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PR TB 116 Söldner Fur Rom

PR TB 116 Söldner Fur Rom

Titel: PR TB 116 Söldner Fur Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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heimzahlen. Ich hörte,
wie Cäsar sagte:
    „Wieder einmal ist das bemerkenswerte Temperament Vinicius'
mit ihm durchgegangen. Hilf ihm auf die Beine, Marcus. Schnell!"
Das letzte Wort brüllte Nero.
    Ich stand wieder neben meinem speziellen Freund. Ich hatte ihn,
ohne es zu wollen, mehrmals gedemütigt.
    Ich holte tief Atem. Dann spannte ich meine Muskeln an, drehte
mich blitzschnell, ballte die gefesselten Hände zur Faust und
schlug sie Marcus in den Magen. Er knickte zusammen, und mein Knie
schnellte hoch und traf genau sein Kinn. Dann ließ ich mit der
letzten Kraftanstrengung, deren ich fähig war, die Handkanten
voll in seinen Nacken krachen. Der Mann gab ein langgezogenes Stöhnen
von sich, fiel nach vorn und rollte die Stufen hinunter und in eine
Gruppe von Gästen hinein. Weinkrüge, Becher und Schüsseln
polterten von den umstürzenden Tischen und verursachten einen
Höllenlärm. Ratlos begannen die Musiker wie besessen zu
spielen und zu schlagen. Jemand setzte Kastagnetten ein, gleichzeitig
erhoben sich Schreie, verwunderte Ausrufe und ein lautes Gemurmel.
    Nero sprang auf, schmetterte eine riesige silberne Schüssel
zu Boden, von der die Reste eines Wildschweinbratens flogen. Ein
schmetternder Krach. Dann seine laute Stimme:
    „Ruhe! Ihr habt gesehen, welch wunderbares Maß an
Kraft, Stärke und Klugheit dieser Mann besitzt!"
    Ich atmete schwer und starrte ihn an, über zwanzig Meter
Entfernung hinweg.
    Nero kam langsam näher.
    Dann sagte er, und ich glaubte, zum erstenmal eine gewisse
Ehrlichkeit zu bemerken:
    „Warum hast du so erbarmungslos gekämpft?"
    Ich sagte deutlich:
    „Ich weiß, was mich in Rom als gefangener Kriegssklave
erwartet. Die Tiere, die Galeere, die Peitsche. Jedes Tier wehrt
sich, wenn es die Freiheit verlieren soll. So auch ich, Cäsar
Nero."
    „Wer bist du?"
    „Ein freier Mann, wenn meine Fesseln gelöst sind!"
sagte ich hart.
    „Kein Bürger Roms. Ich bin ein Söldner im Dienst
der Parther gewesen."
    „Wie heißt du?"
    „Askhan Arcon!" sagte ich.
    „Hör zu", sagte Nero und schnalzte ungeduldig mit
den Fingern.
    „Ich will großzügig vergessen, daß du
Vinicius ein paar Zähne ausgeschlagen hast; er ist noch immer
ohne Besinnung. Ich gebe dir die Freiheit und die Möglichkeit,
dich zu bewähren. Du wirst im Dienst Roms und für Rom
kämpfen, wenn ich es will?"
    „Ein Söldner kämpft für den Herrn",
sagte ich und ließ mir die Überraschung nicht anmerken,
obwohl mich die Hoffnung durchfuhr wie ein Blitzschlag, „der
ihn bezahlt. Er kämpft besser, wenn er gut bezahlt wird."
    Blitzschnell fragte Nero weiter:
    „Du kannst eine Legion führen, Arcon?"
    „Ich zweifle nicht daran. Ich konnte jedenfalls ein
parthisches Heer führen", sagte ich.
    Nero winkte und sagte leise:
    „Du wirst also dem Cäsar dienen, Arcon. Du wirst dich
zuerst erholen. Einer meiner kleinen Möchtegern-Feldherren ist
unter unerklärlichen Umständen umgekommen. Er hat ein
kleines Gut draußen vor der Stadt. Dort kannst du dich
ausruhen. Du findest alles, was du brauchst, in dem kleinen Haus. Und
zu gegebener Zeit erhältst du von mir eine Aufgabe. Vergessen
wir das Ungemach der Reise; Wunden heilen, die Zeit läßt
alles vergessen."
    Das denkst du, dachte ich grimmig. Ich vergesse nichts!
    Für mich war es erst einmal wichtig, zu überleben. Ich
hatte keine andere Wahl, als sein
    Angebot anzunehmen. Er kalkulierte psychologisch sehr geschickt.
Ein Söldner, dem man die Freiheit wiedergab und ihn auch noch
belohnte, würde seinen Ehrgeiz einsetzen, um auf seine Art diese
Vorteile zu bezahlen.
    „So ist es, o Cäsar", sagte ich. „Außerdem
habe ich seit Antiochia nichts mehr gegessen."
    Nero winkte nach hinten. Ein paar Diener stürzten auf ihn zu,
und er gab seine Anordnungen. Zuerst wurden die ledernen Riemen
durchgeschnitten, die meine aufgescheuerten Handgelenke fesselten.
Dann brachte man mich in einen anderen Teil des Palastes. Ehe man
mich badete, ehe der Barbier sich an meinen Bart und mein Haar
machte, aß und trank ich mich erst einmal satt. Meinen
Zellaktivator, „mein Amulett, das mir auch hier in Neros Palast
Glück gebracht hat", wie ich den Sklaven klarmachte, legte
ich nicht ab.
    Ich war gerettet. Vorläufig ...

5.

DER GUTSHOF:
    Das Haus des toten Vipasca lag weit vor den Toren Roms, man hatte
mich über die Via Appia nach Osten gebracht. Felder und Haine
mit Olivenbäumen und Weinreben umgaben das Bauwerk mit allen
seinen Ställen und Sklavenwohnungen. Es glich mehr

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