Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu

Titel: PR TB 111 Der Besessene Von Capucinu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
auf.
    "Warum stieß man euch aus?" fragte er später,
einen Holzteller mit Fleisch und Fladenbrot auf den Knien. Sie alle,
bis auf einige hier geborene Kinder, hatten gegen eines der zahllosen
ungeschriebenen Gesetze ihrer Stämme verstoßen. Sie aßen
verbotene Speisen, sprachen mit den falschen Menschen zu verbotenen
Zeiten, waren nachts zur Quelle gegangen, hatten entweder zu viele
oder gar keine Kinder bekommen, äußerten umstürzlerische
Ideen und ähnliches. Man hatte ihnen soviel mitgegeben, wie sie
tragen konnten, und hatte sie fernab der eigenen Lagerfeuer in der
Wüste ausgesetzt. Seit vielen Generationen gab es diese
Nuraghenfestung, und die Ausgestoßenen wußten genau, wie
sie hierher kamen. Sie wanderten einfach los und wurden meist von
einer der Koumurapatrouillen aufgelesen.
    "Und was tut ihr hier?" fragte Corsalis.
    "Nichts!" war die Antwort.
    "Nichts zu tun, ist die allerschwierigste Beschäftigung
und zugleich jene, die am meisten Klugheit erfordert!" stellte
Maras fest.
    Er lachte kurz; eben war ihm etwas eingefallen, das viele Probleme
lösen konnte. Er stand auf und gab den Teller und den Becher
zurück.
    "Wir sind nicht dumm!" sagte Racca laut.
    "Keineswegs!" sagte Corsalis. "Das merkten wir, wie
ihr die Koumura lenktet. Sie sind trefflich geschult."
    Die älteren Männer murmelten:
    "Wahr gesprochen!"
    Maras sah sich unruhig um und ging zwei Schritte weit bis zu einer
der schmalen Öffnungen in der massiven Mauer.
    "Wohin gehst du?" fragte Havas, die Hand am Dolch.
    "Dorthin, du Klügster der Ausgestoßenen, wohin
jeder einmal geht, der gut gegessen hat."
    Dröhnendes Gelächter ringsum. Man zeigte ihm den Weg und
sagte, er könne ihn schwerlich verfehlen. Er brauche sich nur
nach den Fliegen zu richten. Maras nickte und verließ den Hof.
Erfand die betreffende Stelle sehr weit abseits der acht Nuraghen und
öffnete auf einem anderen Baumstamm sitzend, seinen rechten
Stiefel. Die Aufschriften derflachen, in Folie eingeschweißten
Packungen las erohne Mühe; sie waren noctiluzid, also nachts
leuchtend. Er riß zwei der Packungen auf und befestigte sie
unter dem breiten Lederband seines Armes.
    Als er wieder in den Hof zurückkehrte, war die Hälfte
der Menschen bereits in ihren Behausungen.

    "Wo schlafen wir, Häuptling?" fragte er und setzte
sich an den Rand des Brunnens.
    "Dortdrüben, am Heizungsstein."
    "Gut. Danke."
    Sie erhielten zwei Decken und legten sich aufdie steinernen Stufen
eines warmen Steines, auf dessen Rückseite das Feuer des Herdes
verglühte. Corsalis begann sofort zu schnarchen; Daph röchelte,
pfiff, hustete und gurgelte - eine Geräuschsinfonie, die Maras
binnen zwei Minuten in einen traumlosen Schlaf begleitete.
    Sie erwachten ziemlich spät, und als sie sich umsahen,
erkannten sie eine wilde, ausgelassene Fröhlichkeit, die den
gesamten Stamm erfüllte.
    Raccar Havas erzählte einer Gruppe entweder schmutzige Witze
oder schnitt mit Jagdabenteuern auf. Kinder rannten kreischend und
lachend zwischen den Männern umher, die sich selbst auf die
Schenkel und sich gegenseitig aufdie Schultern schlugen.
    Frauen und Mädchen, die um den Brunnen herumstanden und
tranken, das Wasser in Krüge und Schüsseln abfüllten,
kicherten und flüsterten unausgesetzt.
    Am lodernden Feuerverschmorte ein Braten. Es stank
erbarmungswürdig. "Ein Festtag! Es ist unglaublich - sie
schlachten uns am Feiertag ab!" sagte Corsalis und stemmte sich
hoch.
    "Sie sind sehr fröhlich, tatsächlich!" sagte
Maras.
    "Halt!"
    Corsalis ließ den Becher, den ihm ein junges Mädchen
reichte, fast aus den Fingern fallen.
    "Tu so, als würdest du trinken!" sagte Maras
beschwörend. "Nimm aber keinen Schluck!"
    Corsalis gehorchte. Er grinste das Mädchen an, zog sie an
sich und kniff sie, und als sie sich lachend umdrehte, schüttete
er den Inhalt auf den Boden.
    Als sich das Mädchen wieder umdrehte und ihn kokett
anstrahlte, tat er so, als tränke er den Becher leer.
    "Ausgezeichnet. Und jetzt werden wir gehen!" sagte
Maras, zog die Säume der Stiefel zu und stand auf.
    "Keineswegs!" protestierte Corsalis. "Ehe wir um
unser Leben kämpfen, möchte ich noch ein letztes Mal die
Freuden der Liebe genießen. Dieses schöne Mädchen -
es wäre jammerschade."
    Maras sagte leise, aber fast drohend:
    "Wir reiten jetzt los! Heute wird niemand kämpfen!"
    Corsalis blickte ihn wütend an.
    "Dieser Stamm istzwei Tage lang ununterbrochen glücklich
und fröhlich. Sie werden uns in den Sattel tragen!"
behauptete

Weitere Kostenlose Bücher