PR TB 115 Antimaterie Alarm

Hauptzentrale umgelegt.
    Auf dem Bildschirm erschien die Gestalt eines menschlichen
Lebewesens mit goldbrauner Haut, grasgrüner Zöpfchenfrisur
und silberfarbenen Fingernägeln. Es handelte sich offenbar um
einen Mann, und er trug über der hellblauen Kombination einen
kurzen gelben Umhang.
    "Ich grüße Sie!" sprach Bull die galaktische
Grußformel. "Ich bin Staatsmarschall Bull."
    "Ich grüße Sie auch", erwiderte der Kamashite
mit erstaunlich kräftiger, volltönender Stimme. "Die
Kurzfassung meines Namens ist HickorValemnik. Sie sind
Staatsmarschall und heißen Bull. Sind Sie identisch mit dem
Staatsmarschall des Solaren Imperiums, Mister Bull?"
    Bull stöhnte unterdrückt und antwortete:
    "So ist es, MisterValemik."
    "Valemnik", korrigierte der Kamashite. "HickorValemnik.
Ich freue mich, Sie kennenzulernen, Mister Bull. Falls Sie unseren
Planeten besuchen möchten, vermittle ich Sie gern an einen
unsererTransmittersatelliten."
    "Dafür wäre ich Ihnen sehr dankbar", erklärte
der Staatsmarschall. "Ich suche einen Kamashiten namens Patulli
Lokoshan. Um genau zu sein, Lokoshans Freund Tatcher a Hainu sucht
diesen Mann. Wissen Sie zufällig, wie ich ihn erreichen kann,
MisterValemnik?"
    Der Kamashite runzelte die Stirn.

    "Es gibt bei uns viele Personen mit dem Erstnamen Patulli und
dem Endnamen Lokoshan. Sie müßten mirschon den vollen
Namen nennen, Mister Bull."
    Reginald Bull blickte sich hilfesuchend nach mir um.
    "Er heißt Patulli Shangrinonskowje Batulatschino
Sagrimat Lokoshan", sagte ich.
    Hickor Valemnik grinste.
    "Sie meinen den Tabora-Träger. Er ist ein sehr berühmter
Mann."
    "Wo finden wir ihn?" fragte Bull drängend.
    Der Kamashite zuckte die Schultern.
    "Woher soll ich das wissen! Ich bin ganz allein in unserem
Datenzentrum, um einige Berechnungen über das nächste
Plöstö anzustellen. Aber im vorigen Jahr hat Patulli seinen
Onkel aufden Kontinent Haishet begleitet, als die Dumrughs unruhig
geworden waren."
    Reginald Bull beherrschte sich nur noch mühsam. Sein Nacken
hatte sich bereits gerötet.
    "Im vorigen Jahr!" rief er anklagend. "Ich will
wissen, wo er sich jetzt befindet, MisterValemnik, und nicht, wo
ersich im vorigen Jahr befunden hat!"
    Ich trat einen Schritt vor, so daß mich der Kamashite besser
auf dem Bildschirm seines Telekoms sehen konnte.
    "MisterValemnik", sagte ich, "es handelt sich nicht
nur um einen Freundschaftsbesuch, sondern um eineAngelegenheit von
höchster Dringlichkeit. Es geht um Leben und Tod eines ganzen
Volkes, und wir hoffen, daß Patullis Hilfe den Ausschlag zum
Guten geben kann. Bitte, alarmieren Sie die gesamte Bevölkerung
von Kamash, damit Patulli so schnell wie möglich gefunden wird!"
    "Warum hat Mister Bull das nicht gleich gesagt!"
erwiderte HickorValemnik. "Wenn es um Leben und Tod geht, darf
ich einen Suchruf absetzen."
    "Dann rufen Sie endlich nach Patulli Lokoshan!" sagte
Bull.
    "Mit einem Suchruf können nur unsere Fauna- und
Florameister alarmiert werden", sagte der Kamashite.
    Reginald Bull wandte sich wieder an mich.
    "War nicht ein Onkel dieses Zwerges Faunameister, Tatcher?"
    "Patullis Onkel Lesska ist Erster Faunameistervon Kamash,
Mister Bull", sagte Valemnik, ohne auf die beleidigende
Bezeichnung "Zwerg" einzugehen. "Ich werde einen
Suchrufan ihn absetzen und den Satelliten Omega-21 veranlassen, den
Personentransportzu übernehmen. Omega-21 wird dann Peilzeichen
geben, so daß Sie ihn finden können."
    Ich knickte in den Knien ein, als sich eine schwere Hand auf meine
Schulter legte.
    "Wir beide werden den Wag nach Kamash ein wenig abkürzen,
Tatcher", sagte Rorvic.
    Im nächsten Moment hatte ich das Gefühl, durch einen
raum- und zeitlosen Abgrund zu wirbeln.

    Das Gefühl schwand - und ich fand mich in einer mittelgroßen
Halle wieder. Mir gegenüber befand sich eine Kontrollwand, und
davor stand ein Kamashite und sprach in einen Telekom.
    Dalaimoc Rorvic lachte verhalten.
    "Ich grüße Sie, MisterValemnik", sagte er.
    Hickor Valemnik drehte sich um. Sein Gesicht verriet nicht, ob er
über unser unkonventionelles Auftauchen erstaunt war. Höflich
erwiderte er:
    "Ich grüße Sie - und ich grüße Mister a
Hainu. Willkommen auf Kamash!" "Wollen Sie mich nicht
fragen, wie wir hierhergekommen sind?" erkundigte sich der
Tibeter enttäuscht.
    Hickor Valemnik zuckte die Schultern.
    "Wozu? Sie sind hier, das genügt. Ich würde es
allerdings begrüßen, wenn Sie mir Ihren Namen nennen
würden, damit ich Sie ansprechen kann, wie es die Regeln