PR TB 123 Das Sonnenkraftwerk
zumeist
privater Raumflugverkehr abgewickelt wurde. Die andere
Anlage war um ein Mehrfaches größer und lag achthundert
Kilometer in entgegengesetzter Richtung.
»Dort«, behauptete Erystach, »finden wir
jederzeit ein Schiff, das zur Erde fliegt.«
»Natürlich«, brummte Richter. »Das weiß
aber auch der Gegner.«
Als nächstes stellte sich die Frage, wie um das Prallfeld
herumzukommen sei, das das Grundstück umgab.
»Jetzt, da wir beide am selben Strang ziehen«,
bemerkte Richter dazu, »stelle ich mir das nicht mehr allzu
schwierig vor. Wo, meinen Sie, befindet sich der Generator, der das
Feld erzeugt?«
Erystach überlegte eine Weile.
»Innerhalb der Grundstücksgrenzen«, meinte er
schließlich. »Draußen wäre er zu gefährdet.«
»Ich stimme mit Ihnen überein«, schloß
Richter sich an, »wenn auch aus einem anderen Grund. Ein
Prallfeld ist ein hochfrequentes Feld. Die einzelnen Bestandteile des
Feldes müssen untereinander in einer gewissen Phasenbeziehung
stehen. Am leichtesten läßt sich diese Beziehung erzielen,
wenn alle Teile des Feldes gleichweit vom Generator entfernt sind.
Das läßt sich in den seltensten Fällen verwirklichen,
also muß die Phasenbeziehung durch Zusatzgeräte
hergestellt werden. Je größer die Entfernungsunterschiede,
desto größer der Aufwand. Man hat uns hier einen Robot als
Wächter zugeteilt. Ich nehme daher an, daß die Feldanlage
vergleichsweise einfach ist. Das heißt, der Generator liegt
annähernd im Schwerpunkt des Rechtecks, das das Grundstück
bildet. Auf diese Weise ersparte man sich teure und komplizierte
Zusatzgeräte und hatte, falls wir den Generator entdecken
sollten, immer noch die Möglichkeit, uns durch den Robot am
Mißbrauch des Geräts hindern zu lassen.«
Erystach nickte bedächtig.
»Das klingt logisch«, gab er zu. »Aber das
Problem ist kein akademisches: Wie kommen wir um den verdammten Robot
herum?«
»Das«, grinste Richter, »lassen Sie nur meine
Sorge sein. Sie werden sehen: sobald wir uns vom Haus entfernen, ist
Mikko uns dicht auf den Fersen.«
»Das meine ich ja eben«, ereiferte sich Erystach. »Wie
sollen wir dann den Generator ausschalten?«
Statt einer Antwort winkte ihm Richter zu folgen. Sie schritten in
den Garten hinaus. Bis zum Untergang der Sonne blieben etwa drei
Stunden. Die Zeit, fand Mark Richter, war ideal. Sie brauchten
Tageslicht, um sich ein Fahrzeug zu verschaffen, und sie brauchten
die Dunkelheit, um die Flucht zu bewerkstelligen.
Sie hatten sich kaum zehn Schritte vom Haus entfernt, da erschien
Mikko unter der Terrassentür und rief ihnen nach:
»Haltet an! Ihr dürft nicht alleine in den Garten.«
»Ein schnelles Mädchen«, grinste Richter. »Sie
läßt sich nicht leicht hinters Licht führen.«
Da die beiden Mikkos Aufforderung keine Folge leisteten, kam der
Robot hinter ihnen hergelaufen.
»Wir dürfen immer noch im Garten Spazierengehen«,
beschwerte Erystach sich bitter.
»Ja, aber man muß euch begleiten«, antwortete
Mikko.
Sie erreichten ein dichtes Gebüsch, dessen dunkelgrünes,
fettes Laub von großen, violetten Blüten besetzt war. Mark
Richter sah sich abschätzend um.
»Hier«, meinte er, »müßten wir uns
etwa in der Mitte des Grundstücks befinden.«
Die Bestätigung kam von unerwarteter Seite.
»Ihr dürft da nicht hinein«, sagte Mikko.
Ungeachtet dessen begann Richter, das Gestrüpp auf die Seite
zu räumen und sich einen Weg ins Innere des Gebüschs zu
bahnen. Erystach dagegen blieb stehen und musterte den Robot mit
ängstlichen Blicken.
»Ihr dürft da nicht hinein«, wiederholte Mikko,
»oder ich muß euch mit Gewalt daran hindern.«
»Schon recht, Mädchen«, rief Richter, der
mittlerweile im Gestrüpp fast verschwunden war. »Hindere
uns. Erystach, kommen Sie doch endlich!«
»Aber ... aber ...«, stotterte der Wissenschaftler.
Mikko hob den rechten Arm.
»Mein Gott!« schrie Erystach. »Sie hat
eingebaute Waffen! Richter, ich warne Sie! Dieser verrückte
Robot .«
Mikko drückte ab. Es gab ein halblautes Klicken, und ein
Generator surrte laut und vernehmlich. Mikko drehte sich zur Seite,
richtete den Arm auf Erystach und gab ein zweites Mal ein Klicken und
ein Surren von sich. Mark Richter kam wieder aus dem Gestrüpp
zum Vorschein.
»Sind Sie schon tot?« grinste er Erystach an. »Ich
habe an dem Mädchen gestern eine kleine Operation vorgenommen.
Das wußten Sie nicht, wie? Kommen Sie. Ich glaube, ich habe den
Generator gefunden.«
»Aber ... aber ...«,
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