Perry die Entschuldigung.
Der Solarmarschall bot seinem Besucher Platz an, dann setzte er
sich wieder hinter das Führungspult und nahm eine Schaltung
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