Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR TB 125 Prophet Der Sterne

PR TB 125 Prophet Der Sterne

Titel: PR TB 125 Prophet Der Sterne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
kein Zeichen für das Vorhandensein eines
Symbionten finden, weder am Hals noch am Nacken Hauris.
    Reonard setzte sich vorsichtig und begann seine Suppe zu löffeln.
    »Die habe auch ich!« gab Reonard undeutlich zu
verstehen. Die Suppe brannte scharf auf Zunge und Gaumen.
    »Dann bist du unser Freund!« stellte Hauri in schönem
Pragmatismus fest.
    Langsam veränderte sich die Szene. Die Tiere wurden
festgebunden und kauten mahlend das Körnerfutter, steckten ihre
stumpfen
    Schnauzen in die Wassereimer aus Leder und schienen zu dösen
oder stehend zu schlafen. Einige der »Bewacher« der
Sklaven rollten sich zwischen den Tieren oder neben den Feuern in
Decken, Felle und Mäntel ein und schliefen. Andere Männer
standen in Gruppen beieinander, luden ihre Waffen durch und sprachen
leise. Nur wenige Fackeln loderten. Ein paar Planen waren gespannt
worden, um die Glut der Feuer gegen die offene Wüste
abzuschirmen. Am stählernen Himmel erschienen die ersten Sterne.
    »Dritte Wache, Reonard? Mit mir zusammen?« fragte
Hauri leise und kreuzte die Beine unter sich.
    »Meinetwegen. Du weckst mich?«
    Die Nacht begann. Mit ihr drang die schneidende Kälte aus der
Wüste.
    Er ging langsam die flache Seite der Düne hinauf. Ihm
gegenüber, durch hundert Ashkanlängen getrennt, bahnte sich
Hauri einen Weg durch den rutschenden Sand. Reonard war tief in
Gedanken versunken und bemerkte die Gestalt, die schräg vor ihm
auf dem Kamm der Sicheldüne saß, viel zu spät. Seine
Hand zuckte herunter und legte sich um den Griff der schweren Waffe
mit dem langen Lauf.
    »Wer bist du?« zischte er.
    »Kein Feind. Ich bin Atrushka!«
    Atrushka, die Sklavin! Hauri hatte von ihr gesprochen.
Offensichtlich ein ganz besonderes Mädchen. Verblüfft
fragte Reonard:
    »Was tust du hier? Um diese Zeit? Es ist eiskalt!«
    »Tagsüber sieht man die Sterne schlecht«, meinte
sie. »Nachts ist es besser. Aber was weiß schon ein
Fremder von den Sternen?«
    Reonard grinste breit und gab mürrisch zurück:
    »Er kennt ihre Zahl, ihre Leuchtstärke, ihre Farben und
viele Dinge, die zwischen den Sternen sind. Du bist aus Nain
angefordert worden?«
    Atrushka schwieg verwirrt einige Sekunden lang, dann zog sie
scharf die kalte Luft ein. Schließlich stand sie in einer
schnellen Bewegung auf und nickte.
    »Ja. Kyrde wird für mich bezahlen. Er liebt mich, heißt
es.«
    »Heißt es«, brummte Reonard und drehte seinen
Kopf langsam nach beiden Seiten. Die Wüste lag schweigend und
leer unter ihm. Darüber standen fast starr und in seltener
Klarheit die Sterne.
    »Du kennst Kyrde gut?« fragte Reonard.
    »Nein. Aber Hauri hat ihm von mir und mir von ihm erzählt.
Es wird eine schöne Zeit werden!«
    Reonard ging langsam weiter; das Mädchen folgte ihm und hielt
sich am Sattel fest. Auf der gegenüberliegenden Düne, die
ohne deutlichen Absatz in die verwitternden Felsen überging,
sahen sie im Sternenlicht, wie Hauri die Wache ablöste. Reonard
dachte einen Augenblick lang an
    seinen Auftrag, integrierte die Person dieses Mädchens in das
sorgfältig ausgeklügelte Gefüge und sagte schnell
entschlossen:
    »Kyrde der Teichner wird vergebens warten, Atrushka.«
    Sie starrte ihn an, als habe sie sich verhört. Auf ihrem
langen Haar spielte das Mondlicht. Reonard fühlte einen
Augenblick lang die Verzauberung, die einen Prometheus einmal erfüllt
haben mochte. Seine Stimme klang rauh, als er sagte:
    »Ich werde dich kaufen!«
    Er konnte nicht sagen, was sie dachte. Jedenfalls reagierte sie in
seinem Sinn richtig.
    »Für fünf Jahre?«
    »Für ein Jahr!« sagte er.
    »Ich bin sehr teuer!« schränkte sie ein. Reonard
blickte an ihr vorbei und dachte an seinen Auftrag in Nain Torkman.
    »Es gibt wenig, was ich nicht habe. Münzen besitze ich
genug.«
    Sie seufzte und erwiderte:
    »Oftmals hat sich gezeigt, daß Münzen allein
nicht reichen, auch wenn es viele sind.«
    »Wie wahr!« Reonard wußte, daß er noch
etwa vierzehn Tage Zeit hatte, um sich auf den entscheidenden
Augenblick vorzubereiten. Seine Rolle auf Anubis war vollkommen klar
definiert worden. Er war, unter einem anderen Namen und auf andere
Art, der Prometheus dieser Welt. Er sollte den Bewohnern von Anubis
den Weg zu den Sternen zeigen. Reonard war sicher, daß eine
Sklavin aus den Wüstenländern ihn nicht ablenken, seine
Mission nicht stören würde, zu seiner persönlichen
Auffassung der Arbeit aber gewisse heitere Aspekte beitragen konnte.
»Du wirst eines Tages sehen können, wie klug

Weitere Kostenlose Bücher