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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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waren den Planetariern heilig und
unantastbar, aber die Härte des Überlebens sorgte dafür,
daß die Heiligkeit von sehr kurzer Dauer blieb.
    „Weiter! Hier gibt es Wasser!“
    Er besaß nur einen einzigen Wasserbeutel, den er heute bei
Sonnenaufgang am Hahn der Aufbereitungsanlage abgefüllt hatte.
Der Beutel lag wie. ein praller, schwerer Schlauch über seinen
Schultern.
    Er entdeckte den kleinen Tümpel, der sich im
Strömungsschatten hinter einem flachen Steinblock gebildet
hatte. Gleichzeitig entdeckte ihn der Ducrot. Er hob den Kopf, riß
den Rachen auf und fauchte. Das Sonnenlicht fiel auf die schillernden
und farbigen Hornplatten.

    Maras prallte zurück.
    Die Machete entfiel seinen Fingern.
    Der Ducrot starrte ihn aus großen, lohfarbenen Augen an.
Unter dem langhaarigen Fell, das an den Schultern und am Hals von
Wasser troff, spannten sich die Muskeln. Langsam griff Maras an den
Gürtel und zog den Strahler heraus. Er zitterte am ganzen Körper
und war unfähig, sich zu rühren. Wie gebannt starrte er den
riesigen, tigerähnlichen Gegner an. Nur die schmale Wasserfläche
und ein Streifen niedriger Gewächse trennten sie voneinander.
    Die kritische Distanz war längst überschritten worden -
mit einem lauten Knacken entsicherte Maras die Waffe. Er hielt sie
mit der zitternden Rechten fest, und die Finger der Linken suchten
und fanden den kleinen Hebel. Das Raubtier pendelte mit dem Kopf hin
und her und trat dann unschlüssig von einem Vorderfuß auf
den anderen.
    Wieder fauchte es. Der drohende Ton brachte Maras zur Besinnung.
    „Ich werde dich nicht töten ...“, sagte er laut.
Beim Klang seiner Stimme hielt das Raubtier inne und erstarrte. In
seine Augen trat ein gefährliches Glitzern.
    Maras senkte die Waffe, zielte mit unsicheren Fingern und feuerte
einen kurzen Schuss ab. Der knisternde Spurstrahl der Waffe
verwandelte hundert Liter Wasser binnen einer Sekunde in eine
Dampfwolke. Der hämmernde, ohrenbetäubende Krach weckte
Tausende von Vögeln, noch ehe das Singen in Maras' Ohren
verklungen war. Mit einem heiseren Brüllen warf sich der Ducrot
zurück, sprang über den Wasserlauf und verschwand mit einer
Reihe langer, federnder Sätze im Unterholz.
    „Weiter...“, murmelte Maras. „Ehe er sich vom
Schrecken erholt.“ Er watete durch das Wasser, auf dem einige
kleine

    Fische bachabwärts trieben, wusch seine Handgelenke und das
Gesicht ab und ging weiter.
    Der Ausgang dieses Abenteuers erfüllte ihn mit einem
Hochgefühl, das er widerwillig zur Kenntnis nahm. Es störte
das Bild des negativen Helden, das er von sich selbst hatte.
    Er sicherte die Waffe und ging schnell durch das Unterholz. Nach
hundert Metern merkte er, daß er die Machete liegengelassen
hatte. Fluchend kehrte er um und holte sie, die Waffe in der Hand.
    An diesem Tag schaffte er nach seinen Unterlagen etwa dreißig
Kilometer. Er fühlte sich, als sei er hundert Kilometer weit
gerannt.
    Der Tag hatte Maras Lombardi völlig erschöpft. Er hatte
seine Kräfte verausgabt und büßte jetzt dafür.
Als die Sonne sank und sich die kurze Dämmerung der
Äquatorgegend senkte, befand sich Maras an einem Platz, der für
ein Lager wie geschaffen schien. Eine kleine Sandfläche, in
ihrer Nähe eine Menge Bäume, an der rechten Seite eine
Quelle. Er zog aus der Tasche das Gewebe der Hängematte und
befestigte ein Ende um den Baumstamm, das andere um einen tief
hängenden, starken Ast. Dann suchte er Feuerholz, schichtete es
pyramidenförmig auf und entzündete das Feuer mit einem
scharf eingestellten Strahl der Waffe.
    „Es ist sicher gefährlich“, brummte er. „Ich
fühle mich hier sicher.“
    Er zog die Stiefel aus, stellte sie neben sich und kühlte
seine brennenden Füße im eiskalten Wasser der Quelle. Dann
packte er das Brot aus, schnitt eine breite Scheibe von dem Braten
ab, streute Salz darüber und aß mit großem Hunger.
Er trank aus dem Wasserschlauch; das Wasser war nicht so kalt und
schmeckte etwas abgestanden. Sämtliche Muskeln schmerzten. Die
Lungen stachen, und Maras fühlte, wie sein Herz aufgeregt

    schlug. Er hatte sein Paradies verlassen und sich auf einen
unbekannten Pfad begeben. Jetzt konnte er nicht mehr zurück.
    Er wusch das Gesicht, putzte sorgfältig die Zähne und
zog sich im Schatten neben der Hängematte aus. Langsam und
methodisch, aber mit schmerzenden Muskeln und flatternden Fingern
kremte er seine Haut ein. An einigen Stellen, wo ihn Ranken und
Dornen getroffen hatten, lösten sich breite, silberne

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