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PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

Titel: PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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gegen die Prächtige Stadt!" erwiderte Maras.
    "Warum?"
    "Ein Geheimnis. Sie haben es, wir brauchen es.".
    "Wozu?"
    "Um den Tod von Capucinu zu nehmen."
    "Tod? Krankheit? Wahnsinn?"
    "Ja."
    "Welches Geheimnis?"
    Maras breitete die Arme aus und sagte bedauernd:
    "Häuptling, nur eine Frau macht aus einem Geheimnis ein
Gerücht. Wir hingegen sind Männer, und wenn drei Männer
ein Geheimnis kennen, so kennt es das ganze Land. Kennst du das
Geheimnis von Bragmardo, der Sonne? Nein? Sieh, denn diese Sonne
strahlt und wärmt geheimnisvoll und schweigt immerdar."
    Maßloses Erstaunen schlug ihnen aus dem Gesicht des
Häuptlings entgegen, und der Chor der anderen Verfolger, die
inzwischen näher gekommen waren und einen Halbkreis bildeten,
murmelte:
    "Wahr geredet! Recht gesprochen."
    "Deine Rede, süß wie Honig und klarwie das Wasser,
ergötzt mein Herz. DerWohlklang deiner schönen Stimme,
Wanderer, entzückt mich. Ich stelle die wichtige Frage."
    "Stelle sie!" sagte Corsalis, ehe Maras zurückfragen
konnte.
    "Wollt ihr die Gastfreundschaft des Stammes genießen,
Fremde?"
    Wieder antwortete Corsalis:
    "So sei es. Friede bis zur Bannmeile?"
    "Friede! Kommt in den Hof."
    Als sie hinter dem Häuptling hergingen, fragte Maras leise:
    "Was bedeutet das?"
    Corsalis gab flüsternd zur Antwort:
    "Wir sind heute nacht bis morgen, wie lange wir auch bleiben
wollen, liebe Gäste des Stammes. Aber die Krieger werden warten,
bis wir wegreiten."Wir haben etwa zweitausend Schritte
Vorsprung. Dann macht der ganze Stamm Jagd auf uns. Das meinte er,
als er .Fremde' sagte."
    Maras nickte fatalistisch.
    "Diese Sitte, fürchte ich, ist eine Unsitte!" sagte
er leise. Diese Jagd würden sie nicht überleben. Was konnte
man tun, um die Verfolgung zu verhindern? Nichts, flüsterte ein
Teil seines Verstandes.
    Sehr viel! sagte ein andererTeil mit Bestimmtheit.

    Maras Lombardi zuckte die Schultern und folgte den Männern
durch ein schmales Tor in einen Innenhof. Hier schien fast der
gesamte Stamm auf sie zu warten.

5.
    Manchmal verfluchte Lombardi seinen Starrsinn, der ihn wie Ahasver
über die Oberfläche dieses Planeten jagte, eine Art
Fliegender Holländer auf dem Rücken der dahintrabenden
Echsen. Aber er spürte trotz des idyllischen, farbensprühenden
Bildes die Gefahr, die inter dieser dünnen Fassade lauerte.
Solange sie sich inmitten des hochgemauerten Vierecks bewegten, waren
sie in Sicherheit. Verließen sie die kleine Anlage der
konischen Türme mit den schmalen Eingängen, die alle in
diesen Hof wiesen, brachten sie sich in Todesgefahr.
    "Wir sind hier, um die Wahrheit zu finden. Die Wahrheit über
uns und die Welt", sagte eben eine der Frauen des Häuptlings.
    Maras hob den Becher, trank das dünne, eiskalte Bier und
erwiderte höflich: "Ich glaube, für meinen Teil,
denen, die die Wahrheit suchen, und ich mißtrauejenen, die
behaupten, die Wahrheit gefunden zu haben. Fandet ihr die Wahrheit
hier, in den Mauern des Ausgestoßenen Stammes?"
"Keineswegs!" sagte Raccar Havas.
    "Warum nicht?" erkundigte sich Corsalis.
    "Sehr schwer."
    "Wahr gesprochen!"
    An zwei Feuern drehten sich Fleischstücke an Spießen.
Zwischen ihnen staken Speckscheiben, runde, tropfende Früchte,
Gewürzbeeren, Blätter und Teile von Eingeweiden. Das Bier
wurde aus großen Krügen ausgeschenkt, die Siegel aus
Bienenwachs trugen. DerZiehbrunnen befand sich neben der Mauer. Der
Stamm derAusgestoßenen schien alle Altersklassen zu umfassen
und war rund zweihundert Menschen stark. Fast alle saßen und
standen hierzwischen den Mauern, von denen noch die Hitze des Tages
ausströmte. "Warum geht ihr zu den Dhaurog der Mitte?"
fragte ein älterer Mann, der stark hinkte; er war vorhin vom
Koumura geschleudert worden.
    "Wir brauchen Freunde!" sagte Corsalis. "Warum habt
ihr keinen Schamanen in eurer Mitte?"
    "Wer braucht keine Freunde?" erwiderte Raccar leichthin.
"Wir Ausgestoßenen machen unsere Gesetze selbst. Wir leben
so, wie wir es aus unseren Stämmen gewohnt sind, und alles ist
gut. Niemand stirbt. Niemand wird krank bei uns. Wozu also brauchen
wir den Rat des Schamanen?" Maras fragte:
    "Kann einer von euch lesen oder schreiben?"
    "Nein. Wozu?"
    Maras lachte.

    "Ihr könntet dann Dinge lesen.'die an anderen Orten von
anderen Menschen geschrieben worden sind."
    "Andere Menschen an anderen Orten haben auch nicht die
Wahrheit gefunden!" stellte Havas unwiderlegbar fest.
    Maras gab seine Versuche, die er ohnehin nur halbherzig begonnen
hatte, schnell wieder

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