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PR TB 110 Formel Des Todes

PR TB 110 Formel Des Todes

Titel: PR TB 110 Formel Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kam Lombardi am frühen
Nachmittag an den See.
    Der See war entstanden, als ein paar Baumstämme das Bett
eines periodischen Flusses blockierten. Im Laufe der Zeit hatte sich
weiteres Schwemmgut an dieser Barriere festgesetzt und sie
abgedichtet. Seitlich davon strömte das Wasser über große,
weiße Steine. Der See war nicht groß. Lombardi schob zwei
Büsche zur Seite, blieb stehen und nahm die dunkle Brille ab.
    „Ich werde verrückt!“ bemerkte er leise. „Ein
Boot!“
    In der Mitte des Sees schwamm ein hochbordiger Einbaum, in dem
vier Männer saßen. Es waren magere, krank aussehende Leute
mit hellem Haar. Einer von ihnen zog gerade ein trichterförmiges
Netz ein, in dem viele Fische mit weißen Bäuchen
zappelten.
    „Ho, ihr Fischer!“ schrie Lombardi in der Basissprache
des Planeten Capucinu.
    Einer der Bootsinsassen hob träge ein Ruder und schrie
zurück:
    „Ho, Wanderer! Kaufst du uns Fische ab?“

    „Nein!“ rief Maras. „Woher seid ihr?“
    „Vom Stamm Amarga!“
    „Es geht euch wohl?“
    „Wir sind krank!“ war die Antwort. „Die
Naln-Baga sterben!“
    Naln-Baga bedeutete „die Bäume, die man zu allem
gebrauchen kann“. Damit waren die Daktiliferen gemeint, die
tatsächlich restlos verwertet wurden, von den Staubgefäßen
der Blüten bis zu den letzten Wurzelfasern.
    „Aber euer Häuptling ist reich an Ducrotschuppen!“
rief der Mann mit der silbernen Haut zurück.
    „Ja, und auch der Schamane ist reich geworden. Wohin des
Weges, Wanderer?“
    „Zur Stadt der Schamanen!“
    „Ein weiter Weg! Ziehe in Ruhe und Frieden und besuche den
Stamm. Drei Tagesreisen am Fluß!“
    „Ich will es versuchen, Fischer!“
    „Gut! Dherra wache über deinen Weg!“
    Maras gab zurück:
    „Dherra beschere euch einen guten Fang und viel Sonne zum
Trocknen der Fische!“
    Er winkte, bog ab und ging schnell weiter. Er fühlte sich,
als sei er tagelang verprügelt worden. Aber hinter seiner
Schwachheit entdeckte er zu seiner maßlosen Verblüffung
einen Durchsetzungswillen, der ihn erstaunte.
    Er wanderte weiter bis kurz vor Sonnenuntergang und suchte dieses
Mal sein Lager nach weitaus klügeren Gesichtspunkten aus. Als er
sich eingekremt hatte, verschwand auch der Juckreiz. Nachdem er sich
in einem Bach so lange ins kalte Wasser gelegt hatte, bis er blaue
Lippen bekam, ließ auch der Muskelkater nach. Er entfachte ein
Feuer, warf grüne Blätter darauf und verwandelte den
Umkreis der Flammen in eine

    Zone aus erstickendem Rauch. Dann feuerte er einige krachende
Schüsse ab, kletterte mit Jacke und offenen Stiefeln in die
Hängematte, die er zwischen zwei federnden Astenden angeknüpft
hatte, und schlief schnell ein. Er vergaß sogar das Essen.
    Als er am Morgen aufwachte, fühlte er sich geradezu heiter.

4.
    Am fünften Tag ging sein Vorrat an Brot und Braten zur Neige.
Am sechsten Tag erreichte er das Ende der Stromschnellen. Von hier
aus würde der Strom Gira-Gira schiffbar sein. Als er zwischen
den Büschen ans Wasser trat, schnellte ein Zweig zurück und
schlug ihm die Sonnenbrille aus dem Gesicht. Sie flog, sich mehrmals
überschlagend, im hohen Bogen ins Wasser und versank.
    „Falls ich jemals in Dherra ankomme, werde ich wohl nackt
sein!“ sagte er sich und sah sich nun dem Problem unmittelbar
gegenüber, mit dem er sich schon seit Tagen beschäftigt
hatte.
    Zuerst der Zwischenfall mit dem Ducrot.
    Dann die Stampede der Hoorr, die ihn beinahe umgebracht hatte.
    Die Schlange und die Horde der nächtlichen Echsen, mit denen
er gekämpft hatte.
    Und jetzt stand er hier und wußte nicht, wie es weiterging.
Er brauchte ein Boot.
    „Alles werde ich hier finden, nur kein Boot!“ sagte er
sich.
    Also blieb ihm nur noch die Möglichkeit, ein Floß zu
bauen. Aber, überlegte er sich, wie baute man ein Floß?
Was mußte dabei beachtet werden?
    Außerdem war er hungrig. Aber sein Muskelkater war während
des schnellen Marsches durch die verschiedenen Geländezonen
restlos vergangen. Er konnte jetzt länger und schneller laufen,
ehe seine Lungen zu stechen begannen. Er hatte gelernt, gewisse
Gefahren zu erkennen und ihnen auszuweichen. Er kannte jetzt einen
Teil der Geheimnisse des Waldes. Vielleicht war es das Geheimnis der
Tapferkeit, wenn man seine eigenen Ängste ignorierte oder
vergaß. Der Marsch

    jedenfalls hatte ihm keine Gelegenheit gegeben, Angst zu
empfinden. Eine gefährliche Situation hatte die andere abgelöst.
    Er setzte sich auf einen umgestürzten Baumstamm, nachdem er
mit einem

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