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PR TB 116 Söldner Fur Rom

PR TB 116 Söldner Fur Rom

Titel: PR TB 116 Söldner Fur Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Hautfarben, fast alle Altersgruppen, der Markt war
reich bestückt.
    „Dort, die junge Frau mit der braunen Haut, in der letzten
Reihe!" sagte der Syrer an meinem Ohr. Ich drehte den Kopf,
schob mich weiter nach vorn und wußte, daß Ktesios für
mich dieses Mädchen ersteigern würde.
    Ein schlankes Mädchen, zwischen neunzehn und zweiundzwanzig
Jahre alt, mit einem gutgeschnittenen Gesicht und großen
dunklen Augen. Sie schien aus Nordafrika zu stammen. Ich blickte in
ihre Augen. Ihr Blick war nicht abgestumpft; sie musterte die Menge
der Römer mit deutlicher Verachtung. Sie war in irgendwelche
weiße Fetzen gehüllt, die ihren Körper nur undeutlich
verdeckten. Ihre langen, fast zu schlanken Finger spielten nervös
am Knoten eines Seiles um ihre Hüften. In gewisser Weise
erinnerte sie mich an die Amazonenfürstin; zweifellos ein rein
optischer Eindruck. Ich drehte mich um und nickte Ktesios zu.
    Eigentlich müßte ich mich für diese Regung bitter
schämen müssen; ich tat es nicht. Trotz meines, verglichen
mit den Wochen auf der Galeere, zufriedenstellenden Befindens war ich
noch immer von einer niederdrückenden Resignation voll
beherrscht. Ich hatte an zu vielen Orten zu viel Elend gesehen.
    Einige Männer wurden versteigert. Geld klingelte, Gespräche
brandeten auf, einige Diener brachten die neuerworbenen Sklaven weg.
Dann machte der Ägypter, ein ausgezehrter Mensch mit einem
schwarzen Ziegenbart, schmutzigen Fingernägeln und rollenden
Augen, eine Schau besonderer Art. Er setzte zuerst zu einer Pause an,
wirkte plötzlich niedergeschlagen und murmelte undeutlich etwas
von einem bedauernswerten Zwischenfall auf der langen Reise, aber
einige Sklaven wären krank geworden - leider sei die Perle des
Strandes ebenfalls krank geworden, und er müsse sie zu
Bedingungen verkaufen, die ihn, seine Familie und deren Nachkommen
ruinieren würde.
    „Weine nicht, du Scheusal!" rief ein junger Römer.
    „Woran ist sie erkrankt, deine blinde Perle?"
    Der Sklavenhändler beschattete die Augen mit einer Hand,
spähte in die Runde und rief klagend aus:
    „Es sind Bürgerinnen hier. Und junge Mädchen. Die
Höflichkeit verbietet es, die gewisse ... nun, ihr wißt
schon, Krankheit zu nennen. Eine überaus delikate Sache."
    Ktesios rief:
    „Ich liebe delikate Dinge, Bruder der Freiheit. Was
verlangst du?"
    Der Händler nannte eine Summe, für die man auch einen
Gesunden bekommen konnte. Ktesios winkte ab und schrie:
    „Zu teuer! Zeige sie her! Ist das die Lahme dort mit dem
schielenden Auge?"
    „Sie ist es, Herr! Sie erschrak, als sie dich sah, so daß
ihr Schielen blieb. Du kannst sie haben und dich an ihr erfreuen!"
    „Gib sie mir!"
    Es folgten noch einige Gegengebote, aber Ktesios überstimmte
sie mit der Miene eines verdrossenen Käufers, der wichtige
Geschäfte zu versäumen hatte. Ich schob mich durch die
Menge, die sich langsam verlief, und drückte ihm einen Beutel
mit Goldstücken in die Hand. Einige Zeit später war der
Handel abgeschlossen, und der Syrer zog das Mädchen mit sich.
Langsam gingen wir entlang des Tiberufers in Richtung der Porta
Appia.
    „Schwester", sagte der Syrer halblaut und in einem
herzlichen Ton, den ich an ihm nicht kannte, „du wirst
erschrocken sein. Aber nicht ich bin dein Herr, sondern dieser
Wahlrömer dort mit der fabelhaften Rüstung."
    Er deutete auf mich; das Mädchen schien jedes Wort verstanden
zu haben. Sie sah mich lange und schweigend an, dann nickte sie.
Plötzlich schien ihr Interesse erwacht zu sein. Schließlich
hatte ihre Irrfahrt ein vorläufiges Ende gefunden.
    „Woher kommst du?" fragte ich.
    „Aus einer Stadt bei Alexandria", sagte sie.
    „Aber was der Ägypter gesagt hat, stimmt nicht. Ich bin
nicht..."
    Wieder begann der Syrer schallend zu lachen.
    Er zog das Mädchen an sich und schrie begeistert:
    „Schwester! Wir werden uns gut verstehen. Du hast den besten
Herrn gefunden, den ich für dich auftreiben kann. Sei nett zu
ihm, er ist ein wenig unbeholfen und wird es dir danken." Jetzt
mußte auch ich lachen. Die Verkrampfung löste sich ein
wenig. Aber die Situation blieb makaber. Wir erreichten nach
langsamer Fahrt wieder den Gutshof, und dort erlebte ich meine
nächste Überraschung.
    Ein Bote von Nero lieferte ein Schreibtäfelchen ab. Ich
sollte morgen in den Palast kommen. Ich hatte meinen ersten Dienst
für Rom zu leisten.
    Ktesios und ich sahen uns an.
    „Wir werden reisen müssen, mein weißhaariger
Freund", sagte der Syrer leise.
    „Nach

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