PR TB 115 Antimaterie Alarm
der Staatsmarschall hastig.
"Stellen Sie bitte keine Fragen, sondern schicken Sie uns einen
Gleiter, der uns an Bord der CANBERRA holt. Haben Sie verstanden?"
"Ja, Sir, ich habe verstanden."
"Gut, dann beeilen Sie sich! Und lassen Sie alle Schleusen
geschlossen, sonst stiehlt man Ihnen alles, was nicht niet- und
nagelfest ist."
"Wird gemacht, Sir. Niemand wird etwas stehlen. Moment mal,
wie kommen Sie überhaupt darauf, Sir?"
Reginald Bull schaltete seinen Telekom einfach ab und sagte zu
Rorvic:
"Da das Tabora Ihr Pschaka-Baby schon einmal mit nach Na'nac
genommen hat, werden Sie sich um das Tier kümmern müssen.
Lassen Sie es nicht fortlaufen."
Der Tibeter verzog das Gesicht, aber es blieb ihm nichts anderes
übrig, als Bulls Befehl zu befolgen - so dachte ich in
meinerAhnungslosigkeit jedenfalls.
Ich fiel aus allen Wolken, als der Mutant mich zu sich heranwinkte
und mir auftrug, die Betreuung des Pschakas zu übernehmen.
"Aber Staatsmarschall Bull hat gesagt, Sie sollen sich um das
Tier kümmern!" protestierte ich.
"Das ist richtig", bestätigte Rorvic. "Aber es
ist auch üblich, daß Vorgesetzte einen Teil ihrerAufgaben
an Untergebene delegieren. Da ich als Mutant in der nächsten
Zeit der Hauptträger unserer Mission sein werde, kann ich mich
nicht
um Kleinigkeiten kümmern. Folglich werden Sie als mein
Assistent das Kätzchen betreuen."
Von einem der Kugelschiffe löste sich ein Gleiter und flog
mit hoher Geschwindigkeit in unsere Richtung. Aberauch vom Rand des
Raumhafens kamen Gleiterauf uns zu, offensichtlich Eingeborene, die
uns begrüßen wollten.
Ich ging zu dem jungen Pschaka, schnalzte mit der Zunge und sagte:
"Komm zu mir, Süßes, komm! Verflixt, wenn du
wenigstens einen Namen hättest. Ich werde dir einfach einen
geben. Laß mich überlegen. Was hältst du von Minky,
hm?"
Der Pschaka schnurrte Zustimmung, kam auf sanften Pfoten heran und
rieb sich an meinem Oberkörper, während er mich umkreiste.
Ich hatte Mühe, mein Gleichgewicht zu wahren. Aber ich war
erleichtert, daß das Tier keinen Versuch machte, mit mirzu
"spielen". Alles andere wollte ich in Kauf nehmen.
"Unser Gleiter schafft es nicht", rief Reginald Bull
aufgeregt. "Einige Pai'uhns werden also vor ihm hier sein.
Rücken Sie dicht zusammen; die Burschen klauen wie die Raben,
nurviel raffinierter."
"Wenn wir aufpassen, können sie uns nichts stehlen",
meinte Lesska Lokoshan wegwerfend.
"Haben Sie eine Ahnung!" entgegnete Bull. "Nach
dem, was der Großadministrator und Gucky mir über ihren
damaligen Besuch auf Na'nac erzählten, gibt es eigentlich
überhaupt keinen Schutz vor diesen Meisterdieben. Sie sollen
sogar dem Haluter Icho Tolot die Unterwäsche unterdem Kampfanzug
gestohlen haben."
Lesska lachte.
"Und so etwas haben Sie geglaubt, Mister Bull! Es istvöllig
unmöglich, jemandem das Unterzeug auszuziehen, ohne daß
man ihm vorherdie Oberkleidung abnimmt."
"Ich weiß nicht recht", meinte Dalaimoc
Rorviczweifelnd. "Mir haben aufdem Mars ein paar Pai'uhn
K'asalticjedenfalls die Stiefel ausgezogen, ohne daß ich etwas
davon merkte."
Ich lachte höhnisch.
"Sie zu bestehlen, ist keine Kunst, wenn Sie gerade vor sich
hindösen." "Woher wissen Sie das?" fragte der
Tibeter argwöhnisch. "Waren es letzten Endes doch Sie, der
mich so schamlos bestohlen hat? Es sollte mich nicht wundern."
"Schluß damit!" befahl Bull. "Wir rücken
zusammen los!"
Einige der Gleiter hatten sich uns bis auf etwa hundert Meter
genähert. Das Fahrzeug, das uns abholen sollte, befand sich
dagegen noch mindestens fünfhundert Meter von uns entfernt.
Kurz darauf senkten sich die ersten Gleiter in respektvollem
Abstand auf dem Platzbelag des Raumhafens. Ich sah, daß die
Eingeborenen, die ihnen entstiegen, wie Erdmenschen aussahen. Ihre
Kleidung warallerdings bunt zusammengewürfelt und reichte vom
einfachen Lendenschurz bis zur Bordkombination.
Ich ergriffein Ohr Minkys und zog den Pschaka an die Gefährten
heran, die sich eng um Reginald Bull geschart hatten.
Einer der Pai'uhn K'asaltic löste sich aus dem Kreis der
Eingeborenen. Er trug die Bordkombination eines Cyno-Raumfahrers.
Bestimmt hatte sein Träger sie nicht freiwillig herausgegeben.
Er verzog das Gesicht zu einem freundlichen Lächeln, deutete
eine Verbeugung an und sagte mit wohltönender Stimme auf
Interkarties, der gemeinsamen Sprache aller Schwarmvölker:
"Seid willkommen auf Dog'heb, unserer Heimatinsel. Wir
bekommen nur selten Besuch, deshalb freuen wir uns sehr, euch
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