PR TB 109 Das Unsichtbare Netz
wird.
Allerdings fehlen bisher handfeste Beweise für die Anwesenheit
Fremder.«
Unvermittelt grinste der Raumkapitän. Er schlug sich mit der
flachen Hand an die Stirn und rief:
»Ich kann Ihnen den handfesten Beweis zeigen, Sir! Er liegt
in einem Gebirgstal auf Ontario, bedeckt eine Fläche von
hundertfünfundsiebzig Quadratkilometern und sieht aus wie buntes
Glas. Das Gebilde wurde von einem Wetterflugzeug entdeckt, kurz
nachdem eine hyperenergetische Wellenfront um den Planeten gejagt
war.«
»Dann besteht eine Beziehung zu dem rätselhaften Stab,
den wir neben
den beiden desaktivierten Robotern im Dschungel fanden, Sir«,
warf Obo Nakuru ein. »Ich vermute, daß mit Hilfe des
Stabes eine Art Tarnfeld ausgeschaltet wurde, das bisher über
dem Gebilde lag.«
»Das ist unmöglich«, erklärte Simon Elidas
mit Bestimmtheit.
»Denn in jenem Tal wurde vor wenigen Jahren erfolglos nach
Erdöl gebohrt. Dabei wäre man unbedingt auf ein Gebilde
dieser Größenordnung gestoßen, auch wenn es unter
einem Tarnfeld gelegen hätte.«
Perry lächelte.
»Wir wissen noch so wenig von den Wundern des Universums,
daß vieles von dem, was wir heute als unmöglich ansehen,
mit den Naturgesetzen übereinstimmt. Ich denke, es ist das
beste, wir fliegen nach Ontario und sehen uns das Gebilde an.«
Professor Dr. Froud runzelte die Stirn. Er wirkte ein wenig
fassungslos und schien mit einem unlösbaren Problem zu ringen.
»Es verstößt gegen die elementarsten Regeln der
Vernunft«, sagte er schließlich, »das Leben eines
Kasuiraners bei einem gefahrvollen Raumflug aufs Spiel zu setzen -
aber ich kann mir nicht helfen, ich komme mit!«
***
Während des Fluges nach Ontario berichteten Guy und Mabel
Nelson dem Großadministrator und Dr. Nakuru, was sie auf dem
dreizehnten Planeten der Sonne Makolith erlebt und erfahren hatten.
»Eines ist mir bisher ein Rätsel geblieben«,
meinte der Raumkapitän abschließend, »das
eigenartige Verhalten von George. Erst entführt er die H.B.M.
von Kasuir, dann verläßt er das Schiff mit unbekanntem
Ziel, nachdem er verhindert hat, daß wir Ontario verlassen oder
Funkverbindung mit Kasuir aufnehmen können - und zu guter Letzt
finden wir ihn im Innern des glasartigen Gebildes.«
»Hat George seine Handlungsweise nicht begründet?«
fragte Perry verwundert.
Nelson schüttelte den Kopf.
»Er schweigt wie ein Grab.«
Der Raumkapitän programmierte den Autopiloten für die
Landung. Die HER BRITANNIC MAJESTY II trat in die Atmosphäre von
Ontario ein, nachdem die Impulstriebwerke ihre Geschwindigkeit fast
ganz aufgehoben und die Antigravprojektoren sie gewichtslos gemacht
hatten.
Mit gelegentlichen schwachen Korrekturschüben stieg das
Schiff hinab und landete schließlich in einem Tal, das genau
neben dem lag, in dem das glasartige Gebilde scheinbar aus dem Nichts
aufgetaucht war.
Kurz darauf meldete sich Simon Elidas bei Guy Nelson. Er wirkte
äußerst verlegen und auch etwas deprimiert.
»Guy«, begann er behutsam, »ich begreife beinahe
überhaupt nichts mehr
- und meinen Gefährten geht es ebenso. Wir waren auf Kasuir,
um unsere Forderungen nach Gleichberechtigung und Wiederherstellung
unserer
Bürgerrechte durchzufechten - und wir haben nichts
dergleichen getan.«
»Das bedeutet«, warf Obo Nakuru ein, »daß
die Beeinflussung sich auf den Planeten Kasuir beschränkt. Fast
möchte ich meinen, jemand führe ein Experiment durch.«
»Hört!« rief Mabel Nelson plötzlich.
Sie lief zu einem Kontrollpult und schaltete am Übertragungssektor
der Außenmikrophone.
Im nächsten Moment hörten es alle.
Die Innenlautsprecher übertrugen eine seltsame Musik:
fremdartig, sinnverwirrend, visionär.
An Bord der HER BRITANNIC MAJESTY II erstarb jede Unterhaltung.
Schweigend bereiteten sich die Männer und Frauen auf den
Ausstieg vor, zielstrebig und jenseits jeden Zweifels.
Mit einigen Ausnahmen.
Perry Rhodan, Obo Nakuru, Guy Nelson - und George.
Die drei Personen und der Roboter hörten die Musik ebenfalls.
Sie erkannten auch die Lockung der musikalischen Visionen, die das
Zentralnervensystem mit Wünschen durchtränkten und jede
Nervenfaser in Bewegung versetzten.
Unwillkürlich wurde Perry an die Sage des Rattenfängers
von Hameln erinnert. Die Menschen an Bord benahmen sich genauso, wie
sich die Kinder der Stadt Hameln dem lockenden Flötenspiel des
Rattenfängers gegenüber verhalten haben sollten.
»Sollen wir sie aufhalten oder nicht?« fragte Guy, der
Mabel am Arm gepackt
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