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PR TB 116 Söldner Fur Rom

PR TB 116 Söldner Fur Rom

Titel: PR TB 116 Söldner Fur Rom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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vorschlagen würde. Ktesios war der
Sohn einer syrischen Dirne und eines römischen Feldherrn. Seine
Erziehung war eine fugenlos ineinandergreifende Mischung aus diesen
beiden kulturellen Kreisen. Nichts Menschliches schien ihm fremd zu
sein. Er blinzelte mich listig an und sagte:
    „Du bist mein Freund. Und wenn ich dich so ansehe, hier als
Gutsherr, als unruhiger Mann und als Gefangener von Cäsars
Gnaden, dann dauerst du mich. Du bist großzügig, aber
unruhig. Du wirkst wie ein Mann, der ein Geheimnis mit sich
herumschleppt und nachdenkt, wann der beste Zeitpunkt ist, zu
sterben."
    „Es ist etwas Wahres daran, Ktesios!" gab ich zu.
    „Ich fühle mich gefangen von den Umständen."
    „Nichts auf dieser Welt ist von Dauer. Nicht die Freude,
nicht der Schmerz, die Lust nicht und auch nicht Ruhm und Ehre. Du
brauchst eine Ablenkung. Die älteste Ablenkung dieser Welt, mein
Freund. Jemand, der auf dich aufpaßt, bis ich wieder
zurückkomme. Verglichen mit einem aussätzigen,
greisenhaften Sklaven aus Ägypten, der auf den Stufen des
Capitols bettelt, bist du ein noch ärmerer Mann!"
    „So ist es. Du hast recht. Ich soll also eine Bürgerin
dieser Stadt heiraten?"
    Ktesios brach in ein beinahe hysterisches Gelächter aus.
    „Vater der Erkenntnis", sagte er in seiner
Muttersprache, „du bist zwar mein Freund, aber ein Narr! Dieses
Volk, die Bürger von Rom, alle, die hier ringsum wohnen, sind
vom natürlichen Leben weit entfernt. Ich werde dir sagen, was du
tun mußt. Natürlich mit meiner Hilfe. Und ich sage dir
auch, aus welchen Gründen!"
    Er erklärte es mir genau. Wenn ich alles recht bedachte,
mußte ich ihm zustimmen. Ich war ein Fremdling hier und würde
es bleiben. Außerdem war mein Aufenthalt von kurzer Dauer -ich
glaubte es wenigstens. Also rüsteten wir am nächsten Morgen
den zweispännigen Wagen und fuhren nach Rom, zum Sklavenmarkt.
    Wir ließen den Wagen in der Nähe des Tores stehen und
von einem meiner Sklaven bewachen. Dann wanderten wir durch die engen
und lauten Straßen hinunter zum Tiber, wo die Versteigerungen
waren. Wir kletterten über schmale, bröckelnde Stufen
zwischen den abblätternden Hauswänden hoch, traten in Unrat
und Fäkalien, Hunde rannten kläffend zwischen den Beinen
umher und brachten uns ins Stolpern. Tagsüber herrschte hier das
Inferno der Passanten, und in der Nacht brachte der Lärm
schwerer Fuhrwerke die Häuser zum Zittern. Schließlich
erreichten wir die freien Plätze vor den Hallen am Tiberufer.
    Ktesios hielt mich am Arm fest, als wir auf die Rampe zugingen,
die an die Vorderseite der Halle gezimmert war. Die Sonne des
Vormittags brannte stechend heiß.
    Ktesios bohrte seinen Zeigefinger in meine Brust.
    „Ja?" fragte ich leicht beunruhigt.
    „Wir müssen jemanden finden, der wie du ein Außenseiter
ist. Jemand, der hilflos ist ohne dich, und stark mit dir zusammen.
Du bist klug genug, um zu verstehen, was ich meine. Laß mich
mit dem Sklavenhändler reden, ja?"
    Er ging langsam weiter, wich einer Gruppe diskutierender junger
Römer aus und verschwand plötzlich, nachdem er mir bedeutet
hatte, hier zu warten, in einer schmalen Gasse zwischen den Gebäuden.
Minuten später kam er zurück und grinste breit.
    „Er hat, was wir suchen. Aber ... teuer. Sehr teuer. Dafür
wird er bei der Versteigerung etwas schwindeln. Ich versprach ihm
hundert Sesterzen extra. Richtig?"
    Ich sagte scharf und leise:
    „Ich bringe dich um, wenn du mir eine häßliche
Alte verschaffst. Allerdings werde ich euch beiden genau auf die
Finger sehen."
    „Vergiß dabei nicht, auch die Sklavinnen genau
anzusehen. Du willst ersteigern, nicht ich!" Er lachte leise.
    „Richtig!" sagte ich. „Und du wirst mir helfen."
    So sehr es stimmte, daß die Stadt Rom ein einziges Chaos
war, so sehr war es auch erwiesen, daß dieses Chaos
funktionierte. Die Menschen lebten, obwohl ständig Brände
die Stadt verwüsteten. Die wenigsten Sklaven wurden mißhandelt,
die meisten von ihnen, Zustrom aus sämtlichen Provinzen des
Riesenreiches, wurden zu Familienmitgliedern, erhielten bald die
Freiheit und machten sogar Karriere in den öffentlichen
Diensten. Eine ausgefeilte Ordnung, die mit schlafwandlerischer
Sicherheit praktiziert wurde, erhielt diese Stadt am Leben.
    Die Versteigerung begann.
    Sklaven aus allen Teilen der Welt wurden angeboten. Der Ägypter
pries die menschliche Ware an, die Römer diskutierten lange, und
die Sklaven wechselten den Besitzer. Neger und Syrer, Parther und
Ägypter, alle

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