PR TB 115 Antimaterie Alarm
unsere
Gastfreundschaft anbieten zu können."
Der Staatsmarschall drängte sich einen halben Schritt vor. Er
preßte seine Hände krampfhaft aufdie Brusttaschen seiner
Kombination.
"Ich danke euch", erwiderte er. "Wir freuen uns,
eure Gastfreundschaft genießen zu dürfen. Aber
vordringlich müßten wir mit einem Mitglied Ihrer Regierung
sprechen."
"Regierung?" fragte der Eingeborene. "Was ist das?"
Bull wandte sich um und flüsterte Rorvic zu:
"Können Sie ihre Gedanken lesen, Dalaimoc?"
"Nein, Sir", antwortete derTibeter unbekümmert und
laut. "Ich empfange nur verwirrende Muster und Bilder, überhaupt
nichts Konkretes."
"Das machen sie absichtlich", flüsterte Patulli.
"Hört zu", wandte sich Bull wieder an die
Eingeborenen. "Einige aus eurem Volk haben eine Schiffsladung
Antimaterie gestohlen und . . ."
Er kam nicht weiter, denn die Pai'uhn K'asaltic protestierten
lautstark und hörten nicht eher aufdamit, bis der
Staatsmarschall resignierend die Schultern zuckte.
Der Sprecher der Eingeborenen legte sich eine Hand auf die Brust
und sagte:
"Wir sind ein friedliches und gastfreundliches Volk, aber wir
lassen uns nicht gern beleidigen. Ich schlage Ihnen vor, daß
Sie die Besatzungen Ihrer Schiffe aussteigen und unsere bescheidenen
Hütten durchsuchen lassen. Sie werden dabei nirgends Antimaterie
finden. Übrigens heiße ich Pan Torthes und bin der
Gildemeister auf unserer Insel."
"Ich weiß schon", erwiderte Bull mit schwachem
Lächeln, "der Meister der Diebesgilde."
Leise sagte er:
"Wo nur unser Gleiter bleibt!"
Er winkelte den Arm an und wollte den Telekom einschalten, hielt
aber plötzlich in der Bewegung inne. Sein Gesicht wurde lang.
"Mein Armband-Telekom!" stieß er hervor. "Er
istweg!"
Dalaimoc Rorvic lachte schadenfroh. Im nächsten Moment
verstummte er und murmelte betroffen:
"Mir hat man den Waffengurt gestohlen."
"Schaffen Sie uns diese Kerle vom Leibe, Dalaimoc!"
befahl Reginald Bull. "Setzen Sie Ihre Mutantenkräfte ein!
Aber schnell, bevorwirvöllig nackt hier stehen!"
"Ich kann nicht", jammerte derTibeter. "Meine
parapsychischen Fähigkeiten versagen gegen die Diebe. Ich könnte
uns höchstens an Bord der CANBERRAbringen."
"Dann tun Sie das!" sagte Bull.
Unterdessen waren die Eingeborenen näher herangekommen. Ich
sah mich dauernd um, aber trotz dieser Wachsamkeit bemerkte ich
plötzlich, daß das Klimaaggregat meiner Kombination
fehlte.
"Schnell, Mister Rorvic!" drängte Patulli Lokoshan
mit erstickter Stimme.
Ich blickte zu dem Kamashiten hin und sah, daß Patulli das
Tabora mit beiden Armen fest umschlungen hielt. Wenigstens das würden
die Pai'uhn
K'asaltic nicht stehlen können. Dafür stand Patulli
allerdings im Unterzeug und ohne Stiefel da.
Im nächsten Moment wurde ich von einer psionischen Flutwelle
durch wirbelndes Nichts gerissen - und stand plötzlich in der
Hauptzentrale der CANBERRA. Neben mirtauchten meine Gefährten
auf.
Kommandeur Dennik blickte uns ebenso fassungslos an wie die übrige
Besatzung.
"Wie . . . wie sehen denn Sie aus?" stammelte er.
Reginald Bull betastete sich und zog dann mit grimmigem Gesicht
Bilanz. "Mein Telekom, der Chronograph, meine Brieftasche mit
zehntausend Solar und meine Waffen fehlen."
"Und IhrZellaktivator, Sir?" erkundigte sich Dennik.
Der Staatsmarschall wurde leichenblaß und faßte in
seine Kombination, dann atmete er laut auf.
"Er ist noch da!
Lesska Lokoshan zog seine Stiefel aus und fuhr suchend mit den
Händen hinein.
"Das ist doch nicht möglich!" murmelte er. "Aber
sie sind weg. Es ist nicht zu fassen."
"Was fehlt Ihnen denn?" fragte ich.
Lesska blickte auf. Sein altes Gesicht wirkte sorgenvoll.
"Meine orthopädischen Einlegesohlen", erklärte
er. "Sie
sind aus purem Silber und mit kostbarem Dhagvat-Leder überzogen."
"Die Pai'uhn K'asaltic haben eben Geschmack", meinte
ich.
"Reden Sie nicht so dummes Zeug!" fuhr Bull mich an.
"Man hat uns zwar bestohlen, aber das würde ich gern in
Kauf nehmen, wenn es uns wenigstens gelungen wäre, die Pai'uhn
K'asaltic vor dem Schlafenden Tod zu warnen, den sie sich mit
derAntimaterie-Ladung auf ihren Planeten geholt haben."
Wir sahen uns betroffen an. Während der letzten Minuten hatte
keiner von uns mehr an die Mission gedacht, die wir auf Na'nac zu
erfüllen hatten, koste es, was es wolle.
Als das Panzerschott der Zentrale aufglitt und ein Raumsoldat
aufgeregt hereinstürmte, wandten wir uns alle um.
"Er ist fort!" rief der Soldat atemlos.
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