PR TB 119 Die Todesmaschine
einquartiert. Sie war sofort
einverstanden, als ich ihr von dem Geschäft erzählte.
Vielleicht bleiben wir zusammen, dann können wir einen Wohnwagen
verkaufen.
»Diese drei Männer - waren sie allein?« fragte
Telem.
»Was?« fragte Mokdhan, offensichtlich aus einem
schönen Traum gerissen. »Ach, so. Nein, in ihrem Wagen saß
noch einer. Sein Gesicht sah ganz komisch aus. Sie sagten, ihm sei
übel; er hätte die lange Fahrt nicht vertragen. Nun, mich
hat das nicht weiter interessiert. Schenk noch eine Runde ein,
Bitheg!«
»Wo steht denn Ihr Wohnwagen?« fragte Telem, wobei er
sich bemühte, seinen Worten einen beiläufigen Klang zu
geben.
Mokdhan sah ihn verwundert an, konnte aber nur die untere Hälfte
des Gesichtes sehen, weil Telem zu
Boden blickte. Nach kurzem Zögern zuckte er die Schultern und
deutete in eine bestimmte Richtung.
»Dort hinten. Es ist ein grün und weiß
gestrichener Wagen mit gelben Fensterläden. Außerdem steht
mein Name daran. Aber Sie kommen zu spät, wenn Sie ihn auch
mieten wollen. Oder kennen Sie die Männer vielleicht?«
Telem Poswik Burian hörte den leichten Argwohn aus der Stimme
des Xthoriers heraus, darum lachte er und erwiderte:
»Nein, aber vielleicht sehe ich mir die Leute einmal an, die
einen Wohnwagen für ein paar Tage mieten und soviel dafür
bezahlen, als wollten sie ihn kaufen.«
Mokdhan lachte ebenfalls.
»Wenn Sie einen sehen, haben Sie alle gesehen«,
erklärte er. »Von denen sieht einer wie der andere aus
-bis auf den im Wagen. Eigentlich komisch, diese Ähnlichkeit...!«
Telem fühlte, wie sich sein Magen zusammen-krampfte. Mokdhans
Erklärung hatte einen Eindruck in sein Bewußtsein steigen
lassen, den er nur unterbewußt aufgenommen hatte, weil alles so
schnell gegangen war und seine Aufmerksamkeit sich hauptsächlich
auf Vurlason gerichtet hatte.
Die drei anderen Wageninsassen hatten einander geglichen wie
eineiige Drillinge. Aber eineiige Drillinge gab es nicht. Telem
kannte nur ein Volk, bei dem sich mehr als zwei Individuen absolut
glichen: das Volk der Cynos. Niemand hatte jemals eines dieser
Lebewesen in seiner wirklichen Gestalt gesehen; die verbarg sich
stets unter einem unerklärlichen Feld, das eine andere Gestalt
unübertrefflich nachbildete. Und manchmal nahmen mehrere Cynos
eine identische Gestalt an.
Folglich mußten die drei Fremden Cynos sein!
Telem fragte sich vergeblich, warum ihre Gegenspieler - die
Gegenspieler des IPC - auf Xthor ausgerechnet Cynos waren. Cynos und
Menschen hatten sich, wenn auch nicht gerade in Freundschaft,
getrennt. Die Cynos hatten aus dem Schwärm wieder das gemacht,
was er ursprünglich gewesen war: ein ruhelos von Galaxis zu
Galaxis ziehendes Riesengebilde,
das durch seine besondere Ausstrahlung das Licht des bewußten
Denkens verbreitete, schlummernde Intelligenz weckte und vorhandene
Intelligenz steigerte.
Sicher, in der Vergangenheit hatten die Cynos viele Dinge getan,
die gegen die Moralbegriffe der Menschheit und anderer Rassen
verstießen, aber das war von Menschen mindestens ebenso oft
praktiziert worden. Wenigstens hatten die Cynos für ihre
Handlungsweise einen vernünftig
klingenden Grund vorbringen können: ihr Ziel, die
Zivilisationen der Galaxis so zu stärken, daß wenigstens
einige trotz der zu erwartenden Verdummung qualitativ stark genug
waren, um den Cynos bei der Rückeroberung des Schwarmes zu
helfen.
Telem schreckte aus seinen Grübeleien auf, als Mokdhan ihn
anstieß.
»Sie haben ja noch Ihr erstes Glas, mein Freund«,
sagte der Xthorier vorwurfsvoll. »Trinken Sie aus!«
Telem leerte sein Glas, wehrte ein zweites ab und erklärte:
»Entschuldigen Sie, aber ich habe noch zu tun, Geschäfte.«
Er ging rasch davon, hütete sich aber, sofort die Richtung zum
Wohnwagen Mokdhans einzuschlagen.
Erst, als er eine Achterbahn zwischen sich und Bi-thegs
Erfrischungsstand gebracht hatte, wandte er sich in die bezeichnete
Richtung. Es war ein kluger Schachzug von den Cynos gewegen, sich
kein Hotelzimmer zu nehmen und statt dessen den Wohnwagen eines
Schaustellers zu mieten. Sie rechneten damit, daß er in den
Hotels nach ihnen fragen würde, aber bestimmt nicht damit, daß
er sie in einem Wohnwagen vermutete.
Nur ein glücklicher Zufall hatte Telem wieder auf ihre Spur
gebracht. Er lächelte triumphierend. Wahrscheinlich hielten die
Cynos es nicht für erforderlich, die Umgebung des Wohnwagens
ständig zu beobachten. Sie mußten sich dort sicher fühlen.
Als er um das große Zelt
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